Wien (OTS) - Die Child Guidance Clinic oder auch Institute für
Erziehungshilfe der Stadt Wien sind heuer 50 Jahre alt. Sie
entstanden mit voller Unterstützung der Gemeinde Wien, der Träger ist
ein privater Verein, nämlich die Österreichische Gesellschaft für
psychische Hygiene und werden vom Amt für Jugend und Familie voll
subventioniert. Die Gründung der Institute geht auf eine Tradition
der Zwischenkriegszeit zurück, in der August Aichhorn, ein bekannter
Psychoanalytiker, der sich besonders mit verwahrlosten Jugendlichen
beschäftigte, für das Wiener Jugendamt tätig war. Nach dem Krieg
bemühte er sich um die Einrichtung einer Child Guidance Clinic, die
schließlich zustande kam. Die Child Guidance Clinic ist eine
tiefenpsychologisch ausgerichtete Institution, deren Aufgabe es ist,
Psychotherapie für Kinder und Jugendliche auf einer
tiefenpsychologischen Grundlage anzubieten. Mit einbezogen sind immer
die Eltern oder die Personen, bei denen die Kinder leben. Es gibt in
Wien fünf Institute, die einer modernen regionalen Versorgung
entsprechen. Die Institute stehen allen Bevölkerungsschichten offen,
bedeuten aber gerade für finanziell schwache Einkommensgruppen ein
einzigartiges Angebot. 70 % unserer Klienten haben ein
Familieneinkommen unter ATS 15.000,--, ein Drittel davon sind
AlleinerzieherInnen.
Die Child Guidance Clinic ist die einzige Institution im Raum von
Wien, die eine intensive und zum Teil auch hochfrequente
Psychotherapie für Kinder und Jugendliche anbieten kann. Darüber
hinaus bieten wir Behandlungen für Mütter mit Babys und Kleinkindern
an, die Entwicklungsschwierigkeiten haben. Die Institute stehen unter
einer psychiatrischen Leitung und gehören zu den kinder- und
jugendpsychiatrischen Kernversorgungseinrichtungen in Wien.
Die Institute sind eine in Europa einzigartige Institution, die
eine tiefenpsychologische Psychotherapie in einer niederschwelligen
Institution anbietet. Ob es sich um neurotische Störungen und
Konflikte handelt, um Schulprobleme oder um Mißbrauch, sowohl
sexueller als auch aggressiver Natur, sind wir seit 50 Jahren in der
Lage, eine qualifizierte Hilfe anzubieten. In all diesen Jahren war
es eine Selbstverständlichkeit, daß eine kontinuierliche
Elternberatung angeboten wird. Unser zentrales Angebot, nämlich die
Kombination von tiefenpsychologischer Kindertherapie und die
begleitende Elternarbeit trägt entscheidend dazu bei, daß aus
schwierigen Kindern nicht aggressive, destruktive Jugendliche oder
kriminelle Erwachsene werden oder schließlich mißhandelnde und
mißbrauchende Eltern. Wir sehen unsere Aufgabe im Sinne der
Behandlung, ebenso wie im Sinne der Prophylaxe. Zur Qualität unserer
Arbeit gehört, daß alle unsere MitarbeiterInnen eine fundierte
psychotherapeutische Ausbildung haben und seit Beginn unserer
Institution gibt es regelmäßige Supervisionen für jeden einzelnen.
Die Festtagung soll die Qualität der bisherigen Arbeit der
Institute darstellen, aber ebenso die zukünftigen Aufgaben, vor denen
die Institute heute stehen. Dazu ist es uns gelungen, Frau Anni
Bergmann, eine bekannte Psychoanalytikerin aus New York einzuladen.
Sie wird den Festvortrag halten. Sie war eine Mitarbeiterin von
Margret Mahler in New York, stammt ursprünglich aus Wien und mußte
1938 flüchten. Sie gehört zu den Pionieren, die die frühe
Mutter-Kind-Beziehung erforschten. Ihre Studien zur Individuation,
gemeinsam mit Margret Mahler, sind international wegweisend. Der
Bogen nach Wien schließt sich wieder, denn Margret Mahler war eine
Schülerin August Aichhorns.
Seit der Gründung unserer Institute hat sich die soziale und
politische Situation Österreichs sehr verändert. Es gibt aber
weiterhin soziales und neurotisches Elend und die Hilfe der Institute
dient den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, nämlich den
Kindern und den Jugendlichen.
Rückfragehinweis: Dr. Elisabeth Brainin,
Institut für Erziehungshilfe
Tel: (01) 368 31 12
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