75.000 Skifahrer verletzen sich jedes Jahr bei Unfällen auf heimischen Pisten. Häufig verantwortlich: Eine mangelhaft eingestellte Skibindung. Vor allem Kinder sind - aufgrund von Wachstum und Kombination alter und neuer Skiausrüstung - gefährdet
Wien (OTS) - Die Semesterferien sind im Anmarsch und damit ist
wieder reges Getümmel auf den Pisten zu erwarten. Immerhin stellen
sich jährlich 2 Millionen einheimische und 6 Millionen ausländische
Skifahrer an österreichischen Skiliften zum "Abtransport" an. Eine
der Hauptursachen für einen Skiunfall ist eine schlecht eingestellte
Skibindung. Rund jeder zehnte Skifahrer vertraut einer Bindung, die
aufgrund Verschleiß, Beschädigung oder falscher Montage nicht mehr
einstellbar ist. Bei rund jedem dritten Skifahrer liegen die
Einstellwerte außerhalb der Toleranz, so dass die Bindung schon bei
Standardbelastungen verfrüht öffnet oder beim Sturz zu spät auslöst.
Dr. Rupert Kisser, Leiter des Institutes "Sicher Leben", warnt vor
einer saloppen Einstellung in punkto Bindungseinstellung:
"Skibindungen sind technisch hochentwickelte Produkte, die
sorgfältige Einstellung und Wartung brauchen. Eine Bindung nicht
fachmännisch einzustellen und zu warten bedeutet, ihr technisch
mögliches Schutzpotenzial nicht zu nutzen".
Mit Siegel sicher unterwegs
Damit möglichst viele sicher auf der Piste unterwegs sind, bietet
das Institut "Sicher Leben" gemeinsam mit der Wirtschaftskammer
Österreich und dem Verband der Sportartikelerzeuger und
Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) auch diese Saison eine
österreichweite Prüfaktion für Skibindungen an. Sportfachhändler
überprüfen die Bindungen der Ski gemäß ÖNORM und bestätigen die
fachgerechte Einstellung durch ein Prüfsiegel, das auf den Ski
geklebt wird. Geschäfte, die sich an der Aktion beteiligen, sind an
einem Tür- bzw. Auslagenkleber für den Konsumenten erkennbar.
Nicht bei der Bindung sparen!
Vor allem Kinder sind besonders gefährdet. Die Einstellwerte der
Bindung müssen aufgrund von Wachstum und häufigem Schuhwechsel öfter
angepasst werden. Das Resultat: Häufige Verwendung von veraltetem
Material. "Hier zu sparen, wäre der falsche Weg. Schon bei leichten
Stürzen können die massiven Hebelkräfte der Ski zu
Unterschenkelfrakturen, Kreuz- und Seitenbandverletzungen, sowie
Meniskusschäden führen. Gerade Knieverletzungen haben oft langwierige
Behandlungen zur Folge, und nicht immer sind alle Schäden heilbar",
so Kisser.
Erhöhtes Sturz- und Verletzungsrisiko beim "Carven"
Taillierte Carving Ski in Kombination mit erhöhten Bindungsplatten
lassen engere Schwünge bei gleichzeitig großer Geschwindigkeit zu.
Die Belastung für den Körper steigt, ebenso die Gefahr des
Verschneidens. Riskant wird das "Carven" vor allem durch das hohe
Tempo. Vor allem bei geschnittenen Schwüngen (auf den Kanten carven)
mit hoher Geschwindigkeit können Fliehkräfte auftreten, denen
Skifahrer nicht gewachsen sind. Ausdrehstürze - wenn der
Carving-Schwung nicht zur Gänze durchgehalten werden kann und die Ski
talseitig nach hinten drehen - können Knieverletzungen und
Verletzungen im Schulter und Rückenbereich zur Folge haben. Die
meisten Skifahrer verwenden aber Carving Ski wie herkömmliche Ski
(Schwingen mit Rutschphasen).
90% der Unfälle selbst verschuldet
Kollisionen mit anderen Pistenteilnehmern machen nur einen
Bruchteil der Pistenunfälle aus. Mehr als 90 Prozent sind
selbstverschuldete Einzelstürze bei Grundtechniken wie Parallel- oder
Stemmschwüngen. Die am häufigsten vom Arzt behandelten Verletzungen
nach Pistenunfällen sind Knochenbrüche (rd. 40%), gefolgt von Sehnen-
und Muskelverletzungen (rd. 30%), vor allem Knie und Finger. Damit
der Skiurlaub nicht womöglich im Spital endet, hat "Sicher Leben"
Tipps parat:
1. Bindungen müssen individuell auf Geschlecht, Körpergröße,
Alter, Gewicht, Schuhsohlenlänge und Können des Skifahrers abgestimmt
sein, um zum richtigen Zeitpunkt auszulösen. Der optimale Auslösewert
kann nur durch ein geeichtes Prüfgerät festgestellt werden. Jährliche
Bindungskontrollen sind daher kein Luxus, sondern notwendig. Ein
entsprechendes Skiservice gehört zu einem Muss vor jedem
Winterurlaub. Geschliffene Kanten und eine präparierte Lauffläche
eines Skis ermöglichen kontrolliertes Fahren und vermindern die
Sturzgefahr.
2. Auch langjährigen Skifahrern ist ein kurzer Skikurs zur
Weiterbildung zu empfehlen.
3. Kinder sollten mit einem gut passenden Skihelm ausgerüstet
sein.
4. Die Beachtung folgender Pistenregeln hilft Unfälle vermeiden:
- Fahren Sie deshalb Ihren Können angepasst.
- Geben Sie den Langsameren Vorrang.
- Achten Sie darauf, sich vor dem Ski fahren aufzuwärmen.
- Legen Sie Pausen ein. Das Ermüden erhöht die Sturzgefahr.
- Schwingen Sie nur unterhalb einer Gruppe ab, um
Kollisionen zu vermeiden.
- Achten Sie beim Losfahren auf Personen ober ihnen.
- Bleiben Sie nicht an unübersichtlichen Stellen stehen.
- Abseits der Piste besteht Lawinengefahr. Lawinengefahr ist
Lebensgefahr.
Nähere Informationen: Institut "Sicher Leben", Mag. Christian
Zoidl, Tel. 01/715 66 44-315, mailto:christian.zoidl@sicherleben.at
Rückfragehinweis: Institut Sicher Leben
Pressestelle
Tel.: (01) 71 770/0
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