• 26.08.1999, 08:38:53
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  • OTS0036

ÖGB-ARGE Ärzte: Nach Freistadt grundlegende Reformen notwendig

Kantönligeist im Widerspruch zu Qualitätsmedizin

Wien (ÖGB). "Kantönligeist, Aufsplitterung der Zuständigkeiten und
Sparen am falschen Platz sind die eigentlichen Ursachen für das, was
im Krankenhaus Freistadt vorgefallen oder auch nicht vorgefallen
ist", stellt der Vorsitzende der "ARGE Ärzte im ÖGB", Primar Georg
Gaul, fest. Gaul kritisiert, dass die Diskussion derzeit "voll von
unbewiesenen Behauptungen und Gegenbehauptungen" sei, Patienten und
Personal noch mehr verunsichert und dadurch dringend notwendige
Reformen zumindest verzögert werden. ++++

"Das Krankenhaus Freistadt ist ein klassisches Beispiel dafür, woran
es im österreichischen Gesundheitswesen krankt", meint Gaul und zählt
auf:
o ein kleines Krankenhaus mit Anspruch auf Vollversorgung;
o katastrophale personelle Unterbesetzung;
o Aufsplitterung der politischen Zuständigkeiten auf drei Landesräte;
o fehlendes Qualitätsmanagement und lückenhafte bis gar keine
Kontrolle sowie
o organisatorische Mängel in der Verwaltung.

Der ARGE Ärzte-Vorsitzende sieht Freistadt nicht als Einzelfall.
Gaul: "Der Betrieb in vielen kleineren Krankenhäusern kann oft nur
durch die gravierende Verletzung etwa des
Krankenanstaltenarbeitszeitgesetzes aufrecht erhalten werden.
Frustration und permanente Überforderung sind vielfach auf der
Tagesordnung. Daher muss der Krankenanstaltenplan, der bereits die
Schliessung von Kleinstabteilungen und die klare Definition des
Leistungsspektrums von Standardspitälern vorsieht, rasch umgesetzt
werden".

Gaul fordert ein bundeseinheitliches Kontrollsystem für Österreichs
Spitäler, die Neuerstellung und Umsetzung eines Bedarfsplanes
einschliesslich der Zusammenlegung kleinerer Einheiten sowie der
Zusammenführung der politischen Zuständigkeit einschliesslich eines
stärkeren Einflusses des Bundes.

Der ARGE Ärzte-Vorsitzende: "Nur wenn die Konsequenzen aus Freistadt
tatsächlich gezogen werden kann das Vertrauen der Patienten wieder
hergestellt und dem Personal - egal ob ärztliches oder pflegerisches
- wieder eine Basis für gute Arbeit gegeben werden. Voraussetzung
dafür ist, dass Kantönligeist und Prestigedenken endlich der
Vergangenheit angehören. Das verträgt sich nicht mit moderner
Qualitätsmedizin für den Patienten". (ff)

ÖGB, 26. August 1999 Nr. 409

Rückfragehinweis: ÖGB Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Franz Fischill
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Fax.: (01) 533 52 93

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