Innsbruck (OTS) - Klare Ablehnung gegen die geplanten Änderungen
im Fremden- und Ausländerbeschäftigungsrecht, um damit zusätzliche
Saisoniers in Österreich zuzulassen, kommt von Tirols AK-Präsident
Fritz Dinkhauser. "Das ist eine stille Osterweiterung auf dem
Arbeitsmarkt, der Beginn eines völlig anderen Gesellschaftssystems
und eine Zeitbombe für jeden Arbeitsplatz in Österreich:
Kettenverträge, Arbeit auf Abruf, Lohndumping, wann ist die
Arbeitskraft endlich billig genug?", so Dinkhauser. "Wir müssen
besser, nicht billiger werden!"
Jedes Jahr noch hat sich die Zahl der Saisoniers verdoppelt.
"Heute sind es 8.000 Billigarbeitskräfte im Tourismus und als
Erntehelfer, morgen sind es schon 80.000 in allen Branchen. Wann ist
Schluss?" "Außerdem", so der AK-Präsident, "sind die bisherigen
Saisoniers nach Ablauf ihrer Arbeit größtenteils als U-Boote in
Österreich geblieben und haben am grauen und schwarzen Arbeitsmarkt
weitergearbeitet."
"Die verantwortlichen Minister scheinen aus dem Frächterskandal
die falsche Lehre gezogen zu haben. Statt diesem Treiben endlich
Einhalt zu gebieten, soll nun die moderne Sklavenarbeit generell
legalisiert werden. Der riesige EU-Arbeitsmarkt reicht offenbar nicht
mehr aus, genügend Billigkräfte nach Österreich zu schleusen. Jetzt
kann die Wirtschaft den Ostraum bis nach Sibirien nach
Billiglohnarbeitern abgrasen. Hier wird ein erbarmungsloser
Verdrängungswettbewerb zwischen den Saisoniers und den schon in
Österreich beschäftigten ausländischen Arbeitnehmern stattfinden,
unter dem Motto: Wer macht's noch billiger", so Dinkhauser.
Dieses menschenverachtende System der Leiharbeit auf Zeit darf
nicht in allen Branchen zugelassen werden, wenn auf der anderen Seite
300.000 Menschen, davon 50.000 ausländische Arbeitnehmer, in
Österreich Arbeit suchen. Was ist das für eine Politik, die Arbeit
immer billiger machen will?
Auf der anderen Seite werden mit teuren AMS-Kursen
Arbeitslosenstatistiken geschönt. Gerade bei Pflichtschul- und
Lehrabsolventen herrscht bereits jetzt die höchste Arbeitslosigkeit
bei inländischen Arbeitnehmern. Dinkhauser: "Statt endlich die
vorhandenen Arbeitnehmer höher zu qualifizieren wird mit
ausländischen Billigkräften quantifiziert! Mit diesen
Kurzfristkonzepten wird der drohende Facharbeitermangel sicher nicht
behoben, sondern vielmehr ein gewaltiger Einkommensdruck nach unten
ausgelöst."
Rückfragehinweis: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol
Pressestelle
Dr. Elmar Schiffkorn
Tel: 0512/5340 - 1280
mailto:elmar.schiffkorn@ak-tirol.com
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