• 04.10.2000, 10:39:04
  • /
  • OTS0110

Gefahrenquelle Kinderhochstuhl

Hohe Stühle für kleine Leute können zur Gefahr werden - jährlich rund 100 Kinder unter 4 Jahren nach Sturz im Spital - Institut "Sicher Leben" informiert

Wien (OTS) - Überkochendes Essen, klingelnde Telefone, quengelnde
Kinder: Alltagssituation für streßgeplagte Mütter. Oftmals ist ein
Kinderhochstuhl eine vermeintlich sichere Möglichkeit, das Kind
vorübergehend wenigstens körperlich ruhig zu stellen - ein
folgenschwerer Irrtum: Jährlich sind rund 100 Kinder wegen eines
Sturzes vom Hochstuhl in Spitalsbehandlung. Der am meisten gefährdete
Körperteil bei einem solchen Sturz ist der Kopf: Rund die Hälfte der
Verletzungen sind Quetschungen bzw. Prellungen des Gehirns, manche
tragen auch offene Wunden oder Schürfwunden am Schädel davon.

Der richtige Einsatz bringt's!

Grundsätzlich gilt: Kinderhochstühle sind eine sinnvolle
Einrichtung, sofern man sie zweckgemäß einsetzt. Als Essensplatz für
Kleinkinder sind sie eine empfehlenswerte Hilfe, da man das Kind beim
Füttern nicht dauernd am Schoß halten muß und die Kleinen von
Gefahrenquellen wie Besteck und heißem Essen fernhalten kann. Als
längerer Aufenthaltsort zum Spielen sind sie allerdings nicht
geeignet, da sie dem Kind zuwenig Bewegungsfreiheit lassen. Besonders
gefährlich ist auch ein Umkippen des Stuhls durch Strampeln oder
Wippen beziehungsweise dadurch, daß sich das Kind am Tisch oder einer
Wand abstößt. Ein solcher Unfall ist in Sekundenschnelle passiert!
Weiters besteht die Gefahr, daß das Kind im Stuhl aufsteht, das
Gleichgewicht verliert und kopfüber in die Tiefe stürzt, deshalb:
Niemals ein Kind unbeaufsichtigt im Hochstuhl lassen!

Sicherheitstips

Damit Ihr Kind nicht nur hoch, sondern auch sicher sitzt,
empfiehlt das Institut "Sicher Leben":

§ Hosenträgerartige Gurte anlegen, um ein Aufstehen oder
Herunterrutschen zu vermeiden. Ein stabiler Schrittgurt verhindert,
daß das Kind unter dem Sessel durchrutscht.

§ Achten Sie beim Kauf darauf, daß der Hochstuhl kindgerecht
geformt und ergonomisch ist. Unbequeme Stühle fördern den Drang,
herauszuklettern.

§ Optimal sind Stühle mit anpaßbarer Sitz- und Fußablagefläche,
denn Ihr Kind wächst - der Stuhl nicht!

§ Sorgen Sie für gute Standfestigkeit des Sessels - nur ein auf
ebenem Untergrund aufgestellter Sessel mit großer Standfläche ist
stabil!

§ Die Verwendung von Kindersesseln, die am Küchentisch befestigt
werden, ist nicht ratsam.

"All diese Sicherheitsvorkehrungen entbinden die Erwachsenen aber
nicht von ihrer Beaufsichtigungspflicht", meint Dr. Rupert Kisser,
Leiter des Instituts "Sicher Leben". "Den absolut sicheren
Kinderhochstuhl gibt es nicht und ein Unfall kann in Sekundenschnelle
passieren."

Weitere Informationen

In Produkttests wurden die kindgerechte Gestaltung, Haltbarkeit,
Handhabung und Sicherheit von Kinderhochstühlen untersucht. Die
Ergebnisse werden voraussichtlich in der Dezemberausgabe der
Zeitschrift "Konsument" (ab 23.11. im Handel) präsentiert.

Allgemeine Sicherheitstips für Kleinkinder zuhause gibt das 1999
mit dem Staatspreis ausgezeichnete Video "Hallo, hier bin ich - aber
sicher!".

Bestellungen sind beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger
unter der Telefonnummer 01/ 71132-1120 zum Preis von 100 ATS möglich.

44.000 Interviews im Dienste der Produktsicherheit

Die Auswertung zu Kinderunfällen basiert auf Daten des
Unfallerhebungssystems für Heim-, Freizeit- und Sportunfälle EHLASS.
Das Institut "Sicher Leben" erhebt in Kooperation mit dem
Gesundheitsministerium und dem Büro für Konsumentenschutz im
Justizministerium die österreichischen Daten für dieses europäische
Unfallerhebungssystem.

Eigens für EHLASS angestellte und geschulte Interviewer sprechen
in vier österreichischen Spitälern mit ambulant und stationär
behandelten Unfallopfern, die sich im Haushalt, beim Sport oder in
der Freizeit verletzt haben. EHLASS ermöglicht so nicht nur,
gefährliche Produkte zu erkennen und gegebenenfalls vom Markt
abzuziehen, es ist vor allem auch ein System, um Unfallzusammenhänge
zu untersuchen und damit Informationen zur laufenden Verbesserung von
Produkten zu gewinnen. Derzeit stehen rund 44.000 Interviews zur
Verfügung.

Rückfragehinweis: Mag. Susanne Steinböck,
Tel.: 71770 DW 225,
e-mail: sicherleben@sicherleben.at

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER

VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KFV/OTS

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel