- 30.05.2000, 10:37:35
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Physikalische Medizin: Zielgenau zum Erfolg
Die Physikalische Medizin versteht sich als "die" Rehabilitationsmedizin. Auf die genaue Diagnose und eine maßgeschneiderte Behandlung kommt es an
Grado (OTS) - "Genaue Diagnostik, die entsprechende Therapie und
das Qualitätsmanagement sind entscheidend für den Erfolg." - Das
erklärte die Wiener Spezialistin für Physikalische Medizin, Dr.
Barbara Arbes-Sertl, aus Anlass der Ärztetage in Grado (28. Mai bis
3. Juni), eine der größten Fortbildungsveranstaltungen für
niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer.
Bei weitem nicht immer fühlt sich das Fach der Physikalischen
Medizin in seinem Stellenwert im Gesundheitswesen genügend anerkannt.
Die Wiener Expertin: "Der Facharzt für Physikalische Medizin ist in
Amerika nach dem Kardiologen der zweitbedeutendste Arzt. Seinen
Ergebnissen wird eine enorme Bedeutung beigemessen - und wir können
auch sprichwörtlich unglaubliche Dinge erreichen."
Die Definition dieses Fachgebietes: Die Physikalische Medizin
umfasst das Erkennen von Struktur- und Funktionsstörungen. Sie
behandelt mit Methoden, die am Ort dieser Störungen wirken. Die
Therapie kann die Verhütung bzw. die Heilung von Störungen oder die
Wiedererlangung von verloren gegangenen Funktionen als Ziel haben.
Letzteres ist das Spezialgebiet der Rehabilitation: Sie ist der
koordinierte Einsatz medizinischer, sozialer, beruflicher,
pädagogischer und technischer Maßnahmen unter Einbeziehung des
sozialen und physikalischen Umfelds zur Funktionsverbesserung. Der
Patient soll wieder Kapazität zum Erreichen einer größtmöglichen
Eigenaktivität und zur unabhängigen Teilnahme an allen
Lebensbereichen bekommen.
Die Wiener Fachärztin betont den Stellenwert der Rehabilitation:
"Der Facharzt für Physikalische Medizin ist eigentlich ,der' Arzt für
Rehabilitation. In Österreich entwickelte er sich aus der
Unfallchirurgie, in der Schweiz kam er aus der Rheumatherapie. Aber
sicherlich ist die Rehabilitationsmedizin ganz entscheidend."
Netzwerk an Problemen
Die Vielschichtigkeit der Probleme, mit denen der Facharzt für
Physikalische Medizin konfrontiert ist, bedeutet auch, dass eine
möglichst genaue Diagnose gestellt werden muss. Der Grad der
Behinderung bzw. der Funktionsstörung muss ebenfalls bewertet werden.
Hinzu kommt die Beachtung der realistisch erreichbaren Ziele der
Behandlung in der Physikalischen Medizin.
Die Wiener Fachärztin: "Danach richtet sich schließlich die
Therapie. Es macht einen Unterschied, ob jemand 100 Meter in zehn
Minuten oder in zwei Minuten zurücklegen kann. Es macht einen
Unterschied, ob jemand in Folge einer Hüftendoprothesen-Operation
(künstliches Hüftgelenk, Anm.) nachbehandelt wird oder ob der selbe
Patient mit 60 Jahren zuckerkrank ist, einen Infarkt hinter sich hat
oder sonst an Gefäßerkrankungen leidet. Es macht drittens einen
Unterschied, wenn ein Betroffener, der nur mit zwei Krücken gehen
kann, im dritten Stock ohne Lift wohnt."
Alle diese Bedingungen machen die Physikalische Medizin zu einem
diffizilen Gebiet, bei dem einer sachgerechte Diagnose die
individuelle Therapie zum Erreichen sinnvoller Ziele und danach die
Kontrolle des Erfolges folgen sollten. Dr. Barbara Arbes-Sertl: "Man
wird nicht sinnlos irgendeinen Ultraschall verabreichen. Und mit dem
einfachen Aufschreiben von Munari-Packungen ist es auch nicht getan."
Deshalb wird schließlich ein Therapieplan erstellt. Er sollte
folgende Punkte umfassen:
Richtlinien zur Durchführung (Art, Dauer, Intensität und Frequenz)
Therapieziele (Nah- und Fernziele: von der Schmerzreduktion bis zur
Wiedereingliederung in den gewohnten Arbeitsprozess
Kontrolluntersuchungen, um den Effekt zu messen und eventuell die
Behandlung zu ändern, wenn sich Probleme ergeben
Erst die Berücksichtigung aller dieser Faktoren, die genaue
Diagnose und eine individuell angepasste Behandlung führen in der
Physikalischen Medizin zum optimalen Erfolg. Das "Unglaubliche" wird
vielleicht doch noch möglich ...
Rückfragehinweis: Pressestelle der Österreichischen Ärztekammer,
Tel.: 01/5124486
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