• 10.06.2002, 17:36:40
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DER STANDARD-Bericht: "Billa/Merkur streicht massiv Artikel: Rewe-Austria-Gruppe reduziert die Vielfalt bei Packungsgrößen und Geschmacksrichtungen" - Erscheinungstag 11.6.2002=

Wiener Neudorf (ots) - Bei den Österreich-Töchtern des deutschen
Rewe-Konzerns wird derzeit heftig rationalisiert: In den
Merkur-Verbrauchermärkten werden derzeit mehr als tausend von 15.000
Artikeln aus den Regalen genommen. Laut Merkur-Direktor Maximilian
Hochstöger geht es vor allem um Packungsgrößen und
Geschmacksrichtungen, die bei den einzelnen Markenprodukten
verringert werden sollen: "Die Vielfalt ist nicht gefährdet, wir
werden bei Merkur auf jeden Fall auch weiter Nischenprodukte
anbieten." Gestrafft werde das Sortiment über den Food- und Non-Food-
Bereich gleichmäßig. Merkur hat laut eigenen Angaben 50 Prozent
Frischwaren- und insgesamt 70 Prozent Lebensmittelanteil.

In der heimischen Markenartikelindustrie geistern allerdings auch
Pläne herum, wonach in den 94 Merkur-Märkten noch nicht das letzte
Wort gesprochen ist. Sales Manager haben inoffiziell von 2500 bis
4000 Artikeln erfahren, die in Frage stünden.

Die Durchforstung der Sortimente zunächst bei Merkur, in Folge auch
in den 920 Billa-Filialen, laufe auf Initiative von Rewe-Austria-
Boss Veit Schalle persönlich, heißt es in der Branche. Dieser habe
sich bei der Inspektion der Filialen laufend über
"Ausverkauft-Situationen" bei gut gehenden Artikeln geärgert, daneben
aber "Ladenhüter" sehen müssen. Deswegen habe er die Parole
ausgegeben, "Dubletten sind zu vermeiden", sprich: Ähnliche Produkte
in verschiedenen Packungen sollen nicht mehr kostbare Regalfläche
verstellen.

Der Lebensmittelbranchen-Newsletter Key Account sieht als Hintergrund
des "Streichkonzerts" ein "Verschlankung des Sortiments, die in einer
aggressiveren Preispolitik gegen den Hard Diskonter Hofer münden
wird". Es wird erwartet, dass Rewe vor allem bei Billa verstärkt die
günstigen Eigenmarken gegen Hofer und Lidl in Position rücken wird.

Diese Einschätzung wird auch in der heimischen Markenartikelindustrie
geteilt. Dort sieht man in der Folge auch einen noch stärkeren
Preisdruck auf sich zukommen, sollte Rewe Austria - nach Vorbild der
deutschen Mutter - sich verstärkt auf Preiskämpfe einlassen. An sich,
so ein Spitzenmanager der Markengüterindustrie, sei nichts dagegen
einzuwenden, Ladenhüter auszusortieren. Das aktuell laufende
Auslistungsprogramm ginge aber darüber hinaus. Kommentar Seite 44

Rückfragehinweis: Der Standard

Tel.: (01) 531 70/428

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