• 14.07.2000, 14:19:46
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  • OTS0188

L-Carnitin: die "Wunderpille" als Herzmittel?

Wien (OTS) - L-Carnitin hat in erster Linie als "Wundermittel" von
sich Reden gemacht. Doch möglicherweise hat diese Substanz mehr
Berechtigung zur Behandlung von Herzkrankheiten als bisher vermutet.
Zumindest geht dies aus einer Studie bei Patienten mit
Herzinsuffizienz hervor.

_ Hintergrund

Carnitin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die hauptsächlich
von der Leber gebildet wird. Besonders hohe Konzentrationen von
Carnitin findet man in Geweben mit einem intensiven
Fettsäure-Stoffwechsel, so auch im Herzmuskel. Fettsäuren stellen für
das Herz eine wichtige Energiequelle dar. Liegt ein Sauerstoffmangel
vor, wird die Verwertung der Fettsäuren gehemmt und in weiterer Folge
sinkt die Kontraktionskraft des Herzmuskels. Die Zufuhr von
L-Carnitin ist in diesem Zusammenhang deshalb von therapeutischem
Interesse, weil die Energieverwertung wieder hergestellt wird und der
Herzmuskel sein Kraft zurückgewinnt. Daher wurde L-Carnitin nun von
einer türkischen Forschungsgruppe bei Patienten mit
Herzmuskelschwäche untersucht.

An der vorliegenden Studie haben 51 Patienten mit einer
Herzmuskelschwäche teilgenommen, die entweder mit L-Carnitin oder
Placebo behandelt wurden. Alle Patienten war auf die übliche
Basistherapie mit ACE-Hemmern, Diuretika und Digitalis eingestellt.
Die primäre Zielsetzung der Studie bestand darin, die Auswirkungen
auf die Herzleistung und die antioxidative Wirkung, also den Schutz
gegen Sauerstoffradikale, zu untersuchen.

Ergebnisse

Nach einmonatiger Behandlung war in der L-Carnitin-Gruppe ein
signifikanter Anstieg der Auswurfleistung des Herzens von 37,8% auf
42,3% nachzuweisen. In der Placebogruppe war ebenfalls eine deutliche
Zunahme festzustellen, allerdings in einem viel geringerem Ausmaß
(2,3%) als unter der Gabe von L-Carnitin (4,5%). Zur antioxidativen
Schutzwirkung ist anzumerken, dass in der Placebogruppe keine
relevante Veränderung nachzuweisen war, während die Therapie mit
L-Carnitin zu einer deutlichen Verbesserung führte. Bei Patienten
mit Herzmuskelschwäche könnte dies deshalb von Bedeutung sein, weil
sie infolge des geschädigten Herzens einem erhöhten oxidativen Stress
ausgesetzt sind.

Fazit

L-Carnitin hat bei Patienten mit Herzmuskelschwäche eine
objektivierbare Wirkung. Die Herzleistung nimmt zu, die Belastung mit
Sauerstoffradikalen nimmt ab. Inwieweit diese Erkenntnisse für die
klinische Praoxis von Bedeutung sind, muss allerdings in größeren
Studien überprüft werden.

Bericht Dr. Oskar Pichelmayer
Quelle A. Gürlek et al. European Journal of Heart Failure 2000;
2: 189-193

Rückfragehinweis: Dr. Oskar Pichelmayer

Tel. 0676/6246707
pi@medmarketing.at

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