- 20.01.2000, 11:32:19
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Urologen warnen vor Viagra / Deutsche Studie weist Wirkung am Herzmuskel nach / Injektionstherapie ohne Risiko
Hamburg (ots) - "Für Viagra muß dringend ein neues Risikoprofil
erstellt werden, 23 Tote sind 23 Tote zuviel." Prof. Gerd Ludwig,
medizinischer Direktor der Städtischen Kliniken Frankfurt-Höchst und
Vorsitzender der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen
Gesellschaft für Urologie (DGU), forderte auf dem Urologischen Forum
in Zürs eine genaue Abklärung der Todesfälle, die im Zusammenhang mit
der blauen Potenzpille in Deutschland bekannt geworden sind.
Eine Gruppe von 25 Ärzten hat in Berlin inzwischen Strafanzeige
gegen den Viagra-Hersteller Pfizer eingereicht. Weltweit sind über
500 Todesfälle im Zusammenhang mit Viagra dokumentiert. Experten wie
der Pharmakologe Prof. Peter Schönhöfer aus Bremen gehen von einer
25- bis 100mal höheren Dunkelziffer aus.
Ludwig erklärte in Zürs, daß es kein Medikament gebe, in dessen
Zusammenhang soviele Todesfälle aufgetreten sind und das noch immer
auf dem Markt ist. Viagra sei zwar die erste Tablette, mit der die
sogenannte erektile Dysfunktion wirksam behandelt werden kann,
wichtig sei jedoch, Risikogruppen schärfer zu definieren. Ein
Mißbrauch, etwa durch Internet-Bestellungen, müsse ausgeschlossen
werden.
Der Leiter der Klinik für Urologie der Medizinischen Hannover
Hannover, Prof. Udo Jonas, unterstützt Ludwigs Forderungen: "Alle
Todesfälle müssen genau untersucht werden." Jonas bedauerte, daß es
in Deutschland kein zentrales Register gibt, das Todesfälle in
Zusammenhang mit Medikamenten dokumentiert.
Seine Arbeitsgruppe in Hannover hat erstmals festgestellt, daß das
Medikament eine funktionelle Wirkung am Vorhof des Herzens hat. Daher
müßten Ärzte eine sorgfältigere Selektion von Patienten mit
Herz-Kreislauf-Problemen betreiben: "Risikopatienten müssen
kardiologisch untersucht werden," so Jonas, "doch es gibt sicherlich
Ärzte, die zu leichtfertig verschreiben."
Den Patienten rät Jonas, sich das Medikament nur vom Arzt
verordnen zu lassen und Herzprobleme keinesfalls zu verschweigen. Im
Zweifel sollten Männer mit Erektionsstörungen, von denen es
hierzulande drei bis fünf Millionen gibt, auf andere
Behandlungsmethoden ausweichen. Die erektile Dysfunktion wird seit
sechs Jahren sehr zuverlässig und weitgehend nebenwirkungsfrei mit
Penis-Injektionen (Caverject) behandelt. Bis heute sind bei 16
Millionen Patienten keine darauf zurückzuführenden Todesfälle bekannt
geworden.
ots Originaltext: Plus-Pool
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