Wien/Taiwan (OTS) - Unter diesem Titel war in den Salzburger
Nachrichten in Bezug auf den Lainzer Tunnel zu lesen: Sowohl bei den
Hochleistungs-Strecken AG als auch bei der Wiener Feuerwehr hält man
jedoch am einröhrigen Tunnel und am "Selbstrettungskonzept" für
Passagiere bei Unfällen fest. Eine Aussage die in Fachkreisen Staunen
und Unbehagen ausgelöst hat insbesondere weil man beweisen konnte,
+ Dass die Bauausführung von zwei eingleisigen Tunnelröhren in
ungünstigen geologischen Verhältnissen rascher und einfacher ist
+ Dass die Tunnelkonfiguration mit Vertikalschächten im Abstand von
500 m als Fluchtweg nicht den international sich abzeichnenden Normen
entspricht, in Bezug auf Sicherheit fraglich ist, beträchtliche
Mehrkosten verursacht und aus der Sicht des Umweltschutzes als
bedenklich zu bezeichnen ist (Schachtmündungen alle 500 m mit
Immissionen).
+ Die geplante Tunnelanlage für den Betrieb ungünstig ist und
Nachteile für den Unterhalt und die elektro-mechanischen
Installationen aufweist
+ Der Comfort der Passagiere schlecht gewährleistet ist (Druckwelle
beim Kreuzen der Züge in einem einröhrigen Tunnel)
+ Eine einzige zweigleisige Tunnelröhre ein erhöhtes
Risikopotential darstellt. Diesbezüglich wird auf die letzten
Brandunfälle in Tunnels hingewiesen.
+ Dass die als Fluchtweg konzipierten Vertikalschächte ein
zusätzliches Gefahrenpotential darstellen (Kaminwirkung im
Brandfall). Dies haben der Brandunfall im 1989 im Ausstiegsschacht
bei der Kings Cross Station der U-Bahn London und die letzte
Katastrophe in Österreich bewiesen.
Im eingangs erwähnten Beitrag ist ferner zu lesen: Zudem könnten
Rettungsmannschaften innerhalb von 10 Minuten punktgenau am Unfallort
sein.
Diese Aussage ist aus zwei Gründen fraglich. Zum ersten wissen
wir, dass bei einem Brandunfall in einem Tunnel die Temperatur
innerhalb von 5 bis 10 Minuten 1000 bis 1350 GradC erreicht. Während
dieser Zeit ist Selbstrettung die einzige Chance für die
Zugspassagiere.
Zum zweiten, wenn im Winter die Zufahrten zu den Schachtmündungen
schneebedeckt und noch nicht geräumt sind, dann sind die angenommenen
10 Minuten fraglich.
Der Lainzer Tunnel ist durch die unterirdisch geplante
Weichenhalle mit dem Wienerwaldtunnel zu einer 25 km langen
Tunnelanlage zusammengeschlossen. Unter dem Titel Betrieb, Unterhalt
und Sicherheit wäre es sinnvoll diese Tunnelanlage einheitlich zu
gestalten. Zur Zeit ist lediglich der Wienerwaldtunnel als System mit
zwei eingleisigen Röhren geplant.
Die geplante Anlage am Lainzer Tunnel entspricht nicht den
international sich abzeichnenden Normen und ist weltweit einmalig. Es
ist zu hoffen, dass Behörde und Ingenieure die Signale aus den
letzten Brandunfällen in Tunnels richtig wahrnehmen und in die
Realität umsetzen. Die Opfer der jüngsten Brandkatastrophen dürfen
nicht umsonst gewesen sein!
Rückfragehinweis: Schatzmann Arturo
Dipl. Bauing. ETH/SIA
Engineering Director
Taiwan High Speed Rail Corporation
Tel: 00886 2 8725 1447
Fax: 00886 2 8725 1586
E-mail: schatzmann@thsrc.com.tw
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