- 07.06.2002, 10:23:36
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Top-ExpertInnen diskutieren über geschlechtsspezifische Ansätze in der Gesundheitsförderung
4. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz in Linz
Linz (OTS) - Der Gesundheitsstatus von Männern und Frauen, das
zeigt die Statistik, weist deutliche Unterschiede auf. Männer in den
westlichen Industrienationen leben durchschnittlich sechs Jahre
kürzer als Frauen. Schon zu Beginn des Lebens sterben mehr Jungen als
Mädchen, beispielsweise überwiegt bei Totgeburten die Zahl der
männlichen Babies (115 zu 100).
Im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter sind es die
tödlichen Verkehrsunfälle und Suizide, die zu höheren Todesraten bei
Jungen und Männern führen. Männer sterben häufiger an somatischen
Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Krebserkrankungen der Atemwege als
Frauen. Thomas Altgeld, Geschäftsführer des Landesvereines für
Gesundheit in Hannover bei der Linzer Konferenz des Fonds Gesundes
Österreich: "Die subjektive Wahrnehmung der Männer scheint den
epidemiologischen Befunden allerdings zu widersprechen. Männer geben
in fast allen Befragungen weniger Beschwerden als Frauen an und
beschreiben ihren Gesundheitszustand allgemein als besser".
Gender Mainstreaming im Gesundheitswesen
Die Fragen, inwiefern Frauen- und Männergesundheitsförderung für
eine verbesserte gesundheitliche Versorgung steht und auf welche
Weise diese Ansätze auch in die Praxis umgesetzt werden können,
standen im Mittelpunkt der 4. Gesundheitsförderungskonferenz des
Fonds Gesundes Österreich in Linz.
Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck, Staatssekretär für Gesundheit und
Präsident des Fonds Gesundes Österreich: "Allen Bestrebungen des
Gender Mainstreaming liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass es keine
geschlechtsneutrale Gesundheitspolitik gibt. Institutionen, Gesetze
und Maßnahmen müssen sowohl den Belangen von Frauen als auch von
Männern gerecht werden, darüber hinaus sind auch noch die speziellen
Anliegen in den einzelnen Lebensabschnitten geeignet zu
berücksichtigen."
Eine zentrale Rolle hat laut den ExpertInnen die
Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen, durch
die auch das Gesundheitswesen geprägt ist. Beispiele dafür sind, dass
Frauen eher als Männern psychische Beeinträchtigungen zugeschrieben
werden und generell mehr Psychopharmaka an Frauen verschrieben werden
als an Männer.
Ein gutes Beispiel für die unterschiedliche medizinische Versorgung
von Frauen und Männern ist der Herzinfarkt. Diese Erkrankung wird bei
Frauen oft zu spät oder falsch diagnostiziert.
Gesundheitsförderung für Frauen
Warum die Forderung nach Gender Mainstreaming aus der
Frauenperspektive entstanden ist, erklärte Oberärztin Dr. Elisabeth
Zemp-Stutz vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der
Universität Basel. Als wichtiges Argument für frauenspezifische
Gesundheitsförderung sah sie die strukturelle Ebene:
"Die Lebensbedingungen sind noch immer stark entlang der
Geschlechterachse strukturiert, dies gilt für Bildung, Ressourcen,
Lebenswelten und Aufgabenzuteilungen. Sie haben entsprechend
unterschiedliche Einflüsse auf die Gesundheit von Frauen und Männern,
wobei sich Ungleichheit als Dauerthema erweist".
Gesundheitsförderung auch für Männer
Aber nicht nur frauenspezifische, sondern auch spezifische
Aktivitäten für Männer sollen verstärkt in den Vordergrund rücken,
waren sich die ExpertInnen auf der Tagung einig.
Prof. Dr. Toni Faltermaier vom Institut für Gesundheitsbildung der
Universität Flensburg: "Ich sehe eine spezifisch auf Männer bezogene
Gesundheitsförderung im Vergleich zu den vielfältigen Aktivitäten in
der Frauengesundheitsförderung immer noch als Ausnahme und somit als
ein vernachlässigtes Thema."
Dennis Beck, Geschäftsführer des Fonds Gesundes Österreich betonte
in seiner Eröffnungsrede: "Die große Resonanz auf diese Tagung ist
nicht nur ein Zeichen, dass wir mit der heutigen Konferenz ein
brisantes Thema in einer ungewöhnlichen Form und mit interessanten
Referenten aus dem In- und Ausland gestaltet haben, sondern auch eine
Anerkennung, dass unsere Arbeit im Gesundheitsförderungs- und
Präventionsbereich immer mehr wahrgenommen wird
Fonds Gesundes Österreich
Das Ziel des Fonds Gesundes Österreich ist die nachhaltige
Verstärkung von Gesundheitsförderung und -vorsorge. Seine Aufgabe
besteht in erster Linie darin, Projekte und Vorhaben in diesen
Bereichen finanziell zu unterstützen. Nach dem Motto: "Vorhandenes
verstärken und Neues bewirken" sollen die Aktivitäten des Fonds die
bereits etablierten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung nicht
ersetzen, sondern zum Ausbau erfolgreicher Projekte und zum Entstehen
neuer, innovativer Initiativen im Bereich der Gesundheitsförderung
beitragen.
Weitere Informationen oder Fotos von der Konferenz erhalten Sie
bei:
Rückfragehinweis:
Ulla Krenn
B&K Kommunikation
Porzellangasse 35/3
1090 Wien
Tel.: 01.319 43 78*13
Fax: 01.319 43 78*20
mailto:krenn@bkkommunikation.at
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