- 28.05.2002, 08:00:00
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Baha'i-Botschaft an die religiösen Führer der Welt
Oberstes Gremium der Baha'i-Weltgemeinde warnt vor zunehmender Gefahr durch religiöse Vorurteile
Wien (OTS) - Der oberste Rat der internationalen Baha'i-Gemeinde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit, mit Sitz in Haifa, Israel, hat
an die religiösen Führer der Welt eine Botschaft gerichtet. Darin
wird appelliert, dem Problem religiöser Vorurteile, das eine ständig
ernster werdende Gefahr für die Menschheit bedeute, größtmögliche
Aufmerksamkeit zu widmen.
Der Abbau von religiösen Vorurteilen könne nach Baha'i-Überzeugung
nur dadurch erreicht werden, dass die Führer der Religionen die
Einsicht akzeptieren, die auch interreligiöse Bewegungen der
vergangenen Jahrzehnte formulierten: dass es nur einen Gott gibt, und
dass, jenseits aller Unterschiede in kultureller Ausprägung und
menschlicher Interpretation, auch die Religion nur eine ist.
Diese Botschaft wurde nun in Österreich den führenden
Repräsentanten verschiedener Religionen und Glaubensgemeinschaften
durch die Baha'i-Religionsgemeinschaft Österreich übermittelt.
"Mit jedem neuen Tag wächst die Gefahr, dass die auflodernden
Feuer religiöser Vorurteile einen Weltbrand entfachen, dessen Folgen
sich niemand ausmalen kann", heißt es in der Botschaft. Solche Gefahr
könnten die Regierungen nicht ohne Hilfe überwinden. Auch Aufrufe zu
gegenseitiger Toleranz allein könnten die religiösen Feindseligkeiten
nicht auslöschen. "Die Krise erfordert von den Führern der Religionen
einen Bruch mit der Vergangenheit, so entschieden wie jene, die der
Gesellschaft den Weg eröffnet haben, ebenso zerstörerische Vorurteile
der Rasse, des Geschlechts oder der Nation zu überwinden", wird
betont.
"Ohne Zweifel verdanken die Völker der Welt, welcher Rasse oder
Religion sie auch angehören, ihre Erleuchtung derselben göttlichen
Quelle ...., Unterschiede der Regeln und Riten, denen sie folgen,
müssen den wechselnden Erfordernissen und Bedürfnissen der Zeitalter
zugeschrieben werden. .... Haltet euch an das, was euch zusammenführt
und eint", werden in der Botschaft Worte Baha'u’'lahs (1817 - 1892),
des Stifters der Baha'i-Religion, zitiert.
Ein solcher Appell fordere nicht dazu auf, den Glauben an die
grundlegenden Wahrheiten irgendeines der großen Glaubenssysteme der
Welt aufzugeben, heißt es weiter. Es gehe vielmehr darum, all jene
Ansprüche auf Ausschließlichkeit oder Endgültigkeit aufzugeben, "die
der mächtigste Faktor beim Ersticken von Einigungsimpulsen und beim
Schüren von Hass und Gewalt sind." Auf genau diese historische
Forderung müssten die Führer der Religionen antworten, wenn religiöse
Führerschaft in der globalen Gesellschaft Bedeutung haben soll, so
die Botschaft, in der auch die Wichtigkeit des interreligiösen
Dialoges unter-strichen wird.
Rückfragehinweis:
BAHA'I-RELIGIONSGEMEINSCHAFT ÖSTERREICH
Sekretariat 1180 Wien, Thimiggasse 12
Telefon: 43-(01) 479 11 53
Fax: 43-(01) 479 89 58
mailto:nsa.bahai@utanet.at
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