Im Samstag-Hauptabendprogramm in ORF 2
Wien (OTS) - Kaum einem Stück in der Weltliteratur ist es
gelungen, eine solche Institution zu werden wie dem "Jedermann". Das
Stück, mit dem Hugo von Hofmannsthal die Salzburger Festspiele im
Gründungsjahr 1920 eröffnete, schaffte es, achtzig Jahre lang auf dem
Spielplan zu bleiben. Am Samstag, dem 14. Oktober 2000, zeigt der ORF
im Hauptabend, um 20.15 Uhr in ORF 2, Hofmannsthals Mysterienspiel
von den diesjährigen Salzburger Festspielen.
Gernot Friedel, der das Drama inszeniert hat, zeichnet auch für die
Bildregie bei der Übertragung verantwortlich. Friedel hat die
Titelrolle mit dem deutschen Theaterstar Ulrich Tukur und die
Buhlschaft mit der kongenialen Dörte Lyssewski besetzt. Beide
Schauspieler stehen für die Modernisierung, die der "Jedermann" in
den vergangenen Jahren auf dem Salzburger Domplatz erfahren hat.
Gegenüber früheren Inszenierungen erscheint Hofmannsthals großes
Weltdrama heute als viel unpathetischere Auseinandersetzung mit der
persönlichen Lebensgeschichte eines Menschen auf der Suche nach Sinn
und Moral. Der ORF bietet keine Theaterübertragung im herkömmlichen
Sinn. Drei Vorstellungen wurden mitgedreht. Der vierte Tag wurde für
Aufnahmen von der Festung und hinter der Bühne genutzt. Gernot
Friedel gelingt es dadurch, einen besonderen Blick auf das
Bühnengeschehen zu vermitteln. Backstage-Szenen, Kamerazufahrten von
oben und andere filmische Elemente wechseln einander in dieser
Fernsehfassung mit betroffen machenden Schauspielszenen ab. Friedel
geht bewusst weg von der Guckkastenbühne, ohne dabei den
Theatereindruck zu sprengen.
Neben Tukur und Lyssewski spielen Fritz Muliar, Robert Meyer,
Christine Ostermayer, Urs Hefti und Maria Bill. Die "Stimme des
Herrn" kommt aus dem Mund von Hans-Michael Rehberg.
Gernot Friedels "Jedermann"
Gernot Friedels "Jedermann" ist eine gekürzte, im Vergleich zu
früher, straffere Fassung. Der Regisseur wollte dem Stück vor allem
"die Drohung mit dem Zeigefinger nehmen". Der Tod beschäftigt die
Menschen zu allen Zeiten. "Die Suche nach Begleitung auf dem letzten
Weg, dieses Zwischenleben, ist auch im Buddhismus zu finden. Nach dem
Tod ist das Leben nicht abgeschafft. Das Stück zeigt, was eine Hilfe
sein kann. Das ist das Zeitlose an diesem Stoff", so Friedel.
Werner Pirchners Musik
Die gekürzte Version bietet für den Komponisten Werner Preisegott
Pirchner, einen stimmigen Text. Pirchner hat für den ORF zuletzt die
Pause des Neujahrskonzerts musikalisch gestaltet. "Der Text ist ein
alter Mythos. Die Leute sterben immer, durch meine Musik soll das
Stück mehr ins Heute gebracht werden. Ich wollte einen Weg der
musikalischen Kommunikation finden, zwischen den Schauspielern und
den Zuschauern." Zunächst war der Tiroler Musiker sehr erstaunt, als
ihn Friedel bat, die neue Bühnenmusik für den Salzburger "Jedermann"
zu schreiben. Ein Jahr feilten Friedel und Pirchner, die bereits bei
zwei Teilen der Felix-Mitterer-Verfilmung "Verkaufte Heimat"
erfolgreich zusammengearbeitet hatten, an der neuen akustischen Maske
für Hofmannsthals Weltdrama. "Ich habe die besten Sänger und Musiker,
die man bekommen kann, für diese Aufführung gefunden", so Werner
Pirchner. Am Dirigentenpult steht Bernhard Sieberer und der ehemalige
Solotrompeter und derzeitige Professor am Mozarteum, Hans Gansch,
tritt als trompetender Engel auf. Die Musik wird von Gernot Friedel
auch als schauspielerisches Element eingesetzt.
Rückfragehinweis: ORF-Pressestelle
Andrea Rössner
(01) 87878 - DW 13945
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