"Der österreichische Film" - Hauptabteilung Kultur
Wien (OTS) - Auch das ORF-Programmjahr 2002 bietet wieder
Filmproduktionen "made in Austria". Im Repertoire des nächsten Jahres
finden sich sowohl österreichische Auftrags- und Koproduktionen als
auch heimische Kinofilme, die der ORF im Rahmen des
Film/Fernseh-Abkommens gefördert hat. Vertreten sind alle Genres des
Films: von erstklassigen Literaturverfilmungen über herzhafte
Komödien bis zu bewegenden Schicksalserzählungen und
spannungsgeladenen Krimis.
Filmhöhepunkte 2002 der ORF-Hauptabteilung TV-Kultur
Blumen für Polt
Nach dem großen Erfolg von "Polt muss weinen", der Verfilmung des
gleichnamigen Krimidebüts von Alfred Komarek, setzte der ORF nun auch
den zweiten "Polt"-Krimi filmisch in Szene. Regie führte abermals
Julian Pölsler, der auch das Drehbuch zum Film verfasste. In der
Hauptrolle des eigenbrötlerischen Landgendarmen Simon Polt stand
erneut Erwin Steinhauer im Weinviertel in Niederösterreich vor der
Kamera von Fabian Eder. In Komareks zweitem Kriminalfall für Simon
Polt reißen zwei tragische Unfälle den Polizisten aus seiner
fröhlichen Frühlingsschwelgerei. Kaum dass Polt mit seinen
Nachforschungen beginnt, nimmt ihn eine ausgefuchste Bubenbande aufs
Korn. Die Kinder geben ihm Rätsel auf und drohen sein junges
Liebesglück zu zerstören. Haben sie seinen behinderten Freund Willi
in den Tod gehetzt?
"Blumen für Polt" - eine Koproduktion von ORF und ARTE, hergestellt
von Team Film, mit Unterstützung des Landes Niederösterreich - wird
voraussichtlich im Frühjahr 2002 im ORF zu sehen sein.
Ein Hund kam in die Küche
Xaver Schwarzenberger verfilmte Gerhard Roth: Entstanden ist ein
Film, der schwarzen Humor, Haute Cuisine und Elemente des klassischen
Thriller-Genres zu einem spannenden und raffinierten Sittenbild aus
totgeglaubter Vergangenheit und schrecklicher Gegenwart verbindet. In
den Hauptrollen spielen Tobias Moretti, Andrea Eckert, Karl Merkatz,
Nicole Marischka und Nino Kratzer. Gedreht wurde an Schauplätzen in
der Südsteiermark und in Wien.
Aus der jungen Liebe einer in einem einsamen Winzerhaus urlaubenden
Mathematiklehrerin (Andrea Eckert) und eines unter Mordverdacht
stehenden Kochs (Tobias Moretti) wird ein lebensgefährliches Spiel
der Verdächtigungen und Wahrscheinlichkeiten. Ein Landgendarm (Karl
Merkatz) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Mann des Mordes
an vier Frauen zu überführen. Ist der freundliche Koch das Opfer der
Obsession des Gendarmen oder ist er ein Mörder, der in der Lehrerin
sein nächstes Opfer gefunden hat?
"Ein Hund kam in die Küche" ist eine Koproduktion von ORF und
KirchMedia, die von der Wiener Thalia-Film hergestellt wurde.
Brief einer Unbekannten
Als internationale Koproduktion entstand im Frühjahr 2001 in Wien die
Neuverfilmung von Stefan Zweigs Literaturklassiker "Brief einer
Unbekannten". Die dramatische Lebensbeichte einer Frau, die ihr Leben
lang einen Romanschriftsteller liebte, sogar ein Kind von ihm bekam
und dennoch stets bis an ihr Lebensende eine Unbekannte für ihn
blieb, adaptierte der deutsche Regisseur Max Ophüls bereits 1948 für
die Kinoleinwand. Mit dem Remake - eine internationale Produktion von
Progefi, KirchMedia und der Wiener SK-Film für France 3 und ORF -
setzen Regisseur Jacques Deray und Drehbuchautor Jean-Claude Carrière
ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort: Bereits 1998 gelang den beiden
mit der Verfilmung der anspruchsvollen Stefan-Zweig-Erzählung
"Clarissa - Tränen der Zärtlichkeit" mit Maruschka Detmers und Tobias
Moretti in den Hauptrollen ein Publikumserfolg. "Brief einer
Unbekannten" ist mit Irène Jacob, Christopher Thompson, Joachim
Bißmeier und Karlheinz Hackl schauspielerisch hochkarätig besetzt.
