- 31.01.2002, 09:27:27
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Bauschäden kosten jährlich 140 Mio Euro
Neues Institut für Bauschadensforschung will künftig das Schlimmste verhindern
Wien (PWK085) - Bauschäden kosten ein Vermögen. In Deutschland
beläuft sich die Schadenssumme im Hochbausektor nach
Gewährleistungsansprüchen und Schadenersatz auf 3,7 Mrd Euro im Jahr.
Das sind 2 % vom gesamten Hochbauvolumen. Die vermeidbaren Fehler
passieren bei der Planung, Ausführung und Materialherstellung am
Neubau. "In Österreich gehen wir allein im Bauhauptgewerbe im Hochbau
von einer Schadenssumme von mindestens 140 Mio Euro (rund 1,9 Mrd
Schilling) aus. Rechnet man das Baunebengewerbe hinzu, kann man die
Summe locker verdoppeln", erklärte Michael Balak, Leiter des neu
gegründeten Instituts für Bauschadensforschung (IBF), das heute,
Donnerstag, gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern Bundesinnung Bau
und VAV-Versicherung aus der Taufe gehoben wurde.
Mit dem IBF gibt es nun erstmals eine zentrale Anlaufstelle für
Bauschäden in Österreich. "Wir verstehen uns als Dienstleister für
die Bauwirtschaft, für Bauherren, Planer und Objektseigentümer, der
Gesamtlösungen anbietet. Unser Ziel ist es, Bauschäden durch
Informationen im Vorfeld zu verhindern, Gewährleistungskosten zu
senken und die Versicherungsaufwendungen zu reduzieren", stellt Balak
fest.
Dazu hat das IBF ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Die
Angebotspalette reicht von einer Schadens-Hotline und Beratungen vor
Ort über die Erstellung von Gutachten und der Initiation von
Forschungsprojekten bis hin zu praxisorientierten Seminaren,
intensiven Schulungen und fachspezifischen Publikationen. "Wir
vermitteln Kompetenz, damit in Zukunft die inkompetente Bearbeitung
von Bauschadensfällen der Vergangenheit angehört und dadurch die
Ausführenden, Bauherren und Planer viel Zeit und Geld sparen können",
zitierte Balak aus dem Leitbild des IFB.
Dass sein Institut damit auf dem richtigen Weg ist, zeigen die
Empfehlungen der letzten Bauschadensberichte in Deutschland.
Demzufolge müssen die fachlichen Informationen zur Verhinderung von
Bauschäden verbessert, die praktischen Erfahrungen besser genutzt,
Studium und Ausbildung praxisbezogener gestaltet und die berufliche
Fortbildung verstärkt werden. "Alles Themen, die wir aufgreifen
werden", so Balak, der gleich ein weiteres Thema anreißt: "Die
Tendenz bei den Bauschäden geht immer mehr in Richtung Instandsetzung
und Sanierung. Hier ist offenbar sowohl bei den Planern als auch bei
den Bauausführenden weniger Know-how vorhanden als im Neubau. Daher
muss künftig die Bauwerksdiagnose deutlich verbessert werden".
Angesiedelt ist das IFB im Österreichischen Forschungsinstitut für
Chemie und Technik (OFI) im Wiener Arsenal. Durch das volle Ausnützen
aller Synergien zwischen den einzelnen Instituten im OFI ist es dem
IFB möglich, Gesamtlösungen zur Vermeidung von Bauschäden und ihren
Folgen anzubieten. Unterstützt wird das IFB u.a. von der Versicherung
für die Bauwirtschaft-VAV, "weil wir uns als Spezialist für
Bauversicherungen aus der Forschungstätigkeit großen Erfolg für die
Praxis erwarten", so Vorstandsvorsitzender Norbert Griesmayr. Die
Kunden der VAV, so Griesmayr, werden künftig weniger Schäden haben
und in der Folge weniger Prämien zahlen, da die Versicherung weniger
Schadensaufwand zu leisten hat. Das Prämienvolumen der VAV und ihrer
100.000 Kunden beläuft sich auf 50 Mio Euro.
Für Günter Tschepl, Geschäftsführer der Bundesinnung Bau, ist die
Mitgliedschaft im IFB ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung
des Leitbildes der österreichischen Baumeister. "Bauschäden kosten
Geld und macht das Bauen teurer. Egal wer die Behebung bezahlen muss,
das Geld fehlt der Bauwirtschaft. Unser oberstes Ziel ist es aber,
qualitativ hochwertige Bauleistungen professionell und zu fairen
Preisen für zufriedene Kunden zu erbringen. Die Forschungsergebnisse
und Dienstleistungen des IFB helfen uns dabei, dieses Ziel auch
tatsächlich zu erreichen".
Tschepl wies in diesem Zusammenhang auf die Imagekomponente von
Bauschäden hin: "Wer auch immer den Bauschaden verursacht, es bleibt
letztlich ein Imageschaden für die Baubranche zurück. Auch aus diesem
Grund ist die Vermeidung von Bauschäden für die Bauwirtschaft
besonders wichtig".
Der Geschäftsführer sieht in der Bauschadensforschung die
wissenschaftliche Grundlage für die Sanierung im Altbau. "Die
Sanierungsbranche wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Entscheidend ist dabei die richtige Schadens- und Sanierungsanalyse
und das Wissen um geeignete bauliche Maßnahmen. Wir erwarten uns
gerade in diesem Bereich vom IFB wertvolle Impulse", schloss Tschepl.
(MH)
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