• 14.06.2000, 13:18:57
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Brauner bei Pressegespräch mit New Yorker Polizistinnen=

Amerikanisches Modell der "famcops" auch für Wien gefordert

Wien, (OTS) Im Rahmen eines Pressegespräches der Wiener SPÖ-
Frauen im Zusammenhang mit der Kampagne "Stopp! Halt der Gewalt"
wurde am Mittwoch das amerikanische Modell der "famcops"
präsentiert. Die Direktorin der Domestic Violence Unit der New
Yorker Polizei, Lucia Davis-Raiford, und Barbara Blackman-Betegon,
Police Officer der New Yorker Polizei, stellten bei der
Pressekonferenz die New Yorker Erfahrungen und die Arbeit der
"famcops" vor. In einer eigenen Einheit, eben der "Domestic
Violent Unit", arbeiten die "famcops" vernetzt mit anderen
Einrichtungen und fungieren als Ansprechpartnerinnen für Frauen
und Kinder, die Opfer von familiärer Gewalt geworden sind. "Gewalt
gegen Frauen und Kinder ist ein gesellschaftliches Problem, Gewalt
in der Familie geht uns alle an", hob Stadträtin und Wiener SPÖ-
Frauenvorsitzende Renate Brauner in ihrem Statement hervor.
Brauner erinnerte in diesem Zusammenhang daher an bereits gesetzte
Schritte im Kampf gegen familiäre Gewalt: "Wir haben seit 1997 ein
europaweit vorbildliches Gewaltschutzgesetz, in Wien haben wir
einen 24-Stunden Frauennotruf, wir haben drei Frauenhäuser und
planen gerade das vierte und auch die Wiener Polizei hat seit
Jahren spezielle Seminare in ihrer Grundausbildung". "Eine der
wichtigsten Grundlagen effizienter Gewaltschutzarbeit ist ein
dichtes Netz an Einrichtungen, eine reibungslose Zusammenarbeit
zwischen Polizei, Hilfsstellen und auch Opfern", so Brauner
weiter. Im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung der Arbeit
gegen Gewalt in der Familie müssen aber weitere Maßnahmen gesetzt
werden, forderte Brauner. Die New Yorker Einrichtung der "famcops"
bezeichnete die Wiener Stadträtin als "ganz, ganz wichtiges
Instrument", das sie sich auch für die Wiener Polizei wünschen
würde. Eigens geschulte PolizistInnen, die als
AnsprechpartnerInnen für die Opfer gelten, für die polizeiliche
Nachbetreuung von Gewaltdelikten in der Familie aber auch für
Präventions- und Aufklärungsarbeit zuständig sind, wären ein
"missing link" im bestehenden Netz der Anti-Gewalt-Arbeit. Der
Generalinspektor der Sicherheitswache Wien, Franz Schnabl, war
ebenfalls beim Pressegespäch anwesend und betonte die
Sinnhaftigkeit speziell geschulter Polizeibeamtinnen, deren
Hauptarbeit im Bereich die Nachbetreuung von Opfern familiärer
Gewalt liegen könnte. Schnabl betonte zudem, dass der Kampf gegen
Gewalt in der Familie ein zentraler Bestandteil der Polizeiarbeit
sei. Die jüngsten Statistiken beweisen, dass das
Gewaltschutzgesetz sehr gut greift, so wurden im ersten Quartal
dieses Jahres 221 Wegweisungen und 295 Betretungsverbote nach dem
Gewaltschutzgesetz ausgesprochen.****

Wiener SPÖ-Frauen fordern "famcops" für Wien - speziell
geschulte PolizistInnen für familiäre Gewaltfälle

Um die Arbeit all dieser Einrichtungen im familiären
Gewaltbereich zu erleichtern, schlagen die Wiener SPÖ-Frauen und
ihre Vorsitzende Brauner daher die Einrichtung von Kontaktstellen
innerhalb der Wiener Polizei vor, die speziell für häusliche
Gewalt zuständig sind. Vorbild dafür ist die "Domestic Violence
Unit", wie sie beispielsweise in New York besteht. Nach
Vorstellung der Wiener SPÖ-Frauen sollte es in
Schwerpunktkommissariaten in ganz Wien speziell ausgebildete
Polizistinnen und Polizisten geben, die als Ansprechpartner der
Polizei bei familiärer Gewalt agieren. Dadurch könnten
Informationen über Gewalttaten innerhalb der Familie zentral
gesammelt und "Problemfälle" leichter erfasst werden.

"Domestic Violence Unit" gegen häusliche Gewalt- das
"famcop"-Modell des New York Police Departments

Die "Domestic Violence Unit", die Einheit gegen häusliche
Gewalt, des New York Police Departments ist für die Umsetzung,
Koordination und Supervision in allen Angelegenheiten zuständig,
bei denen es darum geht, den Teufelskreis häuslicher Gewalt zu
durchbrechen. Die Einheit sorgt dafür, dass seitens der Polizei
Lösungen für Probleme, die durch familiäre Gewalt entstehen,
gefunden werden. Außerdem dient diese Einheit als
Verbindungsstelle zu anderen Einrichtungen - vom Büro des
Bürgermeisters über das Büro für die Prävention von häuslicher
Gewalt bis hin zu Opferhilfe-Institutionen. Die hier tätigen
SpezialbeamtInnen sind somit wichtige AnsprechpartnerInnen sowohl
für Frauen und Kinder, die Opfer familiärer Gewalt wurden, als
auch für alle Einrichtungen, die mit Gewaltopfern zu tun haben.
Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit der "Domestic Violence Unit"
ist, dass diese Spezialeinheiten genau über alle familiären
Gewaltdelikte im Polizeibezirk informiert sind und die einzelnen
Fälle kennen.

In allen 85 New Yorker Revieren gibt es "domestic violence
officers", zwölf der Reviere verfügen zusätzlich über
OpferbetreuungsberaterInnen, die eng mit anderen Institutionen
zusammenarbeiten. Dies stellt sicher, dass auf die verschiedensten
Bedürfnisse von Opfern häuslicher Gewalt angemessen eingegangen
werden kann. Die Einheit bietet Hilfestellung in den Bereichen
Sicherheit, Obsorge und bei der Durchsetzung von Schutz und
Vollstreckung.

"Die Erfahrungen dieser Einrichtung zeigen, dass einerseits
familiäre Gewalt besser erfasst und andererseits durch die bessere
Informationsvernetzung dieser Einheiten rascher gegen familiäre
Gewalt vorgegangen werden kann", unterstrich Brauner ihre
Forderung nach einem ähnlichen Modell für Wien. (Schluss) kat

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Sonja Kato
Tel.: 4000/81 840 oder 0664/2209131
e-mail: kat@gif.magwien.gv.at

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