"Prognoseverfahren": Antoni warnt vor sozialer Auslese
Studiengebühren: Berufstätige werden doppelt bestraft
Wien (SK) Vor der Einführung neuer Bildungs-Barrieren für Kinder in Form des sogenannten "Prognoseverfahrens" warnt SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni. Das Prognoseverfahren wird mittels eines Entschließungsantrages der Regierungsparteien nächste Woche im Parlamentsausschuss behandelt. Die SPÖ fürchtet, dass es damit zu einem neuen AHS-Ausleseverfahren kommen soll. ****
"Mehr als unglaubwürdig", so Antoni am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst, seien jedenfalls die heutigen Beteuerungen Amons, es soll durch dieses Verfahren nicht der Zugang erschwert werden. "Die ursprüngliche Forderung Amons war ein AHS-Aufnahmetest, damit nicht zu viele die AHS besuchen können. Der ÖVP ist der offene Zugang zu höherer Bildung - unabhängig von sozialen und finanziellen Voraussetzungen - schon länger ein Dorn im Auge." Davon abgesehen sei es überhaupt wissenschaftlich unhaltbar, "Prognosen" über die Entwicklung von 10-jährigen Schülerinnen oder Schülern abgeben zu wollen - "das bestätigen auch Entwicklungspsychologen".
In Wahrheit sei das Prognoseverfahren Teil einer Strategie von ÖVP und FPÖ, den Zugang zu höherer Bildung zu erschweren. Dazu zählen auch die Studiengebühren. Der SPÖ-Bildungssprecher wies besonders auf die soziale Ungerechtigkeit der Studiengebühren für Berufstätige hin. Berufstätige können maximal ein Drittel der Angebote der Uni nützen, bezahlen die Gebühr aber voll. Gleichzeitig verlängert die Berufstätigkeit das Studium - die Studierenden müssen länger die Gebühr bezahlen, werden also doppelt bestraft, kritisierte Antoni. Gleichzeitig weigere sich der Finanzminister, die Möglichkeit zur steuerlichen Abschreibung der Gebühr zu schaffen. "So sieht also die Förderung lebensbegleitenden Lernens aus, wie sie die Regierung versteht."
Als "nicht mehr zu überbietenden Zynismus" wertet Antoni die heutigen Aussagen Amons, wonach "sehr viele Studenten gar keine finanzielle Notwendigkeit nach Studienbeihilfe verspüren" und "in Österreich niemand aufgrund von finanziellen Gründen auf ein Studium verzichten" müsse. Antoni betonte abschließend noch einmal die Wichtigkeit der Unterstützung des Bildungsvolksbegehrens, das noch bis 13. November unterschrieben werden kann. (Schluss) ah
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