- 18.09.2000, 14:43:37
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- OTS0218
Armutsbekämpfung a la Weltbank
AGEZ-Veranstaltung mit Weltbank Vizepräsident Mats Karlsson
Wien (OTS) - Im Vorfeld der Jahrestagung von Weltbank und
Internationalem Währungsfonds Ende September in Prag lud die AGEZ
(Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit), der Dachverband der
österreichischen entwicklungspolitischen NGOs, zu einer Diskussion
mit Mats Karlsson, dem Vizepräsidenten der Weltbank für External
Affairs, ein.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt bei der Tagung in Prag wird die
HIPC-Entschuldungsinitiative in Verbindung mit den neuen
Armutsbekämpfungsstrategie-Papieren (PRSP) von Weltbank und IWF sein.
Karlsson kündigte für heuer für 20 Länder einen radikalen
Schuldenerlass an, wie zB für Uganda, Mali und Mozambique. Die AGEZ
fordert eine 100%ige Streichung der multilateralen Schulden der
verarmten, hochverschuldeten Länder, mehr Schuldennachlaß für
hochverschuldete Länder, die Einbeziehung von Armutsindikatoren bei
der Bewertung der "Schuldentragfähigkeit" und die Entkoppelung der
Schuldennachlässe von den Strukturanpassungsprogrammen.
Der Weltbank-Vizepräsident vertrat die Auffassung, seine
Organisation würde in letzter Zeit weniger Dogmen des Neoliberalismus
vertreten, suche die Zusammenarbeit mit globalen Netzwerken (zB bei
Gesundheits-, Umwelt- und Informationstechnologie-Fragen) und beziehe
verstärkt NGOs und die Zivile Gesellschaft mitein. Die Weltbank würde
transparenter, viele Papiere sind im Internet abrufbar und die
Weltbank habe sich insgesamt - zum Besseren - verändert. Die NGOs
begrüssen zwar einige Fortschritte, bleiben jedoch sehr skeptisch,
was die Umsetzung der ehrgeizigen Ziele betrifft. Durch eine
Umbenennung von Strukturanpassungsprogrammen in
Armutsbekämpfungsstrategien ist ein Erfolg noch nicht automatisch
vorprogrammiert. Armutsbekämpfung ist notwendiger denn je: weltweit
steigt die Zahl der Menschen, die von einem Dollar pro Tag leben
müssen und sie liegt heute bei 1,5 Milliarden.
Ein Diskutant forderte in Fällen von grober Fahrlässigkeit die
Weltbank auf, Schadenersatz für die betroffene Bevölkerung zu leisten
und für Fehler auch finanziell einzustehen.
Rückfragehinweis: Mag. Elfriede Schachner,
AGEZ-Geschäftsführerin
Tel: (01) 317 40 16
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