• 21.05.1999, 11:23:08
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  • OTS0157

Stadt Wien legt Zwischenbilanz zur Flüchtlingsbetreuung=

Wien, (OTS) Anlässlich zahlreicher Anfragen über in Wien
betreute Flüchtlinge aus dem Kosovo legte die Bereichsleitung für
Integration der Stadt Wien am Freitag einen umfassenden und
aktualisierten Situationsbericht über die koordinierende Betreuung
in den Wiener Großquartieren vor.

Vom Wiener Gesamtkontingent (970 Personen) sind bisher 609
kosovarische Kriegsvertriebene betreut worden. Davon sind 176
bereits in andere Bundesländer, meist zu ihren Familienangehörigen
weitergezogen. Mit Stand 20. Mai sind 432 Flüchtlinge aus dem
Kosovo durch die Stadt Wien betreut, davon 393 in Großquartieren.
Im Mautner-Markhof´schen Kinderspital (MMK), welches seit Ankunft
der ersten Flüchtlinge Mitte April benutzt wird, befinden sich 213
Personen. Im Großquartier Baumgartner Höhe und in der
Triesterstraße, die erst seit Mittwoch dieser Woche besiedelt
sind, befinden sich derzeit 95 bzw. 54 Personen. Dagegen sind in
der Prinz Eugen Kaserne in Stockerau nur mehr 31 Personen. Die
anderen 39 Flüchtlinge sind bei Familienangehörigen untergebracht.

Stadt Wien garantiert medizinische Erstversorgung

Nach Auskunft der betreuenden Organisationen und HelferInnen
sind die Kosovaren in einer "den Umständen entsprechend guten
körperlichen Verfassung". Unmittelbar nach der Ankunft wird unter
der Leitung der Magistratsdirektion-Hilfsmaßnahmen, von
Organisationen wie dem Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund,
dem Malteser Hospitaldienst und der Johanniter Unfallhilfe zuerst
die medizinische Erstversorgung sichergestellt. Vom Roten Kreuz
werden die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge (Verpflegung,
Unterkunft, Bekleidung, Hygieneartikel, Wäsche) gedeckt.

Psychologische und ärztliche Versorgung stehen im MMK im
Vordergrund

Als eine der ersten Aktionen der Stadt und des Roten Kreuzes
ist eine Psychologin engagiert worden, die zwei Mal pro Woche vor
Ort Hilfestellung leistet und bei der Bewältigung der
traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit zielgerichtet, etwa
durch eine Kinderspielgruppe und eine spezielle Frauengruppe,
unterstützt.

Ein kostenloses medizinisches Netzwerk wurde in Kooperation
mit der Ärztekammer aufgebaut. Ein praktischer Arzt ordiniert drei
Mal wöchentlich vor Ort. Den Flüchtlingen ist es
selbstverständlich jederzeit möglich, Fachärzte zu konsultieren -
etwa auf der Gynäkologie und Augenheilkunde in der Rudolfstiftung,
im Zahnambulatorium am Wienerberg oder erfahrene Kinderärzte. Den
Transport zu den Krankenanstalten erledigt das Rote Kreuz.

Kinderbetreuung: Vom Montessorikindergarten bis zum
Gymnasium

Auch was den Schul- bzw. Kindergartenbesuch anbelangt,
verweist die Stadt auf die umgehend gesetzten Aktionen: Für 15
Kleinkinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren ist ein Musik-
und Montessorikindergarten gefunden worden. Alle 32
schulpflichtigen Kinder konnten in den regulären Schulbetrieb
integriert werden. Unterrichtet wird von muttersprachlichen
BegleitlehrerInnen.

Und: Sogar für vier GymnasiastInnen konnten Schulplätze
gefunden werden. Einer Maturantin wird es ermöglicht, zur
Reifeprüfung anzutreten. 25 StudentInnen konnten bereits Mittwoch
in den Universitätsbetrieb hineinschnuppern.

Durch die Initiative zahlreicher Stellen wie dem
Unterrichtsministerium erhielten LehrerInnen wie SchülerInnen
Albanisch-Deutsch-Wörterbücher. Das Jugendrotkreuz stattete alle
SchülerInnen mit nagelneuen Schultaschen und Unterrichtsbehelfen
aus.

Der Wiener Integrationsfonds hat ab sofort Deutschstunden
organisiert. Die regulären Deutschsprachkurse jedoch werden mit
Anfang Juni starten. Erst dann ist klar, welche Flüchtlinge
tatsächlich in Wien bleiben werden.

Aktivitäten gegen den "Lagerkoller"

Unter dem Motto der Partnerschaft und des Miteinander finden
die Kosovaren in der Küche, bei der Wäsche, sowie bei der
Reinigung der Räumlichkeiten und der Pflege der Grünflächen
Beschäftigung. Die Flüchtlinge zeigen große Begeisterung bei den
laufenden Hilfsaktionen für ihre im Kosovo verbliebenen
Landsleute. So helfen sie auch bei der Zusammenstellung der
Hilfspakete.

Damit nicht so leicht "Lagerkoller" aufkommt, die Kosovaren
eine sinnvolle Beschäftigung haben, wird auch ein
abwechslungsreiches Freizeitangebot bereitgehalten. Dazu zählten
bisher, laut Auflistung der Bereichsleitung, Attraktionen wie ein
Praterbesuch, Besuch des Tiergarten Schönbrunns, ein Radausflug,
sowie Wienbesichtigungen mit Privatpersonen. Weiters werden
Sandkistenspiele mit den Kleinsten veranstaltet, sowie Näh- und
Stricknachmittage mit interessierten Frauen organisiert. Im
Mautner-Markhof´schen Kinderspital stehen zudem drei Nähmaschinen,
sowie Stoffe und Zwirn bereit. Jugendliche haben eine eigene
räumliche Rückzugsmöglichkeit für Musik etc. Von Kindern für
Kinder wurde eine Ballettaufführung mit Jause organisiert.

Mobilität und Kommunikation durch Fahrscheine und
Wertkarten

Um den Kontakt mit ihren Angehörigen sicherzustellen und um
den Flüchtlingen die Chance zu geben, sich in Wien so frei wie
möglich zu bewegen, wurden einerseits Telefonwertkarten und
andererseits Fahrscheine kostenlos bereitgestellt. Über die
Grundversorgung und die aufgezählten Präsente hinaus wird den
Flüchtlingen zur Deckung kleinerer persönlicher Bedürfnisse ein
monatliches Taschengeld in der Höhe von 200 Schilling gegeben.

Zusätzlich von der Bereichsleitung organisiert werden konnten
folgende persönliche Dienstleistungen: Ein Friseur, der sogar ins
Lager kommt, Optiker, die beschädigte Brillen reparieren oder neue
Brillen zur Verfügung stellen. Außerdem sorgt eine
Satellitenanlage, Fernseher, Videorecorder, etc. für Kurzweil.

Abschließend wurde besonders hervorgehoben, dass auch in
Zukunft für Abwechslung gesorgt sein wird. Als Aktivitäten sind
u.a. ein Babypflegekurs, Sport wie Basketball, Volleyball oder
Tischtennis, Kindertheater, Schwimmbadbesuche sowie auch Computer
mit Internetanschluss in Aussicht gestellt. (Schluß) wb/gph

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz: www.magwien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink/

Mag. Wolfgang Briem
Tel.: 4000/81 853
e-mail: brw@gif.magwien.gv.at

PID-Rathauskorrespondenz: www.magwien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Gabriele Philipp
Tel.: 4000/81 843
e-mail: gph@m53.magwien.gv.at

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