- 06.04.2000, 13:27:00
- /
- OTS0244
Zivildienst: SchülerInnen und StudentInnen schlagen Alarm
GPA übt scharfe Kritik an Maßnahmen der Regierung - Essensbon-Regelung ist soziale Grausamkeit - Kürzungen der Zuweisung ohne Spareffekt - Proteste angekündigt
Wien (GPA/ÖGB). Scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung zum
Zivildienst üben die Bundesvorsitzenden der SchülerInnen und
StudentInnen in der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA),
Dominik Gries und Ernst Ruppert.++++
So sei die ”Einsparung” von bis zu 1.500 Zivildienern im Jahr 2000
reine Budgetkosmetik: ”Die Zivildiener müssen ihren Dienst ja in
jedem Fall antreten - wenn nicht heuer, so im nächsten oder
übernächsten Jahr”, meint StudentInnengewerkschafter Ernst Ruppert.
Die einzige Folge der Zivildienst-Aufschiebungen sei eine total
erschwerte Lebensplanung. ”Man kann jungen Leuten, die vielleicht
gerade ihre Matura gemacht haben, nicht zumuten, jahrelang auf ihre
Zuweisung zu warten und dann, wenn sich das Innenministerium bequemt,
die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, plötzlich ihre
Erwerbstätigkeit oder ihr Studium zu unterbrechen.”, stellt Ruppert
klar.
Man erwarte einen sorgfältigeren Umgang mit der Lebenszeit und
Lebensplanung junger Menschen. Außerdem sollte der Innenminister
nicht vergessen, dass Zivildiener dem Staat viel mehr bringen, als
sie kosten. ”Ohne Zivildiener würde das österreichische Sozialsystem
zusammenbrechen”, wiederholt Dominik Gries, Maturant, zukünftiger
Zivildiener und Bundesvorsitzender der SchülerInnengewerkschaft
einmal mehr eine Binsenweisheit.
Kürzung der Essensbons ist soziale Grausamkeit
”Der ehemalige Zivildiener Minister Strasser sollte einmal versuchen,
sich einen Tag lang um 43.- Schilling zu ernähren, dann würde er
wissen, dass so etwas unmöglich ist. Um diesen Betrag bekommt man
vielleicht drei Wurstsemmeln!”, sind die jungen Gewerkschafter
entsetzt über die angekündigte Kürzung der Essensentschädigung. ”Wenn
man weiß, dass das Einkommen von Zivildienern nur ca. 2.300.-
Schilling ausmacht, sieht man, wie dramatisch die soziale Lage vieler
Zivildiener sein muss. Es kann nicht sein, dass Menschen in
Österreich Kredite aufnehmen müssen, um sich den Lebensunterhalt
während des Zivildienstes finanzieren zu können”, meinen Ruppert und
Gries.
”Die Pläne zum Zivildienst sind für uns absolut inakzeptabel! Sollten
sie in dieser Form beschlossen werden, gibt es Protestmaßnahmen.”,
schließen die SchülerInnen- und StudentInnengewerkschafter.
ÖGB, 6. April 2000 Nr. 245
Rückfragehinweis: GPA
Markus Netter
Tel. (01) 313 93/257 Dw.
e-mail: markus.netter@gpa.at
Lonita Kuyumji
Tel. (01) 313 93/457 Dw.
e-mail: lonita.kuyumji@gpa.at
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NGB/NGB