• 05.04.2002, 10:08:54
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Herzl-Symposion: Lebenslauf von Theodor Herzl (1860-1904)=

Wien, (OTS) Theodor Herzl wurde am 2. Mai 1860 als Sohn des
jüdischen Kaufmanns Jacob Herzl und dessen Ehefrau Jeanette (geb.
Diamant) in Budapest geboren. Als 18jähriger begann er in Wien Jus zu
studieren. Während seiner Studienzeit war er von 1881bis 1883
Mitglied der deutschnationalen Verbindung "Albia", die er aber wegen
antisemitischer Ausschreitungen verließ. Im Jahr darauf, 1884,
promovierte Herzl in Jus.

Affäre Dreyfus

Bereits in frühen Jahren an Journalismus interessiert, begann
Herzl ab 1891 als Korrespondent für die Wiener "Neue Freie Presse" in
Paris zu arbeiten, wo er sich, kulminierend im Prozess gegen den
letztlich unschuldig verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus
(1859-1935), mit dem Phänomen des grassierenden Antisemitismus in
Europa auseinandersetzt. Unter dem Eindruck des Prozesses gegen
Dreyfus entwickelt Herzl auch erstmals die Idee einer organisierten
Emigration der Juden nach Palästina. Im Jahr 1896 wird Herzl
Redakteur des Feuilletons der "Neuen Freien Presse". Im selben Jahr
publiziert er auch seine Schrift "Der Judenstaat", wo er seine
Gedanken zur Gründung eines Staates in Palästina niederlegt und damit
gleichzeitig jede Hoffnung auf Assimilierung oder Toleranz für die
Juden ablegt.

"Der Judenstaat": Größte Wirkung in Osteuropa

Seine Schrift begründet die politische Idee des Zionismus und
begeistert diverse bereits existierende zionistische Gruppen vor
allem in Osteuropa. Der Schriftsteller Stefan Zweig erinnert an die
ungeheuerliche Wirkung des Buches "Der Judenstaat" in seinen
Erinnerungen "Die Welt von Gestern": "Ohne es zu ahnen, hatte Herzl
mit seiner Broschüre den unter der Asche der Fremde glühenden Kern
des Judentums zum Aufflammen gebracht, den tausendjährigen
messianischen Traum der in den heiligen Büchern bekräftigten
Verheißung der Rückkehr ins Gelobte Land ...". Im Jahr 1897 findet
dann zwischen dem 26. und 29. August in Basel (Schweiz) der erste
Zionistische Weltkongress mit etwa 200 Delegierten statt, der die
"Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte für das
jüdische Volk in Palästina" fordert.

Erfolgloses Werben für den eigenen Staat

Die Jahre zwischen 1898 und 1902 sind geprägt von den oftmals
enttäuschend verlaufenden Bemühungen Herzls um politische
Unterstützung seiner Vision. Kaiser Wilhelm II. verweigert seine
Unterstützung ebenso, wie auch Pläne seitens Großbritanniens, in
Ostafrika eine eigenständige jüdische Siedlung aufzubauen, aufgrund
von Vorbehalten seitens der zionistischen Bewegung wie auch aufgrund
der Beschaffenheit des Landes scheitern. Ebenso verweigern Papst Pius
X. und der damalige italienische König Viktor Emanuel III. ihre
Unterstützung.

Große Wirkung über den Tod hinaus

Im Jahr 1902 veröffentlicht Theodor Herzl in seinem Roman
"Altneuland" eine mögliche politisch-soziale Ordnung des von ihm
ersehnten selbstständigen jüdischen Staates in Palästina. Zwei Jahre
später, am 3. Juli 1904, stirbt Theodor Herzl an einem Herzversagen
in Edlach an der Rach. Noch einmal Stefan Zweig: "Ein sonderbarer Tag
war es, ein Tag im Juli, unvergesslich jedem, der ihn miterlebte.
Denn plötzlich kamen auf allen Bahnhöfen der Stadt, mit jedem Zug,
bei Tag und Nacht, aus allen Reichen und Ländern, Menschen gefahren,
westliche, östliche, russische, türkische Juden, aus allen Provinzen
und kleinen Städten stürmten sie plötzlich herbei, den Schreck der
Nachricht noch im Gesicht; niemals spürte man deutlicher, was früher
das Gestreite und Gerede unsichtbar gemacht, dass es der Führer einer
großen Bewegung war, der hier zu Grabe getragen wurde."

Seine "Zionistischen Schriften" und "Tagebücher" erscheinen
posthum. Im Jahr 1949, ein Jahr nach der Staatsgründung Israels wird
Theodor Herzl nach Israel überführt und auf einem nach ihm benannten
Berg westlich von Jerusalem beigesetzt. In Wien erinnern der
Theodor-Herzl-Hof in der Leopoldstadt und die Theodor-Herzl-Stiege
in der Inneren Stadt an den Begründer des Zionismus.

Nähere Informationen zum 4. Theodor Herzl-Symposion:
www.wien.at/herzl-symposion/

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/

(Schluss) hch/

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Mag. Hans-Christian Heintschel
Tel.: 4000/81 082
e-mail: hch@m53.magwien.gv.at

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