• 01.06.1999, 16:02:24
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  • OTS0308

SPIELWERKE Musikautomaten des Biedermeier

Pressepreview: 17. Juni 1999, 18.00 Uhr
Eröffnung: 17. Juni 1999, 18.00 Uhr
Ort: MAK-Expositur Geymüllerschlössel, Sammlung Sobek
Khevenhüllerstraße 2, A-1180 Wien
Ausstellungsdauer: 18. Juni - 28. November 1999
Öffnungszeiten: Do - So 10.00 - 17.00 Uhr
Mo - Mi geschlossen

Wien (OTS) - Die diesjährige Ausstellung des Geymüllerschlössels
Spielwerke - Musikautomaten des Biedermeier präsentiert vom 18. Juni
bis 28. November 1999 zum ersten Mal den Gesamtbestand der im
Eigentum des MAK befindlichen automatischen Musikinstrumente. Der
dazu erarbeitete Bestandskatalog mit CD stellt eine nach neuesten
Erkenntnissen überarbeitete Ergänzung des 1978 von Erika Hellich
verfaßten Uhrenkatalogs der ehemaligen Sammlung Sobek dar.

Musikautomaten dienten im 18. und 19. Jahrhundert dem wohlhabenden
Bürgertum und dem Adel im privaten Wohnbereich der Unterhaltung. Auf
den Stiftwalzen dieser automatischen Musikinstrumente ist jene Musik
erhalten geblieben, die das damalige Publikum schätzte, und die
Repertoires ermöglichen einen Blick auf die damals beliebten
Novitäten und Schlager aus Oper und Ballsaal. Diese klingenden
Zeugnisse eröffnen, indem sie die Musik der damaligen Zeit
reproduzieren, eine authentische akustische Dimension, wie sie später
erst mit Edisons Schallaufzeichnungsverfahren erreicht wurde.

Waren es im 18. Jahrhundert noch Glockenspiele in den Uhren, die
einfache Melodien oder Tonfolgen zusätzlich zum Stundenschlag
erklingen ließen, waren dann im 19. Jahrhundert mit der zunehmenden
Verbreitung von Flötenwerken und den in großer Anzahl verfertigten
Kammspielwerken der Reproduktion von Musik aller Art durch diese
Automaten kaum mehr Grenzen gesetzt. Auch die Flötenwerke und die
Kammspielwerke waren zunächst in Verbindung mit Uhrwerken konzipiert
und dekorierten die Zeitanzeige mit dem Abspielen von Musikstücken.
Aber zusätzlich zu dieser Funktion emanzipierten sich die Automaten
zu selbständigen Instrumenten und wurden neben den kunstvollen Uhren
zu einem wesentlichen Bestandteil biedermeierlicher Lebensqualität.

Die Sammlung des MAK beherbergt automatische Musikinstrumente des
18. und 19. Jahrhunderts, die charakteristisch für die in Wien
gebauten und üblichen Instrumente sind: Die Carillons in den Uhren
des 18. Jahrhunderts sind in den beiden produzierten Arten vertreten:
als Glockenspiele mit Schalenglocken und in der Form von
Stahlstabspielen. Die Flötenwerke, die um 1800 in Wien aufkamen, sind
gleichfalls in den beiden Grundtypen repräsentiert: als eigentliche
Flötenuhr (Uhr mit eingebautem kleinen Orgelwerk), und als Möbel mit
eingebautem Flötenwerk. Nach diesen Instrumenten herrschte bald so
eine rege Nachfrage, daß in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts um
die vierzig Hersteller mit deren Produktion beschäftigt waren. Diese
Flötenwerke, die man in Uhren oder größere Möbelstücke einbaute,
zählten nicht nur beim Wiener Publikum zu den begehrten wenn auch
kostspieligen Einrichtungsgegenständen, sondern waren auch im Ausland
sehr gesucht und wurden bis nach Rußland, Frankreich und in den
Vorderen Orient verschickt.

