- 16.10.2001, 11:14:32
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R. M. Schindle - Architektur und Experiment
Pressepreview Dienstag, 13. November 2001, 10.30 Uhr Ausstellungsort: MAK-Ausstellungshalle MAK, Stubenring 5, A-1010 Wien Ausstellungsdauer: 14. November 2001 - 10. Februar 2002 Öffnungszeiten: Di (MAK NITE) 10.00 - 24.00 Uhr Mi-So 10.00-18.00 Uhr, Mo geschlossen
Wien (OTS) - Mit dem radikal experimentellen Ansatz seiner
Arbeiten beeinflusst der Architekt R. M. Schindler bis heute das Werk
vieler Architekten vor allem der jüngeren Generation. Bereits 1986
würdigte Peter Noever mit seiner ersten MAK-Ausstellung "R. M.
Schindler, Architekt, 1887 - 1953" das Werk dieses bedeutenden
Architekten.
Ab dem 14. November 2001 zeigt das MAK die bisher größte
Retrospektive, die sich dem Werk des in Wien geborenen und bis zu
seinem Tod in Los Angeles tätigen Architekten Rudolph Michael
Schindler widmet. Gezeigt wird eine umfassende Werkdokumentation -
150 Originalzeichnungen, 20 Modelle seiner wichtigsten Arbeiten,
Möbelentwürfe, neue Aufnahmen sowie Archivfotografien und Modelle von
Architekturdetails in Originalgröße - die vom Museum of Contemporary
Art (MOCA), Los Angeles zusammengestellt wurde.
1887 in Wien geboren, hat R. M. Schindler im Anschluss an ein
Bauingenieur-studium an der k.k. Technischen Hochschule Wien von 1910
bis 1913 an der "Specialschule für Architektur" bei Otto Wagner am
Schillerplatz studiert und war in dieser Zeit auch stark von Adolf
Loos geprägt. Nach ersten Berufs-erfahrungen in Wien emigriert R. M.
Schindler 1914 nach Chicago. Darauf folgt seine Tätigkeit im Büro
Frank Lloyd Wright in Chicago, Taliesin und Los Angeles. 1922
markiert die Gründung eines eigenen Studios in seinem Haus an der
Kings Road in Los Angeles den Beginn seiner unabhängigen und
eigenständigen Schaffensperiode. Bis zu seinem Tod 1953 bleibt seine
Produktivität ungebrochen. In diesem Zeitraum, der rund dreißig Jahre
umfasst, entstehen hauptsächlich Entwürfe für private Ein- und
Mehrfamilienhäuser, aber auch eine Reihe kommerzieller Projekte wie
beispielsweise Geschäftslokale, Restaurants und Motels.
Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Bauten wie das Kings Road
House (1921-22) in West Hollywood, sein früheres Wohnhaus und Studio,
das heute die MAK-Dependance in Los Angeles, das "MAK Center for Art
and Architecture, L.A.", beherbergt. Im Zentrum des von Peter Noever
1994 gegründeten MAK Center in Los Angeles stehen Innovationen in
Kunst und Architektur, neue Tendenzen und interdisziplinäre
Entwicklungen, die räumliche und städtische Strukturen und
konzeptiv-experimentelle Ansätze verfolgen.
Beim Bau des Kings Road House legte R. M. Schindler großen Wert
auf das harmonische Zusammenspiel von Architektur und Landschaft, das
er durch die Dimensionierung der Räume und die räumliche Verknüpfung
von Innenraum und Garten erreicht. Dieses Bauwerk ist aber auch als
Schindlers sozial-utopische Vision zu lesen: Das Zweifamilienhaus
beherbergte vier Bewohner, die auf ident formulierte Räume verteilt
sind, ohne eine hierarchische Struktur und programmatische Gliederung
zu befolgen. Küche, offene Schlafanlagen auf dem Dach und Gärten
bilden die Gemeinschafts-bereiche. Sowohl die Wahl der Materialien
(Beton, Redwood, Glas sowie Pressspanplatten) als auch die
ökonomische Ausführung zeichnen das Kings Road House bis heute als
eines der innovativsten und experimentellsten Bauwerke Kaliforniens
aus.
Nur wenige Jahre später schuf er mit dem Entwurf für das Philip
Lovell Beach House (1922-26) einen Markstein der modernen Architektur
des frühen 20. Jahrhunderts. Mit deutlich sichtbaren Einflüssen von
europäischen Architekten wie Le Corbusier oder der holländischen
Gruppe "De Stijl" bringt er einen neuen Aspekt in die amerikanische
Architekturszene.
