Der Ehrenvorsitzende der Henkel-Gruppe, Dr.-Ing. Dr. rer.
nat. h.c. Konrad Henkel, ist am 24. April 1999 im Alter von 83
Jahren in seiner Heimatstadt Düsseldorf gestorben. ****
Düsseldorf/Wien - Ein großer Freund der Henkel CEE, ihrer
Menschen und dieses Landes, Dr. Konrad Henkel,
Ehrenvorsitzender der Henkel-Gruppe, ist am Samstag, 24. April
1999, im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Düsseldorf
gestorben. Dr. Henkel, geboren am 25. Oktober 1915 in
Düsseldorf, war von 1961 bis 1980 Vorsitzender der
Geschäftsführung der Henkel KGaA, Düsseldorf, von 1980 bis
1990 Vorsitzender des Aufsichtsrates und des
Gesellschafterausschusses. Auf der Hauptversammlung des
Unternehmens 1990 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Henkel-
Gruppe berufen.
Mit dem Tod von Dr. Konrad Henkel verlieren das Unternehmen
und die Mitarbeiter der weltweiten Henkel-Gruppe sowie die
deutsche Wirtschaft eine überragende Unternehmerpersönlichkeit
von sehr großer menschlicher Ausstrahlung. Sein Weitblick und
sein dynamischer Unternehmergeist leiteten die Entwicklung von
Henkel zu einem breit diversifizierten, global tätigen
Unternehmen ein. Dr. Henkel genoß die Zuneigung und
Wertschätzung aller Henkel-Mitarbeiter und hohes Ansehen in
der Öffentlichkeit. Er engagierte sich darüber hinaus auf
vielfältige Weise für die Förderung des Gemeinwohls. Vor allem
seiner Vaterstadt Düsseldorf war er eng verbunden.
Gut fünfzig Jahre prägte Konrad Henkel, Enkel des
Firmengründers Fritz Henkel, die Identität und das
Erscheinungsbild des Unternehmens und formte es zu einem
weltweit operierenden "Spezialisten für angewandte Chemie".
Die Ausdehnung der Produktpalette auf über 10.000 verschiedene
Erzeugnisse hatte Konrad Henkel ebenso vorangetrieben wie die
Erschließung der internationalen Märkte. Als Ehrenvorsitzender
der Henkel-Gruppe repräsentierte er zuletzt ein erfolgreiches
Unternehmen mit einem Umsatz von heute mehr als 21 Mrd. DM,
56.300 Mitarbeitern und 340 Firmen in mehr als 70 Ländern.
Konrad Henkel studierte wie sein Vater Chemie, und zwar in
München, Braunschweig und Freiburg. Nach der Promotion im Jahr
1939 in Karlsruhe arbeitete er am Kaiser-Wilhelm-Institut für
medizinische Forschung, Institut für Chemie (heute Max-Planck-
Institut), in Heidelberg als wissenschaftlicher Mitarbeiter
des Nobelpreisträgers Professor Richard Kuhn. 1948 trat Konrad
Henkel als Chemiker in die damalige Henkel & Cie. GmbH,
Düsseldorf, ein. Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen
Arbeit sind in einer Reihe von Patenten niedergelegt. Auch
seine unternehmerischen Begabungen waren von Erfolg gekrönt:
Als er nach dem frühen Tod seines Bruders Dr. Jost Henkel 1961
die Verantwortung für die Henkel-Gruppe übernehmen mußte, galt
es, sich gegen die mit großer Energie auf den europäischen
Markt drängende internationale Konkurrenz zu behaupten.
Bereits seit 1956 förderte er als Geschäftsführer der Henkel &
Cie. GmbH Aufbau und Zusammenfassung aller Aktivitäten auf dem
Gebiet der Produktentwicklung und Anwendungstechnik sowie die
Umstellung der
Seifenwaschmittel auf synthetische Rohstoffe. Seine
intensive Beschäftigung mit diesen modernen Tensiden schuf die
Voraussetzungen für Produkterfolge, die sich zum Teil bis
heute bewähren. Dabei waren gleichermaßen Leistung, Qualität
und Umweltverträglichkeit die angestrebten Zielgrößen.