Bei den Kammspielwerken (Spieldosen) sind sowohl Schweizer
Erzeugnisse, Importe aus dem frühen 19. Jahrhundert, als auch Wiener
und Prager Werke vorhanden. Die Wiener und Prager Werke sind in der
Sammlung, was ihre Hersteller anlangt, mit den wichtigsten Meistern
vertreten, die Sammlung zeigt beinahe das gesamte Spektrum der
gebauten Modelle (2 Melodienwerke bis 8 Melodienwerke) und
präsentiert die typische Verwendung der Kammspielwerke: eingebaut in
Uhren (Stockuhr, Stutzuhr), Bilderuhren und in Kassette.
Kammspielwerke waren wesentlich billiger als Flötenwerke und prägten
daher entscheidend das Bild der Wohnkultur im 19. Jahrhundert.

Aus dem künstlichen Medium des Musikautomaten haben die beiden
Künstler Kristine Tornquist und Cornelius Burkert für die Dauer der
Ausstellung einen Erlebnis-Klangraum im Heckengang des Gartens
eingerichtet. Die unsynchronisierte Bewegung von 24 manipulierten, in
einer bestimmten geometrischen Anordnung installierten Melodiewalzen
lassen ein unendlich variierendes, räumliches Musikstück entstehen.
Der Ausstellungsbesucher kann dieses in der Bewegung durch den Raum
individuell wahrnehmen. Vom passiven Konsumenten wird er zum aktiven
Teilnehmer einer Reise durch Zeit und Raum. Ein traditionelles Medium
findet so eine zeitgenössische Sprache und Resonanz.

Projektdaten

SPIELWERKE
Musikautomaten des Biedermeier

Pressepreview 17. Juni 1999, 18.00 Uhr
und Eröffnung
Ausstellungsdauer 18. Juni - 28. November 1999
Ort MAK-Expositur Geymüllerschlössel, Sammlung Sobek
Khevenhüllerstraße 2, A-1180 Wien, Tel. 479 31 39
(Endstation der Straßenbahnlinie 41 und eine Station mit der
Buslinie 41A)
Öffnungszeiten Do - So 10.00 - 17.00 Uhr, Mo - Mi geschlossen

MAK-Kurator Christian Witt-Dörring
Gastkurator Helmut Kowar
Ausstellungsgestaltung Michael Embacher
Tonaufnahmen Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften
Katalog Spielwerke. Musikautomaten des Biedermeier.
Hrsg. von Peter Noever.
Mit einem Beitrag von Helmut Kowar. 136 Seiten, ca. 80
Farbabbildungen, deutsch
Katalog mit CD: ATS 320.-
Führungen Samstag, 19. Juni, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren
Geymüllerschlössel Sonntag, 20., 27. Juni, 15.00 Uhr
Sonntag, 4., 11., 18., 25. Juli, 15.00 Uhr
Samstag, 17. Juli, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren
Sonntag, 1., 8., 15., 22., 29. August, 15.00 Uhr
Samstag, 21. August, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren
Sonntag, 5., 12., 19., 26. September, 15.00 Uhr
Samstag, 18. September, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren
Sonntag, 3., 10., 17., 24., 31. Oktober, 15.00 Uhr
Samstag, 16. Oktober, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren
Montag, 26. Oktober, auf Anfrage
Sonntag, 7., 14., 21., 28. November, 15.00 Uhr
Samstag, 20. November, 15.00 Uhr, Biedermeier/Empireuhren

Feiertage 15. August Maria Himmelfahrt 10.00-18.00 Uhr
26. Oktober Nationalfeiertag 10.00-18.00 Uhr
1. November Allerheiligen geschlossen
2. November Allerseelen geschlossen

Eintritt öS 30.-/ öS 15.- ermäßigter Eintritt für Schüler,
Studenten, Senioren ab 60, Soldaten, Zivildiener, Gruppen
ab 10 Personen
Freier Eintritt für Kinder bis zum 10. Lebensjahr,
Mitglieder MAK ART SOCIETY (MARS), Studenten der
Universität für angewandte Kunst, Museumspaß,
Arbeitslose, österreichische Schulklassen
Freier Eintritt 26. Oktober Nationalfeiertag
4. November Eröffnung MAK, 1871

Rückfragehinweis: Dorothea Apovnik-Presse
Tel. +43-1-71136-233
Fax +43-1711 36-227
e-mail: presse@mak.at

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