- 26.07.2000, 20:18:06
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"Neue Zeit Kommentar": "Der Kuckuck" von Peter Kolb
Ausgabe vom 27.7. 2000
Graz - (OTS). Dankbarkeit ist selten eine politische Kategorie.
Rücksicht noch weniger. Insofern sind die Verhältnisse also klar.
Klar für jeden, der sich in die Politik begibt. Die FP schrieb sich
selbst jedoch immer einen größeren inneren Zusammenhalt zu als bei
anderen Parteien. Dass Jörg Haider keine Lust verspürte, sich vor die
Bankrotteursriege um den Ex-FP-Verkehrssprecher Peter Rosenstingl zu
stellen, kann ihm nicht vorgeworfen werden: Da ging Parteiräson vor.
Was sich aber um die steirische FP-Landesrätin Magda Jost-Bleckmann
abspielt, kann weder mit Parteiräson noch mit Zusammenhalt
beschrieben werden. Kurz: Jost-Bleckmanns Ehemann wurde vor wenigen
Wochen als mutmaßlicher Bankräuber erschossen, die Politikerin selbst
ist im siebenten Monat schwanger. Sie entschloss sich dennoch, in der
Politik weiterzumachen.
Dies wird ihr von FP-Obmann und Minister Michael Schmid nachhaltig
verwehrt. "Zuviel Selbstbewußtsein", hieß es. Landesrätin könne sie
auch nicht bleiben, so Schmid. Der jungen, aber schon erfahrenen
Landespolitikerin Bleckmann wird die Polit-Amateurin Theresia Zierler
vorgezogen.
Dies könnte immer noch als Parteiräson ausgelegt werden. Aber wie
erklärt es sich Minister Schmid, dass er am Sonderparteitag nach
Zierlers Kür ankündigte, der vom Schicksal so getroffenen Bleckmann
"ein Nest zu bauen, aus dem sie nicht herausfällt"? Denn nun drängt
sich der Wiener Kuckuck Schmid ins nur notdürftig gebaute steirische
Nest zurück, um Bleckmann - immer unsanfter - herauszuschubsen.
Rückfragehinweis: Neue Zeit, 0316/2808-306
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