• 31.05.2000, 11:28:54
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  • OTS0164

"Sicher Leben"-Produktsicherheitsdienst: Jeden Sommer 40 Knochenbrüche durch Klappstühle

Wien (OTS) - Verletzungen beim Auf- oder Umstellen von faltbaren
Campinghockern, klappbaren Gartenlehnstühlen, Regiesesseln oder
verstellbaren Sonnenliegen gehören inzwischen zum Sommer wie Gelsen,
Tüten-Eis oder Sonnenbrand. Wieviele Österreicher sich dabei wirklich
einklemmen, abschürfen oder stechen, kann niemand genau sagen. Meist
ist der schmerzhafte Zwischenfall mit kurzem Schimpfen der
Betroffenen und schadenfrohem Gelächter der Umstehenden schnell
abgetan.

300 "Zerquetschte" jährlich

Jede Sommersaison nehmen aber rund 300 Österreicher in den
Notaufnahmen der Spitäler Platz, da sie mit schwereren Verletzungen
für wenig durchdachte "Klappwunder" bezahlen. Die meisten Opfer
kommen dabei mit Fingern oder Hautteilen von Unterarm oder
Oberschenkel in die Klemme, wenn sie Sitzmöbel aufstellen oder
verrücken oder deren Rückenlehnen verstellen. Der Großteil der
"Hoppalas" passieren nicht etwa beim Campen, sondern in der Wohnung
oder in deren unmittelbaren Umgebung, etwa am Balkon oder auf der
Terrasse. Die häufigsten Verletzungen sind Quetschungen oder
Prellungen, gefolgt von offenen Wunden.

Ein Elefant am Finger: 40 Knochenbrüche

Klappbare Campingmöbel oder Gartensessel sind Konstruktionen aus
beweglichen Verstrebungen und Scharnieren, die durch Hebelwirkungen
hohe Kräfte auf eingeklemmte Körperteile ausüben können. Geringe
Spannungskräfte von Federn können so zu "Elefantenkräfte" werden. Zu
den schwersten Verletzungen kommt es, wenn das eigene Körpergewicht
durch die mechanische Übersetzung des Gestänges auf einen
eingeklemmten Finger vervielfacht wird. Die Gipsstationen der
Spitäler versorgen deswegen jeden Sommer etwa 40 gebrochene Finger.

Keine Klappstühle für Kinder

Klappsessel eignen sich nicht für Kleinkinder, selbst wenn solche
in Kindergrößen angeboten werden. Die Kleinen turnen auf den
Sitzmöbeln oder laufen damit herum. Gerade die kleinen "Reißteufeln"
laufen Gefahr, sich die Finger einzuklemmen, wenn ein klappbarer
Stuhl zusammenfällt, etwa weil beim Herumtollen der Querbalken aus
der Einrastung gehoben wurde.

Konsumententips

Vermeiden Sie Billigprodukte. Sie sind nicht nur gefährlich,
sondern meist nach einem Sommer bereits schadhaft oder zumindest
abgenützt.

Gute und sichere Sitz- oder Liegemöbel für Draußen entsprechen der
ÖNORM EN 581-1. Normgerechte Möbel sind entsprechend gekennzeichnet.
Fragen Sie im Zweifelsfalle Ihren Händler.

Wer Klappsessel und Liegestühle allein nach Bilder am
Verpackungskarton oder im Katalog auswählt, kauft die Katze im Sack.
Testen Sie vor dem Kauf. Gute Fachhändler haben alle zum Verkauf
angebotenen Gartensitzmöbel ausgestellt.

Produzententips

Keine Scher- und Quetschstellen ermöglichen. Diese sind laut ÖNORM
bereits gegeben, wenn der Abstand zwischen zwei zugänglichen,
gegeneinander beweglichen Teilern unter Körpergewichtsbelastung
weniger als 18 mm und mehr als 7 mm beträgt.

Kanten und Ecken sind mit einem Radius von mindestens 2 mm
abzurunden.

Einrastungen sind derart auszuführen, daß ein weiteres Bewegen von
Stuhlteilen nach dem Auseinanderfalten oder Verstellen des Möbels
verhindert werden. Die Stellung von fixierbaren Rückenlehnen muß auch
unter Belastung halten.

44.000 Interviews im Dienste der Produktsicherheit

Die Auswertung zum Produkt "Liegestuhl" basiert auf Daten des
Unfallerhebungssystemes für Heim-, Sport- und Freizeitunfälle EHLASS.
Das Institut "Sicher Leben" erhebt in Kooperation mit dem
Gesundheitsministerium und dem Büro für Konsumentenschutz im
Justizministerium die österreichischen Daten für dieses europäische
Unfallerhebungssystem. Eigens für EHLASS angestellte und geschulte
Interviewer sprechen in vier österreichischen Spitälern mit ambulant
und stationär behandelten Unfallopfern, die sich im Haushalt, beim
Sport oder in der Freizeit verletzt haben. Dabei werden detaillierte
Fakten über Unfallursachen, beteiligte Produkte, betroffene Personen
und Verletzungen erhoben. EHLASS ermöglicht so nicht nur, gefährliche
Produkte zu erkennen und gegebenenfalls vom Markt abzuziehen, es ist
vor allem auch ein System, um Unfallzusammenhänge zu untersuchen und
damit Informationen zur laufenden Verbesserung von Produkten zu
gewinnen. Derzeit stehen rund 44.000 Interviews zur Verfügung.

Rückfragehinweis: Institut "Sicher Leben":
Mag. Thomas Lettner,
Tel. 01-71770 DW 158,
sicherleben@sicherleben.at

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER

VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

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