Wien (OTS) - Der Bundesausschuss der KPÖ veröffentlicht aus
Anlass der 60 jährigen Wiederkehr des Überfalls von
Hitler-Deutschland auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 nachfolgende
Erklärung.
"Vor 60 Jahren am 22.Juni 1941 überfiel das Hitler-faschistische
Deutschland die Sowjetunion. Mehrere Millionen Wehrmachtssoldaten und
die damals größte Militärmaschinerie der Welt, die sich bereits die
Ressourcen fast ganz Europas angeeignet hatte, wurden zur Vernichtung
"des Kommunismus" und der slawischen Völker in Marsch gesetzt. Dieser
Vernichtungskrieg des deutschen Faschismus und Militarismus und die
industrielle Vernichtung von Millionen europäischer Juden bleiben die
barbarischsten Verbrechen in der Geschichte der modernen Menschheit.
Ihre Nachwirkungen dauern bis heute an und sind zum Teil noch immer
nicht gesühnt. Entschädigungen für arisierte Vermögen, meist
Wohnungen und anderes nach Flucht oder Deportation zurückgelassenes
Hab und Gut, und für geleistete Zwangsarbeit werden erst jetzt
geleistet, um deutsche und österreichische Konzerne vor weiteren
"Belästigungen" zu schützen.
1,5 Millionen Österreicher haben an diesem Angriffskrieg als
deutsche Wehrmachtssoldaten, aber auch an den speziellen
Einsatztruppen, die im Hinterland durch Terror und "Säuberungen" das
Vernichtungswerk fortsetzten, teilgenommen, wofür das offizielle
Österreich erst seit wenigen Jahren bereit ist, moralische
Verantwortung zu tragen.
Angesichts der ungeheuren Verbrechen, die der deutsche Faschismus
begangen und der Opfer, die er gefordert hat, bleibt die Klarstellung
über die Ursachen von Faschismus und Krieg Aufgabe und ständige
Herausforderung für heutige Generationen, sind doch die
gesellschaftlichen Grundlagen weder für die eine noch für die andere
Gefahr verschwunden.
Autoritäre Tendenzen durchziehen auch den heutigen neoliberalen
Kapitalismus und die nach dem Fall der Sowjetunion von den USA
beherrschte neue Weltordnung hat bereits Völkerrecht gebrochen und
imperialistische Kriege geführt. Dazu kommt, dass die Rüstung
weiterhin nicht nur ein Vielfaches der Ressourcen verschlingt, die im
2.Weltkrieg vernichtet wurden, sondern heute auch ein unvergleichlich
größeres Vernichtungspotential geschaffen hat und weiter anhäuft.
Sieger im Kampf gegen den Hitlerfaschismus und seiner
Weltherrschaftspläne blieben zum Glück für die menschliche
Zivilisation die Rote Armee und die Alliierten, denen auch Österreich
die Wiederherstellung seiner Unabhängigkeit und Freiheit verdankt. Im
Kampf um Österreich sind 26.000 sowjetische Soldaten gefallen. Viele
tausende WiderstandskämpferInnen und PartisanInnen, mehrheitlich
KommunistInnen, haben zum Sieg über den Faschismus beigetragen.
Der 22.Juni 1941 bleibt für KommunistInnen aber auch ein Datum,
das die verheerenden Folgen des Stalinismus für die Sowjetunion
aufgezeigt hat. Der Terror, der Millionen SowjetbürgerInnen und
hunderttausenden KommunistInnen das Leben kostete, die Liquidierung
der sowjetischen Militärführung und tausender Kommandeure und viele
andere Aspekte der Politik Stalins bis zum Tag des Überfalls und
danach haben den raschen Vormarsch der deutschen Aggressoren
begünstigt und von der Sowjetunion gerade in den ersten Wochen des
Krieges ungeheure Opfer gefordert (Siehe Winfried Garscha: "Die
Sowjetunion am 22.Juni 1941", in "Weg und Ziel" Nr.6/91). Das heute
kritisch festzuhalten nimmt den Untaten der deutschen Eroberer, ihrer
Verbündeten und Kollaborateure kein Jota an Scheußlichkeit.
Das Leid hunderttausender gefallener Österreicher und der
Kriegsgefangenen im Bewußtsein vieler Menschen wird bis heute zur
Vernebelung des Zusammenhangs zwischen Ursachen und Folgen des
Krieges mißbraucht. Das ist derzeit umso gefährlicher, da die
derzeitige Regierung aus ÖVP und FPÖ gegenüber der Tschechischen und
der Slowenischen Republik auf eine Beseitigung der juristischen
Grundlagen drängen, die im Ergebnis der Niederlage des deutschen
Faschismus in diesen Ländern geschaffen wurden."
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