• 15.05.2002, 12:49:26
  • /
  • OTS0148 OTW0148

Ausbau der Fernwärmeversorgung mittels Pressvortrieb=

Vortrieb unterirdisch erspart Verkehrsmaßnahmen oberirdisch - Fernwärmehaupttransportleitung "Steinsporn II"

Wien, (OTS) Als Rohrvortriebe bezeichnet man im landläufigen
technischen Wortgebrauch Verfahren zur Herstellung von horizontalen
(röhrenförmigen) Hohlräumen oder Kleintunnel mit Durchmessern
zwischen 250 und 3400 Zentimetern (DN 250 bis DN 3400). Vortriebe
unter diesen Dimensionen sind zumeist Bohrungen, was darüber liegt,
wäre nach Auffassung der Fachleute eher unwirtschaftlich und bedarf
anderer Bauweisen. Die Fernwärme Wien, deren
Hauptleitungsquerschnitte innerhalb der o.a. Dimensionen liegen,
bedient sich regelmäßig des Pressvortriebs. Zum Grundsätzlichen
erläutert seitens der Fernwärme Wien Ing. Alfred Weber: "Beim
Vorpresssystem ist unmittelbar an den Vortrieb das Betonrohr die
Stützung und gleichzeitig die Innenauskleidung. Wobei es aufgrund der
geologischen Verhältnisse Unterschiede gibt - so wird etwa beim
Vortrieb im Nicht-Grundwasserbereich ein offener Haubenschild
eingesetzt werden, im Grundwasserbereich muss ein geschlossener
Schildvortrieb, ein Hydroschild oder ein Erddruckschild, eingesetzt
werden. Es handelt sich grundsätzlich um ein kostenintensives
Arbeiten, um nur annähernd eine Vorstellung von der Größenordnung zu
geben: Die Kosten pro Laufmeter liegen beim offenen Haubenschild bei
rund viertausend Euro, beim geschlossenen Pressvortrieb bei rund
siebentausend Euro. Auf der anderen Seite - man kann schwierige
Situationen meistern, man denke nur an die Unterquerung einer U-Bahn,
eine Donauquerung zehn Meter unter der Sohle".

Damit wurde bereits das wesentliche Merkmal des Rohrvortriebs,
dass nämlich Ausbau- und Stützmittel ident sind, hervorgehoben. Den
Anfangspunkt eines solchen Bauvorhabens markiert zumeist die
Startgrube/der Startschacht, den Endpunkt die Zielgrube/der
Zielschacht. Wesentlicher Vorteil bei der Anwendung ist die Verlegung
der Fernwärmeleitung mit einem Minimum an Aufgrabungen sowie mit
einem nur sehr geringen Risiko an Setzungsschäden und einem ebenso
geringen Risiko der Beschädigung anderer erdverlegter Leitungen. Dies
ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, weil es bei einer
Verlegung in offener Bauweise in bewohnten oder verkehrsintensiven
Bereichen zu massiven Störungen der Lebensqualität der Anwohner und
zu einer unter Umständen drastischen Beeinträchtigung von
Verkehrsabläufen kommen würde.

Als Beispiel für ein Großverhaben im Wiener Raum - bei dem sogar
Gewässer unterquert werden - führt Ing. Weber den Bau der
Fernwärmehaupttransportleitung "Steinsporn II" der Fernwärme Wien an:
Laut einer Entwicklungsstudie aus dem Jahr 1997 wird der
Gesamtwärmezuwachs bis zum Jahr 2010 im Verbundnetz rund 1.360
Gigawattstunden betragen. Um den zu erwartenden
Wärmeverbrauchszuwachs nördlich der Donau abdecken zu können, soll
eine Haupttransportleitung zwischen dem Kraftwerk Donaustadt und der
Aspernstraße mit folgendem Leitungsverlauf errichtet werden:

Ausgehend vom Kraftwerk Donaustadt erfolgt die Errichtung als
Pressrohrvortrieb in geschlossener, unterirdischer Bauweise. Nach
Unterfahrung des Schillerwassers, des Naufahrtweges und des
Schilfweges führt die Trasse im Binsenweg und Kapellenweg bis zur
Grünfläche auf dem Gelände des Donauspitals (SMZ-Ost) nahe der
Wulzendorfstraße. Nach Querung des SMZ-Ost und der Langobardenstraße
endet der Pressvortrieb im Zielschacht Ecke
Tamariskengasse/Langobardenstraße. Hier anschließend setzt sich die
Trasse in einem bestehenden Kollektor fort und endet in der
Aspernstraße mit dem Anschluss an die bestehende
Haupttransportleitung. Der neue Kollektor bis dahin wird, wie schon
gesagt, im Rohrpressverfahren hergestellt, wobei die einzelnen
begehbaren Rohrelemente aus Stahlbeton jeweils einen lichten
Kreisquerschnitt von 2,2 Metern und eine Länge von 3,1 Metern
aufweisen; die Rohrwandstärke beträgt 25 Zentimeter. In den fertig
gestellten Kollektor werden dann die Fernwärmerohre auf Lagerrahmen
eingeschoben und anschließend isoliert.

Bei der in Bau befindlichen Haupttransportleitung "Steinsporn
II" wird analog der bereits fertig gestellten "Steinsporn I" für die
Rohrvorpressung wieder ein so genannter Erddruckschild eingesetzt,
dessen Verwendung bereits im ersten Vorhaben einen deutlichen
Zeitgewinn brachte. Auch jetzt konnte bei dem im März 2001
angelaufenen Projekt wieder ein spürbarer Zeitgewinn herausgeholt
werden, sodass die termingerechte Betriebsaufnahme der neuen
Fernwärmehauptleitung im Oktober 2002 gewährleistet ist. Die
Herstellungskosten liegen auf Preisbasis 2001 bei rund 340 Millionen
Schilling (rund 25 Millionen Euro). (Schluss) pz

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:

http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Peter Ziwny
Tel.: 4000/81 859
mailto:ziw@m53.magwien.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK/NRK

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel