Niederwieser verblüfft über völlige Missinterpretation der OECD-Bildungsdaten
Ausgaben sind unterdurchschnittlich - lange Studienzeiten durch Bildungssystem
Wien( SK) "Verblüfft" zeigt sich SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser über die völlige Missinterpretation des neu veröffentlichten OECD-Berichts der Bildungsausgaben. "Zum einen sind die Gesamtkosten für ein Studium so hoch, weil es in Österreich lange Studienzeiten gibt und zum anderen wurden bei diesen Angaben die Kosten für Forschung und klinischen Mehraufwand zu unrecht den Studierenden angerechnet. Bereinigt man diese Berechnungen, dann zeigt sich, dass wir in Österreich für die Studierenden im Vergleich zu vielen Industriestaaten nicht mehr, sondern weniger ausgeben", stellt Niederwieser am Freitag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst fest. ****
Dass es in Österreich vergleichsweise die längste Studiendauer gibt, sei evident. Die Gründe dafür seien vielfältig und lägen an der Besonderheit unseres höheren Bildungswesens, so Niederwieser. "Wir haben ein ausgebautes System von Berufsbildenden Höheren Schulen, deren Abschluss dem ersten Studienabschnitt in anderen Ländern gleichzusetzen ist, wie Verträge zwischen britischen Universitäten und österreichischen Schulen zeigen", erläutert Niederwieser. Weiters befinde sich der FH-Sektor im Unterschied zu den meisten Vergleichsländern bei uns erst im Aufbau. "Absolviert in anderen Ländern nahezu die Hälfte aller StudentInnen ein kürzeres Fachhochschul-Studium, so sind es in Österreich erst knapp zehn Prozent aller Studierenden", betont der SPÖ-Wissenschaftssprecher. "Hinzu kommt, dass in den meisten Ländern das Bakkalaureat üblich ist, bei uns aber erst 1999 gesetzlich verankert wurde. In angelsächsischen Ländern dauert ein vollwertiges Studium drei Jahre, in Österreich muss man dafür mindestens vier Jahre studieren."
"Ein echtes Problem" sieht Niederwieser in der hohen Dropout-Quote, welche seiner Ansicht nach "an der Studienauswahl und der mangelnden Betreuung der Studierenden an den Universitäten liegt". Zudem müsse man sich fragen, "ob Österreichs Studienförderungssystem ausreichend ist, wenn bei uns nur ein Siebtel, im OECD-Durchschnitt aber etwa die Hälfte der Studierenden Studienbeihilfe bezieht", so Niederwieser.
Es müsse zu einer bildungsintensiveren Beratung der MaturantInnen, einer intensiveren Betreuung der Studierenden durch TutorInnen in der Studieneingangsphase und einer verbesserten Studienförderung kommen, damit sich Studierende tatsächlich auf ihr Studium konzentrieren könnten, fordert Niederwieser. "Eine konsequente Einführung des Bakkalaureats als Regelabschluss und nicht als eine Variante in ferner Zukunft und ein verstärkter Ausbau des FH-Sektors vor allem im Bereich der Sozial- und Gesundheitsberufe sind weitere notwendige Konsequenzen für Österreichs Tertiärbildung", betont Niederwieser abschließend. (Schluss) ml/mp
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