• 03.06.2002, 12:34:04
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Kein "Blindflug" bei unregelmäßiger Monatsblutung

Gynäkologenduo warnt vor veralteter Curettage

Bild zu OTS - Prof. Fritz Nagele (li.), Prof. Paul Speiser (re.):
"Die Curettage, ein 'Blindflug' in der Gebärmutter, hat nur
Nachteile."

Wien (OTS) - "Die Regelmäßigkeit der Regelblutung - individuell
unterschiedlich aber durchschnittlich alle 28 Tage - signalisiert
Frauen, dass sie sich nicht sorgen müssen, dass also 'alles in
Ordnung' ist", sagen Prof. Paul Speiser und Prof. Fritz Nagele,
Gynäkologen am AKH. "Aber für einige ist die Monatsblutung eine
Tortur: mit Schmerzen einhergehend, unregelmäßig, stark verlängert.
Blutungsstörungen sind der häufigste Grund für den Gang zum
Frauenarzt: Jede dritte Frau geht deswegen zum Gynäkologen - nach dem
Klimakterium sind Blutungsstörungen sogar der Grund für 70 % aller
Besuche beim Gynäkologen."

Die Innenauskleidung der Gebärmutter ist ein sehr aktives Gewebe
-es können sich relativ schnell Polypen oder Myome entwickeln.
Polypen sind gestielte Geschwülste in der Gebärmutterhöhle, Myome
sind häufige, gutartige Tumore der Gebärmutterwand. Wegen der großen
Belastung für die Betroffene - Schmerzen und Blutverlust bis hin zu
Arbeitsunfähigkeit, Eisenmangel, anhaltende Müdigkeit und
Abgeschlagenheit - aber auch weil sich bösartige Veränderungen der
Gebärmutterschleimhaut entwickeln können, ist die genaue Untersuchung
und schnelle Behandlung von Blutungsstörungen wichtig.

Untersuchung: Schnell, einfach, aufschlussreich

Nagele weiter: "Die Untersuchung ist schnell und einfach: eine
diagnostische Gebärmutterspiegelung (die so genannte Hysteroskopie);
meist ohne Narkose wird ein optischer Lichtstab eingeschoben: Mit
Hilfe seiner lichtstarken Optik kann der Gynäkologe das Innere der
Gebärmutter entweder direkt oder über einen Bildschirm vergrößert
betrachten. Die Patientin kann während der Untersuchung am Bildschirm
'mitschauen'. Gegebenenfalls können kleinste verdächtige Gewebeproben
zur Untersuchung unter dem Mikroskop entnommen werden. Dazu kommt
eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide."

Medizinisch überholt aber leider immer noch häufig ist die
Curettage zur vermeintlichen Beseitigung von
Blutungsunregelmäßigkeiten. Dazu Speiser: "Diese blinde Ausschabung
der Gebärmutterhöhle mit einem scharfen, löffelartigen Instrument hat
nur Nachteile. Man mutet den Frauen eine überflüssige Vollnarkose zu,
dem Gesundheitswesen einen stationären Krankenhausaufenthalt und
medizinischen Nutzen gibt es auch keinen. Myome oder Polypen und
fallweise auch bösartige Veränderungen werden nicht erkannt. Bei
vielen Patientinnen kommt es dadurch entweder unnötigerweise oder zu
spät zu einer Gebärmutterentfernung."

Bauchschnitt ist heutzutage eine Ausnahme

Bei etwa 50 % aller Patientinnen mit Blutungsstörungen findet man
krankhafte Veränderungen in der Gebärmutterhöhle. Myome und Polypen
der Gebärmutterschleimhaut werden ohne Bauchschnitt durch die Scheide
entfernt. Nur bei bösartigen Veränderungen ist eine komplette
Entfernung der Gebärmutter inklusive beider Eileiter und Eierstöcke
unbedingt erforderlich; doch auch dafür ist kein Bauchschnitt
notwendig, wenn das Krankheitsgeschehen früh erkannt wird und das
Spital technisch gut ausgestattet ist.

Wenn bei der Untersuchung keine Veränderungen gefunden werden,
haben die Blutungsstörungen hormonelle Gründe und können meist
medikamentös behandelt werden. Nur in seltenen Fällen ist eine
Entfernung der Gebärmutterschleimhaut in Narkose nötig. "Durch die
genaue Abklärung unter Sicht und die Einleitung entsprechender
Therapiemaßnahmen können 90 % der betroffenen Patientinnen von ihren
Blutungsstörungen geheilt werden, ohne eine Gebärmutterentfernung und
damit eine größere Operation durchführen zu müssen", schließen Nagele
und Speiser.

Foto per e-mail oder ISDN:

Agentur Dr. Krejsa
Mag. Angelika Höllriegl
mailto:angelika.hoellriegl@krejsa.at
Tel.: 01/505 68 230

Bild(er) zu dieser Meldung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Univ.Prof. Dr. Fritz Nagele
mailto:nagele@endogyn.at
Tel.: 0664/531 84 85
Univ.Prof. Dr. Paul Speiser
mailto:speiser@endogyn.at
Tel.: 0676/432 56 66

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NEF/NEF/OTS

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