• 18.06.2001, 10:17:30
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Die Wiener Bevölkerung in den letzten Jahrhunderten=

Eine demographische Studie des Statistischen Amtes

Wien, (OTS) In den Statistischen Mitteilungen der Stadt Wien
(Heft 4/2000) veröffentlicht das Statistische Amt eine demographische
Studie der Bevölkerungsentwicklung auf dem Gebiet des heutigen Wien.
Die demographische Entwicklung Wiens seit den städtischen Anfängen im
Hochmittelalter war bis in das ausgehende 18. Jahrhundert durch
durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von unter einem Prozent
geprägt. Der Bevölkerungsanstieg wäre allerdings deutlich höher
ausgefallen, hätten nicht schwere Seuchenausbrüche das Wachstum immer
wieder unterbrochen.

Nach dem Ende der Napoleonischen Krieg setzte eine urbane
Bevölkerungsexplosion ein, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine
Wachstumsrate von jährlich 3,5 Prozent erreichte. Nachdem schon zu
Beginn des 20. Jahrhunderts die Zuwächse geringer wurden, war nach
1918 das Wachstum beendet. Ab dem ersten Weltkrieg ging die
Bevölkerungszahl langsam zurück.

Wesentliche Erkenntnis der Studie: Motor des Wiener
Bevölkerungswachstums war über alle Phasen die Zuwanderung.
Bedeutende Geburtenüberschüsse wurden in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhundert erreicht. Und, der enorme Anstieg der Lebenserwartung in
den letzten 150 Jahren ließ den Anteil der älteren Bevölkerung
deutlich ansteigen.****

Einige Zahlenbeispiele - Die Bevölkerung

Im heutigen Stadtgebiet lebten um 1600 etwa 50.000, um 1800 etwa
250.000 und 1857 fast 700.000 Menschen. 1870 waren es bereits
900.000, 1890 1,4 Millionen und 1910 2,1 Millionen. Im Ersten
Weltkrieg nahm die anwesende Bevölkerung durch den Zustrom von
Flüchtlingen kurzfristig auf etwa 2,35 Millionen zu. Damit war der
Höhepunkt des Stadtwachstums erreicht. In der Zwischenkriegszeit
lebten etwa 1,9 Millionen Einwohner in Wien, 1939 nur noch 1,8, 1951
1,6 Millionen. Seitdem ist die Bevölkerungszahl langfristig
betrachtet relativ konstant.

Entwicklung der Einwohnerzahlen (nach dem heutigen
Gebietsstand):

o 1590: 50.000
o 1700: 123.000
o 1783: 247.753
o 1830: 401.049
o 1857: 676.434
o 1880: 1.162.591
o 1900: 1. 769.137
o 1910: 2, 083.630
o 1923: 1,918.720
o 1939: 1,770.938
o 1951: 1,616.125
o 1971: 1,627.566
o 1981: 1, 531.346
o 1991: 1, 539.848
o 2000: 1, 615.438

Altersaufbau

Seit der Altersaufbau der Bevölkerung gezählt wird (erstmals
1856) nahm der Anteil der älteren Bevölkerung stetig zu. 1856 waren
lediglich 0,7 Prozent älter als 75 Jahre, das sind von einer
Gesamtbevölkerung von 469.221 nur 3.489 Personen. 1951 bereits 3,8
Prozent mit 66.354 Personen, und 1999 8,1 Prozent der Bevölkerung mit
130.671 Personen.

Bevölkerungsverschiebung in den Bezirken

In den letzten 100 Jahren haben die Innenbezirke zu Gunsten der
Außenbezirke deutlich an Bevölkerung verloren. Dazu einige Beispiele:

1890 1951 1999

Innere Stadt 70.167 34.654 19.039

Mariahilf 64.323 46.372 30.344

Favoriten 88.230 115.324 158.101

Simmering 27.326 43.088 76.293

Hietzing 14.520 46.995 53.513

Floridsdorf 31.937 68.204 130.271

Donaustadt 8.724 53.137 136.421

Mehr als die Hälfte der Wiener waren "Zuagraste"

Schon das Wiener Telefonbuch verrät es, und jeder von uns weiß
es, viele Jahre lebten in Wien mehr "Zuagraste" als hier Geborene.
(Prozentanteil der in Wien lebenden Bevölkerung, geboren in...)

Beispiele in Zahlen: 1856 1880 1900 1951 1988

Wien 43,8 44,7 46,4 64,2 63,2

andere Bundesländer 18,8 18,7 15,0 18,6 22,2

Böhmen und Mähren 22,5 26,0 24,5 17,1 2,4

Andere Staaten 11,5 16,1 14,1 n.b. n.b.

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines männlichen
Neugeborenen betrug um 1650 rund 13 - 18 Jahre, sie stieg zur
Jahrhundertwende um 1900 auf 36,7 Jahre, um 1951 auf 62,0 Jahre und
beträgt 1999 74,3 Jahre.

Bei den weiblichen Neugeborenen: Um 1650 - 17 bis 22 Jahre, um
1900 41,6 Jahre, 1951 67,8 Jahre und heute 80,1 Jahre.

In den Jahren ist die Säuglingssterblichkeit deutlich gesunken.
In der Barockzeit wird geschätzt, das etwa 424 von 1.000
Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr verstorben sind. Anfang des 19.
Jahrhunderts lag die Rate bei fast 350. Sie ging um 1900 auf 192
zurück und erreichte 1999 eine Rate von knapp 5.

Die Studie befasst sich auch noch mit den Haushaltsgrößen, den
Fertilitätsraten, den Illegimitätsraten und der Natürlichen
Bevölkerungsbewegung in den letzten zweihundert Jahren.

Die Statistischen Mitteilungen der Stadt Wien, Heft 4/2000 sind
bei der MA 66, 1010 Wien, Volksgartenstraße 3 - in der Zeit von 9 bis
15 Uhr zum Einzelheftpreis von 70 Schilling ( 5,09 EURO) erhältlich.
Das Heft kann auch telefonisch bestellt werden: 4000/ 88629 (Schluss)
fk

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Fritz Kucirek
Tel.: 4000/81 081
e-mail: kuc@m53.magwien.gv.at

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