Brauner: Plädoyer für AusländerInnenwahlrecht und Antidiskriminierungsgesetz
Wien, (OTS) Mittwoch abend beging der Wiener Integrationsfonds
mit einem großen Geburtstagsfest sein 10 jähriges Bestehen. Am WIF
Geburtstag nahmen neben Fondspräsidentin Integrationsstadträtin Mag.
Renate Brauner, Altbürgermeister Dr. Helmut Zilk und
Fondvizepräsident Mag. Helmut Schüller auch zahlreiche weitere
KooperationspartnerInnen aus Politik, Verwaltung und NGO-Bereich
teil. Es gratulierten unter anderem aber auch Prominente, wie der
beliebte Schauspieler Alfons Haider, die Psychologin Dr. Rotraud
Perner, Christine von Kohl, die "Mutter" der Bosnienflüchtlinge sowie
Mag. Helmut Kletzander, Leiter der ORF - Minderheitenredaktion und
Heimat - Fremde- Heimat Moderator Lakis Jordanopoulos.****
Brauner: wichtigste Aufgaben sind AusländerInnewahlrecht und
Antidiskriminierungsgesetz
Integrationsstadträtin Mag. Renate Brauner hob in ihrem
Statement den Mut und die Courage aller MitarbeiterInnen des Fonds
für Toleranz sowie deren Einsatz gegen Rassismus und
Ausländerfeindlichkeit hervor. Ohne dieses unermüdliche Engagement
wäre, so die Stadträtin, die Integrationsarbeit in Wien in den
letzten 10 Jahren nicht so erfolgreich gewesen. Brauner wies in
diesem Zusammenhang auf die intensive Beratungstätigkeit der
Außenstellen des Wiener Integrationsfonds für zugewanderte und
einheimische MitbürgerInnen hin, aber auch auf die seit 1998
laufenden Sprachoffensiven des Integrationsfonds. Als wichtigste
Zukunftsaufgaben, die so rasch als möglich umgesetzt werden sollten,
nannte die Fondspräsidentin die Einführung des
AusländerInnenwahlrechtes auf Bezirksebene sowie ein Österreich
weites Antidiskriminierungsgesetz. Sollte der Bund hier, wie in so
vielen Integrationsbelangen, säumig bleiben, werde Wien ein eigens
Antidiskriminierungsgesetzt realisieren, kündigte Brauner an.
Grundlage für die Zukunftsarbeit sei laut Brauner jedoch, dass
Integration in Wien zur Selbstverständlichkeit, zur Normalität werde.
Altbürgermeister Dr. Helmut Zilk, der im November 1991 in seiner
Regierungserklärung die Gründung des Fonds angekündigt und damit auch
Initiator des Wiener Integrationsfonds war, erinnerte an den
Grundgedanken des Fonds. Man sei, so Zilk, Anfang der 90er Jahre zur
Überzeugung gelangt, dass eine Kommunikationsdrehscheibe zur
Förderung des gegenseitigen Verständnisses von einheimischer und
zugewanderter Bevölkerung unerlässlich sei. Zilk betonte, dass die
beginnenden 90er Jahre geprägt gewesen seien von großen
Migrationströmen, nicht zuletzt aufgrund des Falls des eisernen
Vorhanges. Als eigentliches Schlüsselereignis, dass schließlich zur
Gründung des Fonds führte, nannte der Altbürgermeister eine
schwelende Konfliktsituation zwischen Einheimischen und ZuwanderInnen
in einem Park im fünften Bezirk.
Als besonders bedeutend erwähnte Zilk auch die
Informationsarbeit des Fonds etwa im Bereich der Schulberatung für
MigrantInnen.
Mag. Helmut Schüller, von Beginn an Gremiumsmitglied des Fonds,
bezeichnete es als eigentliches Ziel des Fonds, die gesamte
Stadtverwaltung integrationsfähiger zu gestalten. Dieses Ziel dürfe
man, so Schüller, nicht aus den Augen verlieren.
