• 10.03.2000, 18:00:14
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  • OTS0218

WirtschaftsBlatt über die EU-Sanktionen Nicht alle denken wie Joschka Fischer - von Engelbert Washietl

Wien (OTS) - Sehr laut haben sich deutsche Wirtschaftsführer
bisher nicht gegen die von 14 EU-Mitgliedstaaten vom Zaun gebrochene
Strafaktion gegen Österreich vernehmen lassen. Umso positiver wirkt
jetzt die Stellungnahme, die der Chef der deutschen Handelskammer in
Österreich, Rolf Schäfer, der WirtschaftsBlatt Redaktion am Freitag
übermittelte: gewissermassen eine Antwort auf die in dieser Zeitung
erhobene Kritik am "Schweigen der deutschen Bosse" ("Zur Sache",
4.3.). Ein Brief der Deutschen Handelskammer an den deutschen
Aussenminister Joschka Fischer ist tatsächlich eine klare Absage an
eine Politik der Vorverurteilung und der "immer wieder neu belebten
Pressionen gegen Österreich". Diese Politik werde letztlich auch die
deutsche Wirtschaft schädigen, heisst es darin (Text siehe A4). Damit
spricht endlich eine Interessenorganisation der Wirtschaft klar aus,
dass der Zauber, den die EU-Regierungen mit ihrem Manifest gegen die
österreichische Regierungskoalition veranstalteten, auch mit Blick
auf die ökonomischen Leitbilder der Europäischen Union nicht zu
verantworten ist. Dass diese Geisteshaltung demokratiepolitisch in
die Sackgasse führen muss, haben die Kommentatoren zahlreicher
EU-Medien vom ersten Tag an befürchtet. Eine Zurück gibt es nicht.
Die EU-Mehrheit, die sich unter wohlformulierter Beihilfe durch den
deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen Aussenminister in
ihren Standpunkt verbohrt hat, wird formal nicht davon abrücken. Die
Österreicher sollten aber - und da ist die in ihrer neuen Aufgabe
erstaunlich gewachsene Aussenministerin Benita Ferrero-Waldner die
glaubwürdigste, weil am wenigsten umstrittene Pionierin - weniger
die Feinde zählen als vielmehr die natürlichen Freunde aufsuchen.
Diese sind nicht durch Staats- oder Parteizugehörigkeit zu
definieren, sondern nach dem, was man aus der guten Zusammenarbeit in
vergangenen Jahren von einander weiss. So wie es zahlreiche deutsche
Unternehmen gibt, für die ein Rückfall in die Steinzeit
protektionistischer Handelsbeziehungen von Nachteil wäre, so ist es
ausgeschlossen, dass alle französischen Wirtschaftstreibenden ihre
Unternehmensziele nach den jeweiligen Auslassungen ihres
Staatspräsidenten oder den Karikaturen in Le Monde ausrichten.
(Schluss) was

Rückfragehinweis: Wirtschaftsblatt
Redaktionstel.: (01) 91919-305

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