Franz und Anna
Eine weitere Literaturverfilmung, die im Frühjahr 2001 an
Schauplätzen in Osttirol gedreht wurde, ist das Melodram "Franz und
Anna", das auf dem 1894 erschienenen Roman "Ein Verrückter" des
bayerischen Dichters Josef Ruederer basiert. Der Film erzählt die
dramatische Liebesgeschichte zwischen dem Hilfslehrer Franz Gattl und
der Bauerntochter Anna Rissbacher. Franz ist seit Jahren als
engagierter Lehrer um die Kinder des Bergdorfs bemüht. Seine
fortschrittlichen Unterrichtsmethoden sind jedoch dem Dorfpfarrer und
Schulleiter Kleiber schon längst ein Dorn im Auge und er nützt jede
Gelegenheit, ihm die Zukunft zu vermiesen - erst recht, als er von
der Liebe seines Hilfslehrers zur Bauerntochter Anna Rissbacher
erfährt. Als Anna schwanger wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Die Handlung des Melodrams spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert in
einem idyllischen Bergdorf. Hinter der Fassade von Recht und Moral
herrscht Eigensinn, Verkommenheit und Angst. Als Franz und Anna
werden Heio von Stetten und die Neuentdeckung Julia Urban zu sehen
sein, in weiteren Rollen spielen August Schmölzer und Anton
Pointecker. Das Drehbuch zum Film stammt von Franz Xaver Sengmüller,
Regie führte Robert Adrian Pejo.
Regentage
Seit 2. Oktober 2001 wird in Wien die Beziehungskomödie "Regentage"
gedreht, ein Film nach der Idee des Regisseurs Wolfram Paulus, der
auch selbst Regie führt. Das Drehbuch dazu verfasste Klaus Pieber
unter dramaturgischer Mitarbeit von Michael Glawogger. Paulus erzählt
mit "Regentage" die Geschichte eines Ehepaars, das sich im Lauf
seiner jahrelangen Beziehung auseinander gelebt hat: Hubert und
Rosmarie Haring, Eltern dreier Kinder, wurden aus den gemeinsamen
Bahnen geworfen und suchen den Anschluss an ihre Träume, die im
Alltag ihrer Ehe verloren gegangen sind.
In den Hauptrollen stehen Udo Wachtveitl, Sissy Höfferer, Marion
Mitterhammer, Johannes Silberschneider und Hans Sigl an Wiener
Schauplätzen vor der Kamera. "Regentage" ist eine Koproduktion von
ORF und BR, hergestellt von der Wiener DOR Film.
Die Fremde
Zu den Kinofilmen, die mit ORF-Förderung entstanden sind und auf dem
ORF-Spielplan 2002 stehen, zählt Götz Spielmanns "Die Fremde".
Spielmann erzählt eine dramatische Geschichte von Sehnsucht und
Sucht, von Fremde und der Suche nach Heimat, in der eine schöne
Mexikanerin, ihr drogensüchtiger Freund, ein verschlossener
Floridsdorfer Taxifahrer sowie ein Kilogramm Kokain im Mittelpunkt
stehen. "Die Fremde" - die schöne und verführerische Mexikanerin
Mercedes - wird von dem bezaubernden spanischen Shooting Star Goya
Toledo gespielt, an ihrer Seite agieren unter anderem Hary Prinz,
Martin Feifel, Wolfgang Böck, Fritz Karl, Simon Schwarz und Nina
Proll.
Das Drehbuch zu dieser Produktion der Teamfilm, die mit Unterstützung
von ÖFI und ORF im Rahmen des Film- und Fernsehabkommens sowie WFF
unter anderem in Wien gedreht wurde, verfasste Spielmann gemeinsam
mit Maria Scheibelhofer. "Die Fremde" war im Frühjahr 2000 in den
österreichischen Kinos zu sehen.
