• 05.09.2001, 11:08:05
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Gesundheitsmanager 2: Zivilisationskrankheiten im Vormarsch

Fatale Kombination von Bluthochdruck, ungesunder Ernährung, Fettsucht, Bewegungsmangel, Rauchen und psychosozialem Streß

Wien (OTS) - Vor allem bei den Herz-Kreislauferkrankungen sind die
Zahlen alarmierend. Herz-Kreislauferkrankungen sind mit mehr als 50
Prozent nach wie vor Todesursache Nummer 1 in Österreich. Darauf
verwies die Fachärztin für Physikalische Medizin im Donauspital /
SMZ-Ost und Leiterin des neuen Ärztekammer-Präventionslehrgangs,
Univ.-Doz. Dr. Renate Petschnig. ****

Laut Statistischem Zentralamt ist das Risiko, an einer
Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, in Wien am größten. Auch die
Wiener Rettung verbucht die meistens Einsätze aufgrund von
Herzpatienten. Die Aufenthaltsdauer von Patienten mit
Herz-Kreislauferkrankungen in den Wiener Spitälern liegt mit 31 Tagen
weit über der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 12,8 Tagen.
Darüber hinaus zählten 1998 Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu
den zweithäufigsten Spitalsentlassungsdiagnosen, gefolgt von den
Krankheiten des Skeletts und der Muskulatur.

Hauptrisikofaktor Bluthochdruck

Die internationale Heart Health Conference 1992 hat festgestellt,
daß die meisten kardio-vaskulären Erkrankungen durch eine Kombination
von Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, ungesunde Ernährung,
Fettsucht, Bewegungsmangel, Rauchen und psychosozialem Streß
ausgelöst werden. Ein Hauptrisikofaktor von
Herz-Kreislauferkrankungen ist nach wie vor der Hochdruck. Experten
schätzen, daß in Österreich 15,6 Prozent der Männer und 13,6 Prozent
der Frauen an Bluthochdruck leiden.

Darüber hinaus hat die Zahl der Fettsüchtigen in den letzten
Jahren drastisch zugenommen. Die Österreicher essen viel zu fett und
bewegen sich zu wenig. Die Gesundenvorsorgeuntersuchung im Jahr 1999
zeigte auf, daß insgesamt 33,4 Prozent der Frauen und 39,3 Prozent
der Männer übergewichtig sind. Adipositas ist ein Wegbereiter für
Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Zuckerkrankheit und
begünstigt Brust-, Gebärmutter- und Darmkrebs. Auch Rückenschmerzen
und Gelenksschäden sind häufig mit Übergewicht verbunden. Es wird
geschätzt, daß die "Volksseuche" Übergewicht derzeit ungefähr 20
Milliarden Schilling an Gesundheitskosten verursacht.

Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung steigt auch die Anzahl
der Personen, die an Altersdiabetes leiden. Laut Fachleuten wird mit
einer Verdoppelung der Erkrankung innerhalb von 20 Jahren gerechnet.
1900 gab es eine Million Diabetes-Patienten weltweit. Derzeit leiden
bereits 200 Millionen Menschen an der Zuckerkrankheit. Am Ende des
21. Jahrhunderts werden zwischen 750 Millionen und einer Milliarde
Menschen an Diabetes erkrankt sein.

Petschnig: "Die steigende Zahl der Erkrankungen, die durch
Kombinationen von Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, ungesunder
Ernährung, Adipositas, Bewegungsmangel, Rauchen und psychosozialem
Streß ausgelöst werden, ist somit nicht nur ein Problem der
Gegenwart, sondern vielmehr ein Problem der Zukunft." Ein gesünderer
Lebensstil hinsichtlich Bewegung, Haltung und Ernährung könnte durch
Einsparung bei den Krankenhausaufenthalten das Gesundheitsbudget
erheblich reduzieren, betonte die Expertin.

Erkrankungen durch Bewegungsmangel

Schon lange liegen den Wissenschaftern genügend gesicherte
Ergebnisse über den Stellenwert der körperlichen Aktivität im Rahmen
der Prävention vor. Männer, die in ihrem Job körperlich aktiver sind,
erkranken beispielsweise mit geringerer Wahrscheinlichkeit an einer
Herz-Kreislauferkrankung als körperlich inaktive Personen. Darüber
hinaus ist der Verlauf der Erkrankung bei körperlich aktiven Personen
günstiger.

Trotzdem nehmen die Erkrankungen, die man dem Bewegungsmangel
anlastet, weiterhin zu. Petschnig: "Obwohl der positive Effekt
präventiver Maßnahmen im Sinne von regelmäßiger körperlicher
Aktivität und gesunder Ernährung eindeutig bewiesen ist, sprechen die
Statistiken leider eine andere Sprache."

Schon im frühen Schulalter zeigten in etwa 50 Prozent der Kinder
Auffälligkeiten am Stütz- und Bewegungsapparat, ungefähr ein Drittel
der Bevölkerung leide an chronischen Rückenschmerzen. 70 Prozent der
Erwachsenen seien mindestens einmal im Leben von Kreuzschmerzen
betroffen. Erkrankungen des Bewegungsapparats sind laut Petschnig in
Österreich die zweithäufigste Ursache von Krankenständen sowie die
häufigste Ursache für Frühpensionen.

Für Ärztekammerpräsident Dorner ist damit jede Investition in die
Prävention und somit in die Gesundheit eine Investition in die
Zukunft. Viele Krankheiten könnten vermieden beziehungsweise
hinausgezögert werden, wenn der Einzelne eigenverantwortlich die
richtigen präventiven Maßnahmen frühzeitig ergreifen würde. "Es sind
daher alle im Gesundheitswesen tätigen Personen und die Medien
aufgerufen, die Auswirkungen der Prävention mit allen ihren Facetten
noch stärker publik zu machen und alle notwendigen Maßnahmen zu
unterstützen", so Dorner abschließend. (bb/hpp)

(Schluß)

Rückfragehinweis: Ärztekammer für Wien
Pressestelle
Dr. Hans Peter Petutschnig
Tel.: 01/515 01 DW 1273
Brigitte Biedermann
Tel.: 01/515 01 DW 1407
Fax: 01/515 01 DW 1289

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