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Uran-Munition ist ein Bombengeschäft, BSE nicht von Wolfgang Unterhuber - Kommentar 9.1.2001

Wien (OTS) - Die weltweiten Rüstungsausgaben betragen derzeit zwölf Billionen Schilling jährlich. Mit so viel Geld kann allerlei Spielzeug hergestellt werden. Uran-Munition zum Beispiel. Und weil immer irgendwo geschossen und tot geschlagen wird, lässt sich damit auch eine Menge Geld verdienen. Mit den Folgen der Rinderseuche BSE lässt sich hingegen kein Staat machen. Zwar ist seit 15 Jahren bekannt, dass die Seuche auf den Menschen übertragbar ist, aber die Creutzfeld-Jakob-Krankheit ist nun mal keine Cash Cow. Weder staatsnahe noch private Pharmakonzerne investieren in eine Therapie, mit der sich die Gehirnerkrankung wirksam bekämpfen liesse. Der Grund: Creutzfeld-Jakob war bisher eine äusserst seltene Krankheit. Jährlich treten pro einer Millionen Einwohner nur ein bis zwei Fälle auf. In Deutschland waren es zuletzt 120 Personen, die daran erkrankten, in Grossbritannien waren es 87, drei in Frankreich. Ein Vergleich: Uran-Munition kostete bisher 20 Soldaten, die lang nach dem Beschuss im Kosovo im Einsatz waren, das Leben. So wie es aussieht, wird das sogenannte Balkan-Syndrom weitere Todesopfer fordern. Den Rüstungs-Managern und den dafür verantwortlichen Politikern wird das ziemlich egal sein. Sie werden Milliarden bereit stellen, um vielleicht eine - zumindest nach dem Einsatz - etwas weniger gesundheitsschädliche Munition zu produzieren. Da bleibt für die wirksame Bekämpfung der Creutzfeld-Jakob-Krakheit natürlich kein Geld mehr. Zumindest bisher ist kein Politiker aus Frankreich, Grossbritannien und Deutschland (die drei Staaten sind nebenbei unter den Top-Fünf der weltweiten Waffenerzeuger) auf die Idee gekommen, entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen. Es wird zwar eine ganze Menge unternommen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Aber die Notschlachtung ganzer Herden wird den Menschen, die bereits infiziert sind, wenig helfen. Dabei lassen uns die Volksvertreter jeden Tag wissen, dass sie alles, aber auch wirklich alles, im Interesse der Konsumenten unternehmen würden. So muss der Einzelne wohl oder übel mit einer bitteren Wahrheit fertig werden: Wo viel Geld verdient werden kann, geraten die Interessen der Staatsbürger unter die Räder. Ist kein Geld zu verdienen, schert sich sowieso niemand um sie. (Schluss) wu

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