In den dreißiger Jahren wendet sich R. M. Schindler mehr den
Formen des Internationalen Stils zu, ohne jedoch seine anhaltende
Experimentierfreude zu verlieren - wie beispielsweise die Verwendung
von Billigmaterialen wie Sperrholz oder Fiberglas zeigt. Allerdings
distanziert sich Schindler sehr bald vom modernen Bauen, das seiner
Meinung nach rein äußerlichen Formgebungslösungen folgt, die für ein
"modernes", d. h. funktionales Erscheinungsbild die Inhalte einer
"Raumarchitektur" kompromittieren. In diese Zeit fällt auch das
Mackey Appartment House (1939), das seit 1995 den Stipendiaten des
"MAK Center, L.A. artists and architects-in-residence". Programm als
Unterkunft und Arbeitsstätte zur Verfügung steht. Das in vier
Einheiten unterteilte Mackey Appartment House ist in vieler Hinsicht
charakteristisch für diese Schaffensperiode R.M. Schindlers: die
Nutzung von natürlichem Licht, Einbaumöbel, variable Raumhöhen und
private Gärten oder Balkone.
Weniger bekannt ist Schindlers eigenständiges Spätwerk der
vierziger und frühen fünfziger Jahre. In diesen verwendet er ein
formales Vokabular, das auf einer radikalen Formbildung, Farbigkeit
und einer exzentrischen Raumstruktur basiert.
R. M. Schindler gilt heute durch seinen Beitrag zur Moderne und
zur Entwicklung der Architektur von Kalifornien als eine der
Schlüsselfiguren der zeitgenössischen internationalen Architektur.
Seine charakteristische architektonische Identität entwickelte sich
sowohl durch die Einflüsse der europäischen Moderne als auch der
amerikanischen Architektur eines Frank Lloyd Wright. Schindlers
Arbeiten sind nicht isoliert zu sehen, sie beziehen sich stets auf
die vorherrschenden klimatischen, technischen und lokal-kulturellen
Bedingungen.
Die Ausstellung wurde unterstützt von: The Ron Burkle Endowment
for Architecture and Design Programs, National Endowment for the
Arts, Gensler, Cynthia A. Miscikowski und Douglas Ring, Kelly Lynch
und Mitch Glazer, dem Österreichischen Kulturinstitut in New York,
dem Österreichischen Generalkonsulat in Los Angeles, Homasote Company
sowie Firma Otis GesmbH Wien.
Pressedaten
R. M. Schindler
Architektur und Experiment
Pressepreview Dienstag, 13. November 2001, 10.30 Uhr
Eröffnung Dienstag, 13. November 2001, 20.00 Uhr
Ausstellungsort MAK-Ausstellungshalle
MAK, Stubenring 5, A-1010 Wien
Ausstellungsdauer 14. November 2001 - 10. Februar 2002
Öffnungszeiten Di (MAK NITE) 10.00-24.00 Uhr,
Mi-So 10.00-18.00 Uhr, Mo geschlossen
Ausstellung Peter Noever
MAK-Kurator Daniela Zyman
MOCA-Kurator, L.A. Michael Darling, Elizabeth A. T. Smith
Techn. Koordination Michael Wallraff
Diese Ausstellung wurde vom Museum of Contemporary Art (MOCA), L.
A. zusammengestellt.
Katalog "R. M. Schindler: Architektur
und Experiment",
hg. von Michael Darling und Elizabeth A. T.
Smith", dt. 284 Seiten, Hatje Cantz,
Ostfildern-Ruit 2000
Feiertage 24. 12. Heiliger Abend, 10.00 - 15.00 Uhr
25. 12. Christtag, geschlossen
31. 12. Silvester, 10.00 - 15.00 Uhr
1. 1. Neujahr, geschlossen
MAK-Eintritt ATS 90.- /EUR 6,60;
ermäßigter Eintritt ATS 45.-/EUR 3,30
Freier Eintritt im MAK an allen Samstagen
im Dezember!
Rückfragehinweis: Martina Wachter, Veronika Floch
Presse MAK
Tel. (+43-1) 711 36-233
Fax (+43-1) 711 36-227
mailto: presse@MAK.at, wachter@MAK.at
http://www.MAK.at
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