- 07.06.2002, 12:20:44
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Prammer zu Teilzeit: Mütter brauchen einen Rechtsanspruch auf Zeitautonomie=
Wien (SK) Es gehe nicht primär um Teilzeit, sondern um Zeitautonomie,
in der junge Mütter selbst ihre Arbeitszeiten einteilen könnten,
erklärte SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer am Donnerstag
Abend in der Zukunftswerkstätte. Unter dem Titel "Windeln, Fax und
Kinocenter", diskutierten Sabine Fleischmann (Microsoft), Lydia Ninz
(Der Standard), Gerhard Schmid (Bundesheer) unter der Moderation von
SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer über eigene Erfahrungen
und Lösungen um Berufstätigkeit und Elternschaft unter einen Hut zu
bringen. ****
Prammer, selbst zweifache Mutter, forderte, den jungen Müttern die
Möglichkeit zu geben, selbst über ihre Belastbarkeit zu entscheiden
und sich ihre Zeit selbst einzuteilen. In Schweden gebe es diese
Möglichkeit schon und sie hätte sich bewährt, so Prammer. Die Politik
sei schließlich dafür verantwortlich, die Rahmenbedingungen an
Bedürfnisse anzupassen. In Österreich sehe es jedoch genau umgekehrt
aus, Mütter und Väter müssten sich an ein spärliches Angebot
anpassen. Es gehe nicht nur um einen Rechtsanspruch auf Teilzeit,
stellte Prammer klar, vielmehr müsste es auch um eine Vereinbarung
zwischen Arbeitgebern und Müttern oder Vätern gehen, die vielzitierte
Flexibilisierung selbst gestalten zu können. Unternehmen müssten nur
an ihren Teil der Abmachung manchmal erinnert werden, deshalb sei der
Rechtsanspruch notwendig, erklärte Prammer.
"Je länger der Ausstieg, desto schwieriger der Einstieg", so
Prammer. Frauen, die ihren Beruf gerne ausüben, müssten deshalb
unterstützt werden, damit der nahtlose Wiedereinstieg gewährleistet
werden kann. Dies sei auch als klare Kritik am Kindergeld zu
verstehen, so Prammer. Die Bundesregierung nehme einfach eine
Gegenposition ein, indem sie Frauen dazu ermutige, zu Hause zu
bleiben. Dabei könne die Karenzzeit auch als Chance aufgefasst
werden, um schlecht ausgebildeten Frauen Weiterbildung oder sogar
Neuqualifizierung zu ermöglichen. Der Handel, zum Beispiel, biete
wenig Perspektive und dort müsste in Form einer "Wiedereinstiegs- und
Qualifikationsmilliarde" investiert werden. "Hier muss Geld rein und
zwar viel Geld", bekräftigte Prammer. Es gehöre auch eine gute
Portion Mut zu einer gänzlichen Neuqualifizierung und die Politik
könnte einen Teil dazu beitragen, Frauen diesen Mut auch zu geben.
Kinderbetreuung sei jedoch nicht nur Sache der Frauen betonte
Prammer weiter. Aber wenn Männer in Karenz gehen, basiere das meist
auf einer einfachen Rechnung: Wer verdient mehr? Viele Familien
könnten sich schlichtweg keine Experimente leisten und die
Bereitschaft der Männer in Karenz zu gehen, hänge auch von der
Bildungsschicht ab. "Einer gänzlichen Neubewertung von Arbeit" könne
nicht ausgewichen werden. "Ich erwarte hier eine harte
Auseinandersetzung, da wird uns nichts geschenkt werden", so Prammer.
Kinderbetreuungsplätze seien noch immer Mangelware. Anstatt bei
diesen zu sparen, fordert Prammer von der Bundesregierung deshalb
gezielte Investitionen: "Wenn hier gespart wird, wird am falschen
Platz gespart!" Investitionen in die Solidargemeinschaft und
"experimentierfreudige Rolemodels" wie jene am Podium könnten einen
Schritt nach vorne bedeuten. "Wenn ich eine demokratische
Gesellschaft mitgestalten will, dort fängt sie an. Es gibt keine
demokratische Gesellschaft ohne Demokratie zwischen den
Geschlechtern." (Schluss) ei
Rückfragehinweis: Pressedienst der SPÖ
Tel.: (++43-1) 53427-275
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