• 10.06.2001, 08:00:16
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FORMAT: Neue Vorwürfe gegen flüchtigen Milliarden-Pleitier Leopold Steiner

"Fiktive Rechnungen" im Plastik-Konzern seit 1994/50 Prozent Fehlbestände im Warenlager/Auch Gattin des Unternehmensgründer per Haftbefehl gesucht

Wien (OTS) - Gegen den seit zehn Tagen per internationalem
Haftbefehl gesuchten Gründer des in eine Milliarden-Pleite
geschlitterten Plastik-Konzerns Steiner Industries AG, Leopold
Steiner, werden neue, schwere Vorwürfe erhoben. Dies berichtet das
Nachrichtenmagazin FORMAT in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Laut FORMAT erheben die Mehrheitsgesellschafter des mit über vier
Milliarden Schilling Schulden insolventen, oberösterreichischen
Herstellers von Freizeitmöbeln und Plastikkisten, das Londoner
Investmenthaus Duke Street Capital (DSC), den Vorwurf, die Familie
Steiner habe die Unternehmensgruppe seit 1994 unter anderem mittels
"fiktiver Rechnungen" systematisch ausgehöhlt. DSC hat bis Juni 1999
um 750 Millionen Schilling 67 Prozent der Unternehmensgruppe
übernommen. Der Sohn des Unternehmensgründers, Alfred Steiner , sitzt
gemeinsam mit den beiden Ex-Steiner-Managern Günther B. und Herbert
S. seit zehn Tagen wegen Betrugsverdacht in Untersuchungshaft.

FORMAT zitiert aus der von den Briten bei der Staatsanwaltschaft
Wels eingebrachten Anzeige:

+ Laut DSC handelt es sich bei den Malversationen "um unzulässige
Mittelzuflüsse an die Verdächtigen zu Lasten der Steiner
Unternehmensgruppe sowie Überbewertungen von Forderungen und
Vorräten, zu dem Zweck, die wirtschaftliche Situation der
Unternehmensgruppe unrichtig darzustellen."

+ Über die Steiner -Tochtergesellschaft im deutschen Hechingen
sollen jahrelang mittels "fiktiver Rechnungen" Gelder an eine Steiner
Freizeitmöbel AG sowie eine Fidelbau AG in der Schweiz abgeflossen
sein. "Seit 1994" wurden "fiktive Rechnungen ausschließlich mit
Blankowechseln bezahlt" und so zumindest umgerechnet 350 Millionen
Schilling an Forderungen getürkt.

+ "Im Zuge der Erstellung der Bilanz für das Jahr 2000 wurde
festgestellt, daß Warenbestände in der Höhe von 163 Millionen fehlen.
Dies entspricht 50 Prozent des gesamten Lagerbestandes." Diese
Fehlbestände sollen bis ins Jahr 1997 zurückreichen. Laut Anzeige
waren sie Alfred und Leopold Steiner sowie den beiden verhafteten
Ex-Managern "bekannt".

+ Leopold Steiner soll über komplizierte Transaktionen ab 1997
außerdem zuerst das Logistikunternehmen ILD über die
liechtensteinische Briefkastenfirma General Steel um nur sieben
Schilling an seine Privatstiftung verkauft haben. Zwei Jahre später
sollen beim Verkauf des Unternehmens an die neuen Aktionäre zumindest
75 Millionen in Steiners Privatschatulle geflossen sein.

+ Bei der Ski-Weltmeisterschaft in St. Anton soll die Familie zum
Nachteil der Mehrheitsaktionäre anstatt wichtiger Firmenkunden "zu
einem großen Teil Freunde und Verwandte" bewirtet haben: "Der
Gesamtaufwand für die Veranstaltung belief sich auf knapp drei
Millionen Schilling." Alleine die Rechnung im Nobelhotel Hospiz am
Arlberg "betrug 700.000 Schilling (400.000 davon Restaurant)".

Wie FORMAT weiter berichtet, haben die Briten mittlerweile eine
weitere Anzeige mit dem Ersuchen nachgereicht, das enorme
Immobilienvermögen des Steiner-Clans zu durchleuchten: "Auf einigen
dieser Liegenschaften wurden innerhalb der letzten Wochen
Rangordnungen für die Veräußerung, Pfandrechte und Veräußerungs- und
Belastungsverbote einverleibt. Daraus ergibt sich der dringende
Verdacht, daß die Verdächtigen planen, Vermögensverschiebungen zu
Lasten ihrer Gläubiger durchzuführen." Eine Spur führt nach Ansicht
der Ermittler auch nach Maria Wörth am Wörthersee, wo die mit einem
Rechtsanwalt verheiratete Steiner-Tochter Karin gerade 100 Millionen
Schilling in den Bau eines Hotels investiert.

Laut FORMAT hat die Staatsanwaltschaft Wels inzwischen auch gegen
Brigitte Steiner, die Gattin des flüchtigen Unternehmensgründers,
einen internationalen Haftbefehl ausgestellt. FORMAT zitiert
Steiner-Anwalt Wolfgang Moringer mit den Worten: "Meine Mandanten
weisen alle Anschuldigungen zurück und haben beim Justizministerium
um freies Geleit angesucht."

Rückfragehinweis: FORMAT

Hannes Reichmann
Tel.: 0664 -301 48 20

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