- 04.11.2000, 08:00:01
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FORMAT: Fünf-Millionen-Parteispende an FPÖ von Böhmdorfer entgegengenommen
Betrag im Rechenschaftsbericht der Freiheitlichen nicht deklariert - Ex-Böhmdorfer-Mitarbeiter bestätigt Übergabe
Wien (OTS) - Ein ehemaliger Mitarbeiter der Kanzlei Böhmdorfer -
 deren Geschäfte während Dieter Böhmdorfers Ministertätigkeit von
 Huberta Gheneff-Fürst geführt werden - gibt an, daß vor vier Jahren
 eine Spende in Höhe von fünf Millionen Schilling im Büro des
 damaligen FPÖ-Anwalts Böhmdorfer deponiert wurde. Dies berichtet das
 Nachrichtenmagazin FORMAT in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.
Laut FORMAT hat sich der Vorgang an einem Freitag Nachmittag vor
 rund vier Jahren zugetragen: Josef Moser, Klubdirektor der
 Freiheitlichen im Parlament, sei in der Kanzlei erschienen und habe
 ein Kuvert abgegeben, berichtet der Augenzeuge. Weil Böhmdorfer außer
 Haus gewesen sei, habe er das Kuvert geöffnet, darin ,dicke Bündel
 von 5.000-Schilling-Scheinen" entdeckt und es daraufhin in
 Böhmdorfers Aktenkoffer versperrt.
Tags darauf sei er von Gheneff-Fürst informiert worden, daß es
 sich um eine Parteispende gehandelt habe, die der greise Industrielle
 und FPÖ-Fan Herbert Turnauer an Jörg Haider überreicht habe. Haider
 habe den Betrag an Klubdirektor Moser weitergegeben, und ihn
 beauftragt, die Barspende bei Böhmdorfer zu bunkern.
Klubdirektor Josef Moser bestätigt gegenüber FORMAT seinen
 Botendienst: ,Es ist richtig, daß ich zum fraglichen Zeitpunkt ein
 Kuvert in der Kanzlei Böhmdorfer abgegeben habe. Mir wurde gesagt, es
 handel sich um Unterlagen, die der Doktor Böhmdorfer über das
 Wochenende prüfen soll. Was in dem Kuvert war, weiß ich bis heute
 nicht." Justizminister Dieter Böhmdorfer erklärte gegenüber FORMAT,
 er weigere sich, über Klienten zu sprechen. Ähnlich Huberta
 Gheneff-Fürst: ,Ich gebe prinzipiell keine Auskunft über unsere
 Klienten."
Hat sich im Kuvert tatsächlich eine Parteispende befunden,
 bedeutet das einen Verstoß gegen das Parteienfinanzierungsgesetz:
 Dort ist vorgeschrieben, daß sich Gönner, die einer Partei mehr als
 150.000 Schilling zukommen lassen, namentlich deklarieren müssen. In
 den jährlichen Rechenschaftsberichten der Freiheitlichen, die in der
 Wiener Zeitung veröffentlicht werden, findet sich jedenfalls keine
 Fünf-Millionen-Spende: Im Jahr 1996 werden gerade einmal 65.319,57
 Schilling deklariert, im darauffolgenden Jahr 193.637,51 Schilling.
Der Augenzeuge der Geldübergabe ist laut FORMAT jedenfalls bereit,
 seine Aussage gegebenenfalls vor Gericht zu bezeugen.
Rückfragen: Hannes Reichmann, 0664-301 48 20
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