AK fordert: Mehr Wettbewerb - Weg mit dem Gebietsschutz
Wien (AK) - Der Führerschein kommt den österreichischen
Fahrschülern sehr teuer, kritisiert die AK: Weit mehr als ein
durchschnittliches Netto-Monatsgehalt müssen sie für das rosa Papier
bezahlen. So kann den Wienern ihr B-Schein bis zu 17.500 Schilling
kosten, den Kärntnern bis zu 18.700 und den Salzburgern sogar bis zu
19.400 Schilling. Hinzu kommen noch die Kosten für die Lernunterlagen
und den Erste Hilfe Kurs. Und wer bei der Prüfung durchfällt, muss
ohnehin noch einige Hunderter drauflegen. Seit Jänner müssen die
Fahrschulen auch ihre Preise und Leistungen genau aushängen, was nur
ungenügend passiert. Die AK kritisiert den "Gebietsschutz" der
Fahrschulen und fordert eine Änderung des Kraftfahr- und des
Führerscheingesetzes: Freie Fahrschulwahl, wirksame Kontrolle der
Preisauszeichnungspflicht, Abschaffung der Zulassungsbedingungen für
neue Fahrschulbesitzer, österreichweites Dienstleistungs-Kursangebot.
Verglichen wurden die Preise für ein Führerscheinpaket B in Wiener,
Kärntner und Salzburger Fahrschulen. ****
Die AK Wien hat im September bei 86 Fahrschulen in Wien, Salzburg und
Kärnten die Preise für das Führerscheinpaket B erhoben. Enthalten
waren im Preis - entsprechend der Angabe auf dem Tarifblatt - die
Kosten für die Anmeldung, Versicherung, 40 Theoriestunden,
Prüfungsvorbereitung und Vorprüfung sowie 20 Fahrausbildungsstunden.
Hinzugerechnet müssen noch die Kosten für die Lernunterlagen und den
Erste-Hilfe-Kurs werden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
+ In Wien müssen die Fahrschüler für ihre Ausbildung mit bis zu
17.500 Schilling rechnen, im Schnitt sind es 14.900 Schilling.
Außerdem wird ab 17 Uhr ein Zuschlag von im Schnitt 100 Schilling pro
Fahrt berechnet. In Wien gibt es zwar einen starken Wettbewerb - die
Preisunterschiede machen bis zu 6.500 Schilling aus. Aber: Einige
Fahrschulen verlangen idente Preise beim Ausbildungspaket und den
Lernunterlagen. Die AK prüft daher eine kartellrechtliche Klage.
+ Wer im Bundesland Salzburg seinen Pkw-Führerschein macht, muss sehr
tief ins Geldbörsel greifen - im Schnitt sind 18.200 Schilling zu
zahlen. In der Stadt Salzburg zahlen Fahrschüler im teuersten Fall
19.400 Schilling. Zwar herrscht in der Stadt Salzburg ein
Preiswettbewerb, jedoch auf sehr hohem Niveau.
+ In Kärnten machen die Preise im Schnitt 15.700 Schilling aus.
Klagenfurter zahlen höchstens 15.500 Schilling für ihre Ausbildung,
im 40 km entfernten Villach jedoch bis zu 18.700 Schilling. Die
Preisunterschiede sind zwischen den Kärntner Bezirken mit 5.000
Schilling sehr hoch.
+ Die Fahrschulen kommen ihrer Preisauszeichnungspflicht nur
mangelhaft nach. Den Fahrschülern fällt daher ein Preisvergleich
schwer, kritisiert die AK. Seit Jänner gibt es ein gesetzlich
vorgegebenes Tarifblatt, das genau ausgefüllt werden muss.
Gebiet Preise von bis in Schilling B-Schein/Lernunterlagen
2000 1998
Wien 11.000-17.500/360-1.100 10.000-16.000/200-1.200
Kärnten Land 13.500-16.900/250- 800 14.000-16.700/170- 420
Villach 16.700-18.700/400- 750 15.700-17.900/170- 420
Klagenfurt 14.800-15.500/400- 890 14.000-16.000/keine Angabe
Salzburg Stadt 17.100-19.400/225- 650 16.500-16.600/270- 420
Salzburg Land 17.100-18.600/150- 650 15.000-16.700/270- 375
Von den großen Preisunterschieden innerhalb Österreichs (11.000
Schilling in Wien und 19.400 Schilling in der Stadt Salzburg) hat der
Konsument nichts, weil er an die örtliche Fahrschule de facto
gebunden ist.
Die AK verlangt daher eine Änderung des Kraftfahr- und
Führerscheingesetzes. Dieses AK-Forderungspaket wird in den nächsten
Tagen an Infrastrukturministerin Forstinger übermittelt:
Mehr Wettbewerb und freie Wahl für die Konsumenten
+ Freie Auswahl der Fahrschule
Die Führerscheinkandidaten sollen die Fahrschule österreichweit frei
auswählen können, um Preisvorteile nützen zu können.
Derzeit ist der Fahrschüler an die örtliche Fahrschule gebunden, da
er die Prüfung nur bei der Wohnsitzbehörde ablegen darf. Eine
Ausnahme besteht nur dann, wenn der Fahrschüler außerhalb des
Wohnbezirks eine Ausbildung absolviert oder arbeitet.
+ Wirksame Kontrollen der Preisangaben
Die Preisauszeichnungsverpflichtung muss von den Landeshauptleuten
wirksam kontrolliert werden. Außerdem soll ein
konsumentenfreundliches Tarifblatt gestaltet werden, um den
Konsumenten den Preis-/Leistungsvergleich zu erleichtern.
+ Leichterer Markzutritt für "Neue"
Neuen Fahrschulen soll der Marktzutritt erleichtert werden. Derzeit
schützen Zulassungsbedingungen die bestehenden Fahrschulen vor neuer
Konkurrenz.
+ Österreichweites Kursangebot
Fahrschulbesitzer sollen ihre Dienstleistungen österreichweit
anbieten dürfen. Derzeit dürfen sie das nur in einem Bundesland. Die
AK fordert daher: Weg mit den "Gebietsschutz-Bestimmungen".
+ "Freier" Ausweis für Fahrlehrer
Der Fahrlehrer selbst soll einen Fahrlehrerausweis beantragen können.
Derzeit fordert der Fahrschulbesitzer den Fahrlehrerausweis an -
will der Lehrer die Fahrschule wechseln, oder sperrt die Schule zu,
muss der Fahrlehrer den Ausweis zurückgeben.
Rückfragehinweis: AK Wien Presse Doris Strecker
Tel.: (01) 501 65-2677
email: akpresse@akwien.or.at
http://www.akwien.at
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