Seitner: WIF immer auf Seite der Betroffenen
WIF Geschäftsführer Hannes Seitner bedankte sich anschließend
bei allen, die den Fonds ins Leben gerufen und mit viel Energie und
Arbeit dazu beigetragen hätten, aus dem Fonds das zu machen, was er
ist. Der Fonds müsse jedenfalls auch weiterhin flexibel und rasch auf
Probleme reagieren können und sie zu lösen versuchen, sagte Seitner.
Der Fondschef betonte im Hinblick auf die aktuelle
integrationspolitische Debatte, dass der Fonds sich immer auf die
Seite der Betroffenen stellen werde und in diesem Sinne sich auch als
Lobby für die berechtigten Anliegen MigrantInnen verstehe. Der WIF
Geschäftsführer nahm außerdem die Ehrung der drei dienstältesten
Mitarbeiterinnen Ana Dramac, Karin König und Astrid Pazelt vor.
WIF - Chronologie ab sofort unter www.wif.wien.at/
Am 27. März 1992 wurde die Gründung des Wiener Integrationsfonds
vom Wiener Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und der Grünen
Alternative beschlossen. Seit 1992 arbeitet der Integrationsfonds nun
für ein funktionierendes Zusammenleben von einheimischen und
zugewanderten WienerInnen. In seinem Leitbild definiert sich der WIF
als " ... gemeinnützige Organisation der Stadt Wien zur Förderung
eines respektvollen, gleichberechtigten und offenen Zusammenlebens
aller Bewohnerinnen und Bewohner, unabhängig von Herkunft,
Muttersprache, Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion, Alter und
sozialer Lage. Darauf abgestimmt bemüht er sich" ... um Integration
im Sinne der Herstellung von Chancengleichheit und
Gleichberechtigung". In den letzten 10 Jahren gab es insgesamt
600.000 Kontakte mit KlientInnen bzw. KooperationspartnerInnen. Seit
1993 wurden rund 2000 Integrationsprojekte gefördert. In den
Außenstellen des Fonds haben bisher rund 320.000 Beratungsgespräche
stattgefunden. Die vorschulischen Vorlaufgruppen, die der Fonds seit
1996 über die Schulberatungsstelle für MigrantInnen organisiert,
haben 4.700 SchülerInnen besucht. Generell fanden in der 1994
gemeinsam mit dem Stadtschulrat für Wien ins Leben gerufenen
Schulberatung für MigrantInnen 42.000 Beratungen von LehrerInnen,
SchülerInnen und Eltern statt. Rund 12.000 ZuwanderInnen haben an den
seit 1998 vom Integrationsfonds organisierten Sprachoffensiven
teilgenommen. Summa summarum haben in den letzten 5 Jahren 25.000
MigrantInnen in Wien einen Deutschkurs besucht. Diese Anzahl wäre
ohne die mit mindestens 80% geförderten Deutschkurse des WIF niemals
erreicht worden.
Die gesamte Chronologie des WIF ist ebenso wie sein Leitbild auf
der homepage unter www.wif.wien.at/ abrufbar.
Tage der offenen Tür mit Aktionsprogramm im Herbst geplant
Anlässlich des 10jährigen Bestehens plant der WIF in der zweiten
Jahreshälfte außerdem Tage der offenen Tür in seinen Außenstellen mit
einem umfassenden Aktionsprogramm. MigrantInnenorganisationen und
Vereine sollen bei dieser Aktion, die sich nicht nur an die
zugewanderten WienerInnen sondern vor allem auch an die
alteingesessenen BewohnerInnen richtet, zum Mitmachen eingeladen
werden.
Allgemeine Informationen:
o Wiener Integrationsfonds: www.livetogether.at/wif_site/
(Schluss) gph
Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:
www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Wiener Integrationsfonds
Gabriele Philipp
Tel.: 4000/81 547
e-mail: g.philipp@wif.wien.at
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