Wertvolle Ankäufe der Stadt- und Landesbibliothek=

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Wien, 8. 5. (OTS) Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek
präsentierte am Montag bedeutende Neuerwerbungen: die bei einer
Versteigerung bei Sotheby’s im Dezember 1999 erworbenen
Notenautographe von Franz Schubert und über 60 Briefe von Johann
Strauß an seine spätere dritte Gattin Adele.

Von Franz Schubert wurden zwei Sätze zu einer Sonate in E-Dur
erworben (D 459), postum als die Nummern eins und zwei von "Fünf
Klavierstücken" veröffentlicht, sowie die Autographen der Lieder
"Der entsühnte Orest" (D 699) und "Freiwilliges Versinken" (D
700), beide nach Texten von Johann Mayerhofer. Die über 60 Briefe
von Johann Strauß an seine spätere dritte Gattin Adele sind
größtenteils noch unveröffentlicht.

Kulturstadtrat Peter Marboe verwies bei der Präsentation auf
die Bedeutung der Bibliothek, immerhin die drittgrößte
wissenschaftliche Bibliothek in Wien. Insbesonders die
Musiksammlung mit ihren weltweit größten Schubert- und Strauß-
Beständen habe internationale Bedeutung. Es gelte, dieses Erbe zu
pflegen und zu erweitern, aber auch durch ständige Anpassung an
neueste Technologien dem Publikum zugänglich zu halten.
Mit dem Musikwissenschaftler Dr. Thomas Aigner habe die
Musiksammlung der Stadt- und Landesbibliothek seit 1. März einen
neuen Leiter, der all diese Anforderungen sicherlich bestens
erfülle. Aigner, der am Konservatorium der Stadt Wien Opern- und
Liedgeschichte unterrichtet hat, war auch Gründungsmitglied des
Wiener Instituts für Strauß-Forschung, die das Johann-Strauß-
Elementar-Verzeichnis herausgibt, weiters hat er die Liebesbriefe
von Strauß an die russische Komponistin Olga Smirnitskaja ediert
und die Ausstellung "Johann Strauß in Russland" kuratiert.

Seit der letzten Jahrhundertwende, als der Großindustrielle
und Kunstmäzen Nicolaus Dumba der Stadt Wien einen beträchtlichen
Teil seiner umfangreichen Sammlung von Autographen Franz Schuberts
vermachte und damit den Anstoß zur Schaffung der Musiksammlung der
Wiener Stadt- und Landesbibliothek gab, steht Schubert im Zentrum
von deren Sammeltätigkeit. Heute beherbergt sie den weltgrößten
Bestand an Autographen, zeitgenössischen Abschriften, Erst- und
Frühdrucken seiner Werke sowie an Briefen und anderen
Schriftstücken.

Ähnliches gilt auch für die Sammlung von Straußiana der
Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Zu den herausragenden Stücken
dieses gleichfalls reichsten einschlägigen Bestandes der Welt
zählen die Originalpartituren der Operetten "Die Fledermaus" und
"Der Zigeunerbaron".

Die eingangs erwähnten Autographen sind für die
Musikforschung von hohem Interesse. Das Manuskript der beiden
Sätzen zu einer Sonate in E-Dur von Schubert, postum als die
Nummern eins und zwei von "Fünf Klavierstücken" publiziert, ist
angesichts der in Vorbereitung befindlichen Herausgabe dieses
Werks im Rahmen der Neuen Gesamtausgabe zu einem äußerst
glücklichen Zeitpunkt an die Wiener Stadt- und Landesbibliothek
gelangt und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Betreffend die Lieder "Der entsühnte Orest" D 699 und
"Freiwilliges Versinken" D 700, beide nach Texten von Johann
Mayrhofer, räumt das neu erworbene Autograph bislang bestehende
Zweifel an der Datierung mit September 1820 aus; von besonderem
Interesse sind auch vom postumen Erstdruck abweichende
Phrasierungsangaben.

Die über 60 Briefe von Johann Strauß an Adele stammen
überwiegend vom Beginn dieser Beziehung. Neben glühenden
Liebesgeständnissen werden darin auch die rechtlichen
Schwierigkeiten einer ehelichen Verbindung angesprochen. Darüber
hinaus werden Schlaglichter auf die Entstehung einzelner Werke,
etwa des Walzers "Frühlingsstimmen", geworfen; von besonderem
Interesse sind auch die Bezugnahmen auf Johannes Brahms und
anderen berühmten Zeitgenossen.

Die eingangs erwähnten Autographen sind für die
Musikforschung von großem Interesse. (Schluss) gab/rr

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Dr. Martin Gabriel
Tel.: 4000/81 854
e-mail: gab@gku.magwien.gv.at

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