• 30.09.1999, 14:55:52
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  • OTS0276

Familienminister: "Sind nicht für Kinder im Frauenhaus zuständig!" Familienministerium will Förderungen für Kindern in Frauenhäusern streichen

Wien (OTS) - Alljährlich werden etwa 1.000 Kinder in den
österreichischen Frauenhäusern mit ihren Müttern aufgenommen und
meist speziell betreut. Elf österreichische Frauenhäuser haben heuer,
wie auch schon in den Jahren zuvor, im Familienministerium um eine
Förderung für die Arbeit mit den Kindern angesucht. Mit Entsetzen
erfuhren die Mitarbeiterinnen, daß diese Ansuchen abgelehnt werden.
Es ging dabei um eine Summe von insgesamt ca. öS 1,600.000,-- (ca.
EUR 116.276,53). Da in den vergangenen Jahren diese Förderungen
gewährt worden waren, war mit der Fortsetzung dieser wichtigen
Unterstützung gerechnet worden. Eines der Argumente aus dem
Familienministerium war, daß Frauenhäuser, wie der Name schon sage,
in die Zuständigkeit der Frauenministerin fallen. "Betreuung für
durch Gewalt in der Familie traumatisierte Kinder und die Prävention
von weiterer Gewalt fällt unserer Meinung nach sehr wohl in den
Zuständigkeitsbereich des Familienministeriums" so die Obfrau der
österreichischen Frauenhäuser, Rosa Logar. Nach vielfältigen
Protesten werden die Ansuchen nun erneut geprüft und die
Frauenhausmitarbeiterinnen hoffen inständig auf eine Zusage.

Es sollte nicht vergessen werden, daß diese Gelder Kindern zugute
kommen, die durch die selbst erlittene oder miterlebte Gewalt
schweren Belastungen ausgesetzt waren. Diese Einsparungsmaßnahme wird
zu Lasten der Hilfseinrichtungen und vor allem auf dem Rücken der
Kinder ausgetragen! Familienminister Bartenstein sollte sich zu
seiner Verantwortung für die Kinder in den Frauenhäusern und für das
Problem der Gewalt in der Familie bekennen und Gewalt gegen Frauen
und Kinder nicht als "Frauenproblem" ansehen. Gewalt in der Familie
heißt meist Gewalt gegen Frauen und Kinder und ist nicht das Problem
einzelner, sondern der Gesellschaft.

Unterstützung und Therapie für Kinder in Frauenhäusern

In vielen Frauenhäusern stehen spezielle Mitarbeiterinnen nur für
die Kinder zur Verfügung. Sie bieten ihnen qualifizierte Betreuung
und Beratung, die ihren Problemen gerecht wird. Die Mitarbeiterinnen
im Kinderbereich stellen sich bewußt auf die Seite der Kinder und
nehmen keine "neutrale" Position ein. Bei Bedarf wird in die Arbeit
mit dem Kind auch das soziale Umfeld wie z.B. Familie, Schule oder
Kindergarten mit einbezogen.

Rückfragehinweis: Verein autonome österr. Frauenhäuser
Mag. Angelika Höllriegl,
Tel.: 01/544 08 20.

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