Denkmalamt inszeniert Bernhard-Fest zu "Geheimnis im Stein"
St.Pölten (NLK) - Die Zunft der Steinmetze war abergläubisch: Im
Mittelalter wurde ein "verschlagenes" Werkstück als "Bernhard"
bezeichnet und feierlich bestattet, damit es auf keinen Fall den Weg
in das Mauerwerk findet. Jener Steinmetz, dem das Werkstück
misslungen war, musste das Begräbnis inszenieren und das Fest, das
sich rundherum ergab, finanzieren. Das konnte teuer werden
Das Bundesdenkmalamt inszeniert am 27. Juli ein solches Fest aus
Anlass der derzeit laufenden Ausstellung "Geheimnis im Stein. Das
Erbe der mittelalterlichen Dombauhütte und ihre Meister" in der
Kartause Mauerbach. Zunächst gibt es einen Vortrag von Dipl.Ing.
Walter Frenzl über die Rekonstruktion der Dresdener Frauenkirche,
eines der spektakulärsten Restaurierungsvorhaben im Kirchenbau.
Anschließend beginnt das eigentliche Bernhard-Fest: Ein fahrender
Geselle auf der Walz, gekleidet in historisches Zunftgewand, bewirbt
sich beim Meister der Dombauhütte. Die Bewerbung erfolgt in Form
eines geheimen Spruches, der seit Jahrhunderten mündlich
weitergegeben wird. Der Meister, dem dieser Spruch aus seiner eigenen
Gesellenzeit bekannt ist, erkennt dadurch einen Angehörigen seiner
Zunft und nimmt den fahrenden Gesellen in der Hütte auf. Dieser
stellt sein handwerkliches Geschick unter Beweis und führt
historische Handwerkstechniken vor. Leider verschlägt er ein
Werkstück, verunsichert dadurch das prüfende Auge des Meisters. Ein
"Bernhard" ist entstanden, er wird zu Grabe getragen und feierlich
bestattet. Der Abend klingt bei mittelalterlicher Musik mit Speis und
Trank aus.
Die Ausstellung "Geheimnis im Stein", die an diesem Tag ebenfalls
besichtigt werden kann, ist noch bis 30. September geöffnet. Eine
Publikation über die "Hauptperson" dieser Ausstellung, den bisher
nicht richtig bewerteten Dombaumeister Lorenz Spenning, ist in
Vorbereitung.
Die Veranstaltung beginnt am 27. Juli um 14 Uhr, Anmeldungen sind
nicht erforderlich. Nähere Auskünfte gibt es beim Bundesdenkmalamt,
Telefon 01/53415-220.
Rückfragehinweis: Bundesdenkmalamt
Tel.: 01/53415/220
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