• 18.07.1999, 10:00:05
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  • OTS0026

FORMAT: Peter Rosenstingl wälzt Schuld auf seinen Bruder Herbert ab

Ex-Politiker packt bei Vernehmungen durch U-Richterin über internationale Kreditbetrüger aus und bekennt sich in allen Punkten nicht schuldig

Wien (OTS) - Der Ex-FPÖ-Abgeordnete und mutmaßliche
Millionenbetrüger Peter Rosenstingl hat bei seinen Vernehmungen durch
Untersuchungsrichterin Ingrid Altmann versucht, die Schuld auf seinen
älteren Bruder Herbert abzuwälzen. Dies berichtet das
Nachrichtenmagazin FORMAT in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

FORMAT zitiert aus Peter Rosenstingls 76 Seiten umfassenden
Vernehmungsprotokoll, in dem sich der nach Brasilien geflüchtete
Ex-Politikern zu allen Vorwürfen nicht schuldig bekennt: "Ich habe
bis zuletzt an die Seriosität und kaufmännische Glaubwürdigkeit
meines Bruders geglaubt ." Bis zum Frühjahr sei das Verhältnis zum
seit 14 Monaten in Untersuchungshaft sitzenden Ex-Geflügelhändler und
Pleitier Herbert Rosenstingl "trotz der finanziellen Probleme doch
relativ konfliktfrei" gewesen: "Erst als ich feststellen mußte, daß
er Blankowechsel mißbrächlich verwendet hat, kam es zu erheblichen
Spannungen... Ab diesem Zeitpunkt habe ich den Kontakt auf ein
Mindestmaß reduziert."

Herbert Rosenstingl war vor drei Wochen in einem FORMAT-Interview mit
den Worten in die Offensive gegangen: "Es ist unglaublich, daß mich
mein eigener Bruder in die Pfanne haut, im unsinnigen Glauben, damit
seinen Kopf zu retten."

Laut FORMAT belastet der Ex-Politiker außerdem den vor drei Jahren
nach Kenia ausgewanderten Schwiegersohn Herbert Rosenstingls, Hermann
Nowak, schwer. Nowak, gegen den Staatsnwalt Ronald Schön ebenfalls
eine Anklageschrift beantragen wird, habe "Lieferscheine im Ausmaß
von 40 Millionen Schilling vernichtet."

Peter Rosenstingl behauptet außerdem, daß kurz nach seiner Flucht in
den Konkurs geschlitterte Hendl-Imperium seines Bruders sei "bis zum
Juni 1997 ertragreich" gewesen. Den von Gerichtsgutachter Bruno Bohle
erhobenen Vorwurf, er habe die Bilanzen der Unternehmen seines
Bruders "geschönt", weist Peter Rosenstingl zurück. Laut FORMAT
behauptet er, ein großer Unbekannter habe die Bilanzen gefäslcht:
"Ich erkläre die Fälschungen damit, daß ein Unbekannter ein von mir
anläßlich der Bilanzübersendung hergestelltes Original mißbrächlich
im Inhalt verfälscht hat."

FORMAT berichtet außerdem, daß Rosenstingl sich mit einem halben
Dutzend internationaler Kredithaie eingelassen hat, denen nicht nur
die Gebrüder Rosenstingl, sondern auch zwei österreichische Banken
auf den Leim gingen. Die Folge: Anklageschriften gegen zwei
Bankdirektoren.

Laut Vernehmungsprotokoll forderte Vermittler Avi C. Peter
Rosenstingl Monate vor seiner Flucht dazu auf, ihm als "kleine
Sicherheit" seinen Mercedes zu überlassen. Rosenstingl zur
U-Richterin: "Darauf habe ich einen Wutanfall gekriegt und sagte
meiner Sekretärin, daß sie sofort die Wirtschaftspolizei verständigen
soll."

Rückfragen: FORMAT

Hannes Reichmann 0664 - 301 48 20

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