- 14.05.2002, 11:25:48
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Arbeit & Alter - Gemeinsame Initiative von AK und Industriellenvereinigung=
Unternehmen müssen sich dem tiefgreifenden demografischen Wandel
stellen - Produktivität älterer Menschen muss gesichert werden -
Virtuelle Beratung für Betriebsrätinnen, Betriebsräte und Unternehmen
unter www.arbeitundalter.at online - AK-Präsident Tumpel und IV-GS
Fritz: Gemeinsame Ziele wie Sicherung der Beschäftigung älter
werdender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter partnerschaftlich
erreichen
(Wien) Europa ist einem tiefgreifenden, demografischen Wandel
unterworfen. Österreich ist dabei keine Ausnahme: Im Jahr 2001 waren
bereits mehr als 14 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt. Im
Jahr 2025 wird europaweit die Altersgruppe der 50-64jährigen doppelt
so groß sein wie die Altersgruppe der 15-24jährigen. Noch nie waren
Europas Gesellschaften und Belegschaften so alt wie heute und noch
nie war der Nachwuchs an jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so
gering wie er es in den nächsten Jahrzehnten sein wird. Die Sicherung
der Produktivität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die
Stabilität von Belegschaften sind daher längst nicht mehr für jeden
einzelnen Betroffenen von besonderer Bedeutung, sie stellen für viele
Unternehmen eine strategische Herausforderung dar.
Das gemeinsame Ziel der Sicherung der Beschäftigung älter werdender
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat in neuer Qualität der
Arbeitnehmer-Arbeitgeberbeziehungen zu der von AK-Präsidenten Herbert
Tumpel und IV-Generalsekretär Lorenz Fritz präsentierten Kooperation
Arbeit & Alter zwischen Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung
geführt. "Eine Arbeitsorganisation, die die natürliche Entwicklung
älter werdender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt, ist
mit organisatorischen oder personellen Veränderungen in der Lage, die
Produktivität des betreffenden Mitarbeiters zu erhalten oder sogar zu
steigern", betonte der IV-Generalsekretär. AK-Präsident Tumpel
verwies auf die gegenwärtig schwierige Situation älterer
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt: "Älteren
Arbeitnehmern werden im Arbeitsprozess nahezu nur Defizite zuerkannt:
In der Folge werden Ältere am Arbeitsmarkt diskriminiert, beim
Wechsel von Arbeitsplätzen wird deutlich, dass Arbeitnehmer
spätestens ab 40 als alt gelten, Frauen bereits noch früher."
Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen findet mit dem
Älterwerden im Erwerbsprozess aber kein Abbauprozess statt, sondern
ein qualitativer Umbauprozess. Die körperlichen Kapazitäten nehmen
ab, die geistig-sozialen Fähigkeiten nehmen zu. Dieser rein
biologische Entwicklung findet in der Unternehmensorganisation noch
keinen Niederschlag. Wir brauchen die Förderung der Kompetenz der
Älteren, die Sichtbarmachung des Erfahrungswissens und altersgerechte
Arbeitsplätze für Ältere.
Wissensdatenbank www.arbeitundalter.at als virtuelle Beratung für
Unternehmen und Betriebsräte
Mit der von AK und IV erstellten Wissens-Datenbank
www.arbeitundalter.at wurde eine virtuelle Unternehmensberatung für
die altersgerechte Reorganisation von Arbeitsprozessen
geschaffen. Durch das Sammeln und Aufarbeiten von erfolgreichen
Beispielen und internationalen Erfahrungen steht ein nützliches
Informationsinstrument für Unternehmensführung,
Personalverantwortliche, Betriebsräte und Unternehmensberater zur
Verfügung, das wertvolle Anregung und konkrete Maßnahmenvorschläge
gibt.
IV und AK strichen gemeinsam hervor, dass
· Arbeit&Alter Maßnahmen keine Frage von rein sozialem
Engagement sind. Die vorgeschlagenen Best-Practice Beispiele erhalten
nicht nur wichtiges Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Know-How,
sondern rechnen sich darüber hinaus auch noch betriebswirtschaftlich
(beispielsweise durch reduzierte Krankenstände, Abdeckung des
Arbeitskräftebedarfs bei ausgetrockneten Arbeitsmärkten)
· Der Katalog international erfolgreicher Maßnahmen konkrete
Anregung für den einzelnen Unternehmer bringt und dadurch
Unternehmensberaterhonorare spart.
· Innovation und Engagement bringen dabei für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualitätsvolle Arbeitsplätze. Die
Investition in eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bringt für
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Gesundheit und persönliche
Weiterentwicklungschancen.
Mit der Internetwissensdatenbank Arbeit & Alter sollen
Betriebsrätinnen, Betriebsräte und Personalverantwortliche bei der
Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze unterstützt werden. Die
gemeinsame Initiative steht auch im gesamteuropäischen Kontext des
sogenannten Lissabon-Prozess: So wurde beim EU-Gipfel von Barcelona
beschlossen, dass bis zum Jahr 2010 das durchschnittliche
Pensionsantrittsalter um 5 Jahre gesteigert werden soll. Der Gipfel
von Stockholm hat sich wiederum das Ziel gesetzt, die
durchschnittliche Beschäftigungsquote in der Europäischen Union für
ältere Männer und Frauen (zwischen 55 und 64 Jahren) bis 2010 auf 50
Prozent zu steigern.
AK gegen Zwangsmaßnahmen bei Pensionsreform
Die Bundesregierung hat mit der Pensionsreform 2000 das vorzeitige
Pensionsalter um 1,5 Jahre angehoben. AK und ÖGB haben diese Anhebung
abgelehnt, denn länger arbeiten muss auch tatsächlich möglich sein.
Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in vielen Fällen
bereits Jahre vor Erreichung des (Früh)Pensionsalters auf dem
Arbeitsmarkt keine Chance mehr. Die AK tritt für die Förderung eines
längeren Verbleibs älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im
Erwerbsleben über die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze ein.
Damit kann das faktische Pensionsalters angehoben werden. Diese
Förderung kann gelingen, das zeigen die betrieblichen Beispiele der
Internetwissensdatenbank Arbeit & Alter.
Rückfragehinweis: IV-Newsroom
Tel.: (++43-1) 711 35-2306
Fax: (++43-1) 711 35-2313
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