• 08.02.2002, 11:55:16
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AK: WKÖ-Vorschläge verschärfen Druck auf Lenker - 2

Die Forderung nach EU-Maßnahmen ist ein Abschieben der Verantwortung, zuerst muss in Österreich gehandelt werden

Wien (AK) - Die Wirtschaftskammer stellt sich demonstrativ vor
die Frächterbranche und fordert mit unvollständigen Zahlen falsche
Maßnahmen: Statt die Bekämpfung illegaler Praktiken,
menschenverachtender Entlohnungssysteme und eines die
Verkehrssicherheit massiv gefährdenden Preiskampfes sofort zu
unterstützen, setzt die Wirtschaftskammer auf niedrigere Löhne und
die Erhöhung der Zahl der ausländischen Arbeitnehmer. Mit der Haltung
der Wirtschaftskammer wird Lohn- und Sozialdumping kein Ende finden,
im Gegenteil.****

Zwar ist die KFZ-Steuer in Österreich unbestritten höher als in
anderen Ländern, die Gesamtabgabenbelastung des Lkw-Verkehrs jedoch
mit dem EU-Schnitt vergleichbar und verringerte sich seit 1994
deutlich. Seit 1997 beträgt der jährliche Einnahmenausfall für das
Budget rund 1,1 Mrd Schilling. Um diese Beträge wurden die Frächter
massiv entlastet. Die von der Wirtschaftskammer präsentierten
Fahrtkostenvergleiche zwischen österreichischen und ungarischen
Transporteuren lassen sich anhand einer Prognos-Studie
nachvollziehen. Weit aussagekräftiger wäre allerdings ein
Gesamtkostenvergleich zwischen einem deutschen und einem
österreichischen Frächter anhand der selben Studie: Hier zeigt sich,
dass die Kosten für ein österreichisches Unternehmen auf gleichen
Strecken um 7 Prozent niedriger sind. Die Betonung eines einzigen
Kostenfaktors und der Vergleich mit einem ausgesprochenem
Niedriglohnland, wo natürlich die Lebenshaltungskosten auch
wesentlich geringer sind, verzerrt das Bild auf unzulässige Weise und
verharmlost die dramatische Situation der Branche.

Wenn es derzeit rund 15.000 vorgemerkte arbeitslose Lkw- und
Buslenker beim AMS gibt, ist der Ruf der Wirtschaftskammer nach einem
eigenen zusätzlichen Kontingent für Ausländerbeschäftigung in dieser
Branche völlig kontraproduktiv und würde sicher den Druck auf die
Lohn- und Arbeitsbedingungen der Lkw-Lenker noch verschärfen.

Strengere Regelungen und Kontrollen auf EU-Ebene sind notwendig.
Wer aber nur darauf wartet und nicht auch die massiven Rechtsbrüche
im Lkw-Güterverkehr in Österreich sofort zu bekämpfen bereit ist, der
will bloß seine Verantwortung abschieben.

Rückfragehinweis: AK Wien Presse Thomas Angerer

Tel.: (01) 501 65-2578
email: akpresse@akwien.or.at
http://www.akwien.at

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