• 14.05.2001, 11:30:14
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  • OTS0073 OTW0058

Lichtenberger: Fluglärm macht krank

Alarmierende Aussagen bei Fachenquete der Grünen

Wien (OTS) "Fluglärm ist nicht Belästigung einiger überempfindlicher
Bürger, sondern eine echte Gesundheitsgefahr. Lärm macht krank. Egal,
ob er subjektiv als störend empfunden wird oder nicht. Besonders
kritisch sind Störungen der Nachtruhe. Lärm beeinflußt das Nerven-
und Hormonsystem und erhöht das Risiko für Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems oder des Immunsystems. Dazu kommen psychische
und soziale Belastungen", zieht die Verkehrssprecherin der Grünen,
Eva Lichtenberger, eine erste Bilanz einer von den Grünen
veranstalteten Fach-Enquete zum Thema 'Macht Fluglärm krank?'

Um Lärm zu vermeiden, sei es unumgänglich, die Wachstumsphantasien im
Flugverkehr - Verdopplung in weniger als zehn Jahren - zu überdenken.
Neben erweiterten Nachtflugverboten seien emissionsabhängige Start-
und Landegebühren sowie eine Beendigung der steuerlichen Privilegien
von Flughäfen und Fluglinien dringend erforderlich, waren sich Grüne
und ExpertInnen einig.

Die deutsche Expertin Prof. Dr. Monika Bullinger präsentierte die
Ergebnisse der "Münchner Fluglärmstudie" - eine Langzeitstudie im
Zusammenhang mit der Übersiedlung des Münchner Flughafens im Jahre
1992. Die Untersuchung einer großen Zahl von Familien mit Kindern
erbrachte im Vergleich mit Kontrollgruppen den eindeutigen Beweis für
klinisch bemerkbare Veränderungen bereits bei Kindern, von Erhöhungen
der Streßhormonausschüttung über Blutdruck bis zu Lesefähigkeit und
Gedächtnisleistung. Bullinger sprach sich vehement für eine
Verringerung dieser Gesundheitsrisken aus.

Dr. Hans-Peter Hutter von den "ÄrztInnen für gesunde Umwelt"
unterstrich die besondere gesundheitliche Gefahr durch nächtliche
Lärmeinflüsse. Da der Mensch zwar über Augenlider, aber keine
"Ohrenlider" verfüge, sei das Gehör auch in der Nacht als Warnsystem
"ständig auf Empfang". Nachtfluglärm führe dadurch bereits bei
verhältnismäßig geringer Lautstärke zu Traum- und Schlafstörungen und
langfristig zu überhöhten Streßhormonkonzentrationen.

Derzeit würden die Betroffenen weitgehend "im Lärm stehengelassen".
Informationen oder gar eine Parteistellung in Verfahren würden von
den Behörden erst zum spätestmöglichen Zeitpunkt oder auf Druck der
Höchstgerichte gewährt, kritisierte der Rechtsexperte Dr. Josef
Unterweger. Zusätzliche gesetzliche Regelungen seien dringend nötig.
Ein Fluglärmgesetz nach deutschem Vorbild sei unzureichend, da die
Gesundheitsgefährdung mit Abgeltungszahlungen nicht aus der Welt zu
schaffen sei.

"Um den Flughafen Wien-Schwechat sind hunderttausende Menschen von
Fluglärm betroffen. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation
WHO zum Lärmschutz werden täglich gebrochen. Nur mit einem Überdenken
des unbegrenzten Wachstums im Flugverkehr ist eine Reduktion des
krankmachenden Lärms möglich. Das bringen die Grünen auch im
Mediationsverfahren zum Flughafen Wien ein", berichtete die Wiener
Landtagsabgeordnete Susanne Jerusalem.

Rückfragehinweis: Pressebüro der Grünen im Parlament

Tel.: (01) 40110-6697
http://www.gruene.at
eMail: pressebuero@gruene.at

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