• 04.07.2000, 13:42:42
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  • OTS0189

ÖGB-Frauen: Regierung stellt Bildungsfalle für Frauen auf

Jungen Frauen wird Chance auf gute Ausbildung genommen

Wien (ÖGB). Die ÖGB-Frauen warnen vor Rückschritten und
Benachteiligungen von Mädchen und Frauen durch den Initiativantrag
zur Änderung des Berufsbildungs- und des
Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes (JASG): "Mit dem Abschaffen von
Stiftungen und Lehrgängen wird jungen Frauen die Chance auf eine gute
Ausbildung genommen", kritisierte ÖGB-Bundesfrauensekretärin Bettina
Agathonos-Mähr.++++

Aufgrund der Maßnahmen des 1997 eingeführten
Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes (JASG) haben Mädchen und Frauen
bessere Chancen auf Zugang zu Lehren und Weiterbildungsmaßnahmen -
diese Möglichkeit will die Regierung jetzt beseitigen, so die
ÖGB-Bundesfrauensekretärin. Sie verwies darauf, dass mehr weibliche
(56 bis 60 Prozent) als männliche Jugendliche Lehrstellen suchen.
Genommen werden aber bevorzugt männliche Jugendliche. Bei regulären
Lehrstellen liegt daher der Mädchenanteil bei nur 35 Prozent.

Österreich liegt sowohl im EU- als auch im OECD-Durchschnitt unter
den Spitzenreitern der Länder, in denen Mädchen und Frauen zwischen
15 und 24 Jahren keine weitere Ausbildung absolvieren. Der NAP
beinhaltet das Ziel, Mädchen stärker zu berücksichtigen, hielt
Agathonos-Mähr fest und betonte zudem, dass die Stiftungen und
Lehrgänge des JASG einen hohen kompensatorischen Charakter haben.

Das Verhältnis der Teilnahme in den Maßnahmen 1998/99 war bei den
Lehrgängen: 63 Prozent Mädchen und 37 Prozent Burschen und bei den
Stiftungen 54 Prozent Mädchen und 46 Prozent Burschen. Agathonos-Mähr
warnte davor, dass die Regierung jungen Frauen die Chance auf eine
gute Ausbildung nimmt, wenn sie diese Stiftungen abschafft.

Zudem birgt die Verlängerung der Vorlehre und die Willkür, mit der
ein Betrieb festlegen kann, wann es sich um einen benachteiligten
Jugendlichen handelt, große Gefahren: "Nachdem junge Mädchen ohnehin
benachteilgt werden, könnte dies dazu führen, dass ein Mädchen bereit
ist, drei Jahre lang eine Vorlehre in einem Betrieb zu absolvieren,
dafür die Lehrlingsentschädigung des ersten Jahres erhält und ihr nur
ein halbes Jahr für ihre Lehre angerechnet wird", so Agathonos-Mähr.
Darüber hinaus gibt es keinerlei Verpflichtung für den Betrieb, ihr
danach die Möglichkeit für eine Lehre zu bieten. Die
ÖGB-Bundesfrauensekretärin sieht darin eine neue Form der Ausbeutung
und eine Bildungsfalle - vor allem für junge Mädchen.

ÖGB, 4. Juli 2000
Nr. 593

Rückfragehinweis: ÖGB Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Mag. Martina Csapo
Telefon: (01) 534 44/353 DW
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