• 12.05.2000, 09:00:16
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Des Kaisers teure Kleider Festroben und Ornate, Hofuniformen und Livreen vom frühen 18. Jahrhundert bis 1918 15. Mai bis 17. September 2000

Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums im Palais Harrach, I.
Stock 1010 Wien, Freyung 3 http://www.khm.at =

Wien (OTS) - Kleider machen Leute. Im Rückblick auf die Mode des
19. Jahrhunderts erscheint uns dieses Sprichwort besonders treffend.
Die Fürstenhöfe Europas waren damals noch Zentrum der Macht und
deshalb auch Zentrum der Mode und des Geschmacks. Seit der Mitte des
18. Jahrhunderts waren die Fürsten Europas bestrebt, das Militär, die
Staatsbeamten und die Hofwürdenträger nach Vorschriften zu kleiden,
also zu uniformieren. Diese Tendenz findet in Frankreich unter Kaiser
Napoleon ihren ersten Höhepunkt. In Österreich folgt man dem Zug der
Zeit während der Vorbereitung des Wiener Kongresses, der im Winter
1814/15 die einflußreichen Persönlichkeiten ganz Europas in der alten
Kaiserstadt vereinte.

Die Uniformen der Offiziere und der Beamten und ebenso die Livreen
- das sind die Kleider der Dienerschaft - drücken Übereinstimmung mit
etwas Höherem, einem größeren Ganzen aus. Man trägt "des Kaisers
Rock". Die daraus erwachsenden Verpflichtungen wurden im Zeitalter
des aufgeklärten Absolutismus besonders hoch bewertet. Kaiser Joseph
II. verstand sich als "Erster Diener" des Staates, der an der Spitze
einer Pyramide von loyalen und verantwortungsvollen "Dienern" stand.
Um den Herrscher scharte sich der Hofadel, der die wichtigsten Ränge
in Militär und Staat besetzte und der mit dem obersten Herrn sowie
mit allen anderen Mitgliedern des Hofes nur unter Beachtung einer
strengen Etikette verkehren, verhandeln, sprechen oder streiten,
leben oder sterben konnte. Selbstverständlich konnten hier die
strengsten Vorschriften über hoffähige Kleidung nicht fehlen.
Innerhalb der Pyramide der zivilen und militärischen Staatsdiener
drückte die Uniform Rang und Bedeutung des Trägers aus. Damit war
auch er in die zeremoniellen Vorschriften eingebunden.

Seit der Biedermeierzeit prägten uniformierte und livrierte
Personen das Straßenbild der Haupt- und Residenzstädte. Vom Minister
bis zum Portier, vom Universitätsprofessor bis zum Schuldiener, vom
Gerichtspräsidenten bis zum Amtsboten, alle waren uniformiert. Dazu
kam, daß das Straßenbild beherrscht war von unzähligen Kutschen mit
prächtig geschirrten Pferden und noch prächtiger livrierten Kutschern
und Lakaien. Vor jedem Amtsgebäude, vor jedem Adels-Palais stand ein
livrierter Portier mit einem mächtigen Portierstock.

Bei großen, höfischen oder staatlichen Festen und an den hohen
kirchlichen Feiertagen traten auch die Mitglieder der adeligen
Ritterorden und der zivilen Verdienstorden in ihren altertümlichen,
prächtigen Ornaten auf, auch die Damen hatten vorgeschriebene Kleider
zu tragen. Weil aber die Verschiedenheit der Völker der
österreichisch-ungarischen Monarchie sich auf alles auswirkte, waren
auch die Uniformen und Livreen, Ornate und Festkleider von den
Traditionen dieser Völker geprägt. Nicht nur Offiziere waren
ungarisch "adjustiert" auch Geheim-Räte und Staatsbeamte. Die Livreen
der Dienerschaft spiegelten Nationalbewußtsein, Reichtum und
Geschmack ihrer Herrschaften wieder, und man konnte den Einfluß von
ungarischen und kroatischen, böhmischen und mährischen, polnischen
und ukrainischen, italienischen und dalmatinischen Trachten in
unzähligen Abstufungen erkennen. Die Vielfalt dieser jahrzehntelang
gleichbleibenden Herrenkleidung bildete die wirkungsvolle Folie für
die sich im ständigen Wandel befindliche Damenmode. Wie stark die
Tendenz zur Uniformierung war, zeigt die modische Herrenkleidung
Englands, der Frack und der Smoking, die kreiert wurden, um die
"Uniformierung" durch individuelle "Mode" zu überwinden, aber nach
kurzer Zeit sind sie zur Uniform geworden. Am Frack trägt man bis zum
heutigen Tage sogar Orden, wie auf der Uniform. Die kulturhistorisch
äußerst interessante Beziehung zwischen Uniform und Mode, eingebunden
in den Glanz höfischen Lebens, will die Ausstellung des
Kunsthistorischen Museums anhand von über 100 originalen
Kleidungsstücken, vielen Portraits und Bildern historischer
Ereignisse darstellen.

Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr

Eintrittspreise: Einzelpersonen ATS 100,--
Ermäßigt ATS 70,--
Familienkarte ATS 200,--
Gruppen ab 10 Personen ATS 70,--
Führungskarte ATS 30,--
Führungskarte/Schüler ATS 20,--
Schüler im Klassenverband ATS 25,--
Wien Karte ATS 90,--

Führungen: Di 11 Uhr Mi 11 Uhr

Do 17 Uhr gegen tel. Anmeldung (+43 1) 525 24-416

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von ATS
450,--.

Presseinformation:

Abt. f. Öffentlichkeitsarbeit
Kunsthistorisches Museum
Wien 1, Burgring 5
Tel.: (+43 1) 525 24/403,404,407
Fax: (+43 1) 523 27 70 e-mail: info.pr@khm.at

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VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

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