Der Überfall
Ein weiterer Kinofilm "made in Austria", den das ORF-Programm 2002
bietet, kommt von Florian Flicker: "Der Überfall" ist eine
preisgekrönte Tragikomödie von Florian Flicker mit den Kabarettisten
Roland Düringer und Josef Hader sowie Burgschauspieler Joachim
Bißmeier in den Hauptrollen. Die Produktion der Wiener Allegro Film,
die mit Unterstützung von ORF, ÖFI, WFF und der Kulturabteilung des
Landes Salzburg entstand, erzählt einen Tag im Leben des arbeitslosen
Kfz-Mechanikers Andi, gespielt von Roland Düringer, der, um seiner
Exfrau die Alimente für den gemeinsamen Sohn bezahlen zu können, eine
Schneiderwerkstatt überfällt und den Schneidermeister (Joachim
Bißmeier) samt Kunden (Josef Hader) als Geiseln nimmt. Zwischen den
dreien entwickelt sich in weiterer Folge eine kontroverse Beziehung,
eine Gratwanderung zwischen freundschaftlicher Annäherung und Gewalt.
Das Drehbuch zum "Überfall", der im Jahr 2000 unter anderem beim
Filmfestival von Locarno mit dem "Bronzenen Leoparden" ausgezeichnet
wurde, schrieb Regisseur Florian Flicker gemeinsam mit Susanne
Freund.
Komm, süßer Tod
Wolfgang Murnbergers Kinoverfilmung des gleichnamigen Krimiromans von
Wolf Haas, der im Rettungsdienst-Milieu angesiedelt ist, wurde für
weit mehr als 200.000 Besucher in der Kinosaison 2000/2001 als
erfolgreichster österreichischer Kinofilm mit dem Publikumspreis Romy
ausgezeichnet. In der Hauptrolle, als Rettungssanitäter und
ehemaliger Kriminalbeamter Brenner, der - anfangs eher ungewollt - in
die Ermittlungen zweier Mordfälle verstrickt wird, ist der
österreichische Starkabarettist Josef Hader zu sehen. In weiteren
Rollen agieren Simon Schwarz, Barbara Rudnik, Bernd Michael Lade,
Reinhard Nowak, Nina Proll, Michael Schönborn, Reinhard Simonischek,
Karl Markovics, Ingrid Burkhardt u. v. a. In einer Gastrolle - als
Zivildiener - ist Romanautor Wolf Haas selbst zu sehen.
"Komm, süßer Tod" ist eine Produktion der DOR Film, hergestellt mit
Unterstützung von ÖFI und ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens"
sowie WFF.
Die Gottesanbeterin
Paul Harather ("Indien") inszenierte diese schwarze Komödie, die auf
den Spuren des spektakulären Kriminalfalls "Blauensteiner" wandelt,
der ab 1995 die österreichische Kriminalgeschichte um einen skurrilen
Fall reicher gemacht hat. Christiane Hörbiger verkörpert darin Trixi
Jancik - eine aus ihrer Sicht vom Leben vernachlässigte Frau, die mit
allen Mitteln die Entbehrungen ihres Daseins nachholen will und dabei
auch buchstäblich über Leichen geht. Sie liebt das schöne Leben und
die Aufregung der Rennbahn. Ein Umstand, der Trixis erstem Ehemann
zum Verhängnis wird. Und nicht nur ihm. Regisseur Harather setzte
"Die Gottesanbeterin" mit vielen schrillen, selbstironischen
Fantasien in Szene, die scheinheilige Konventionen entlarven. Er
zeigt eine Frau am moralischen Wendepunkt, verstrickt in bodenlose
Wut und eine Gier nach Lebensversprechungen, die sich in ein
kriminelles Karussell verrennt und am Ende für ihre mörderischen
Intrigen bezahlen muss.
An der Seite von Christiane Hörbiger in der Titelrolle spielen
weiters Klaus Ofczarek, Jan Niklas, Udo Kier, Peter Faerber, Gerhard
Ernst, Ursula Koban u. v. a. Das Drehbuch zum Film verfassten Susanne
Freund und Gerda E. Grossmann.
Weitere vom ORF geförderte Kinofilme, die als Programmhighlights 2002
geplant sind "Heimkehr der Jäger", "Ternitz, Tennessee", "Gripsholm",
"Gelbe Kirschen", "Normale Zeiten" und "Mein Boss bin ich".
Rückfragehinweis: ORF-Pressestelle
Michael Krause
(01) 87878 - DW 14702
http://programm.orf.at
http://kundendienst.orf.at
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