Konrad Henkels besonderes Augenmerk galt dem Umweltschutz,
lange bevor dieses Thema auf Aufmerksamkeit in der
Öffentlichkeit stieß. So wurde beispielsweise mit den
Forschungsarbeiten über die biologische Abbaubarkeit der
Tenside bereits 1953 begonnen. Diese Arbeiten gaben den
entscheidenden Ausschlag für die Verabschiedung des Gesetzes
zur biologischen Abbaubarkeit von Detergentien im Jahr 1961,
das die erste Regelung dieser Art weltweit darstellt.
In seine Verantwortung fiel auch die systematische
Forschung nach geeigneten Austauschstoffen für
Waschmittelphosphate. Ziel dieser Untersuchungen war die
Verringerung des Phosphateintrages aus Waschmitteln in die
Gewässer, um den Störungen des biologischen Gleichgewichts
entgegenzuwirken. Das Ergebnis dieser Arbeiten war der
Phosphataustauschstoff Sasil, ein spezieller Zeolith A. Henkel
stellte diese Forschungsleistung auf dem Lizenzweg auch den
nationalen und internationalen Mitbewerbern zur Verfügung.
Dies ist ein Beleg mehr dafür, daß sich Konrad Henkel im
Besonderen zur Verantwortung von den Unternehmen der
chemischen Industrie im Bereich des Umweltschutzes bekannte.
Sein Engagement reichte dabei weit über seine Firma hinaus.
Konrad Henkel begriff seine Aufgabe als Konzernchef immer als
eine Verpflichtung nicht nur seinen Mitarbeitern gegenüber,
sondern auch gegenüber der Gesellschaft und Politik. Dies wird
durch eine Reihe seiner Ausführungen belegt. Anläßlich des 2.
Umwelt-Forums der Chemie 1972 in Berlin sagte Konrad Henkel:
"Was ich über die Bedeutung der Chemie gesagt habe, ist bewußt
einfach formuliert. Zweifel daran kann es nicht geben. Genauso
unbestreitbar ist es aber, daß die Folgen chemischer
Umwandlungsprozesse und die Wirkungen chemischer Produkte für
Umwelt und Gesellschaft von allen Beteiligten in aller Welt in
der Vergangenheit nicht immer und nicht in jedem Fall genug
bedacht worden sind. Wir alle, die Industrie, die staatlichen
Stellen und der einzelne, haben uns zu sehr auf die
Regenerationskraft der Natur und die Widerstandsfähigkeit der
Menschen verlassen. Wir haben uns, das sollten wir offen
zugeben, in unserem Fortschrittsglauben nicht genügend mit den
unerwünschten Nebenwirkungen des Fortschritts beschäftigt. Das
wird sich ändern, denn es muß sich ändern. Wir wissen, daß man
seine Produkte nicht nur einfach verkaufen und dann vergessen
kann, und wir praktizieren diese neue Verantwortlichkeit."
Als Industrieller zeigte Konrad Henkel großes Engagement
für Wissenschaft und Forschung, die er nicht nur im eigenen
Unternehmen zu fördern wußte. Die 1976 von Konrad Henkel
initiierten "Düsseldorfer Hygienetage" und der "Düsseldorfer
Hygienepreis" sind Beispiele dafür.
Konrad Henkel begründete unter anderem auch ein großes
Kultursponsoringprojekt zwischen der Henkel CEE, Wien, und
der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Graphischen
Sammlung Albertina, das die Rettung wertvoller
Sammlungsbestände zum Inhalt hatte und hat.
Seine Verdienste um Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur
wurden mit zahlreichen Ehrungen anerkannt: Konrad Henkel ist
Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern, des Großen
Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich, des
Ehrenzeichens eines Kommandeurs des belgischen Kronordens, er
ist Großritter des Verdienstordens der Republik
Italien. Die Stadt Paris ehrte ihn 1976 mit der Medaille der
Stadt, und die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft
zeichnete ihn mit der Normann-Medaille aus. 1973 erhielt
Konrad Henkel die Ehrendoktorwürde der Mathematisch-
Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Düsseldorf.
1976 ernannte ihn seine Vaterstadt Düsseldorf zum Ehrenbürger.
Auch nach seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung 1980
hatte Konrad Henkel seine Integrationskraft für die
Weiterentwicklung des Familienunternehmens eingesetzt. Seine
Maxime war dabei stets: "Firma geht vor Familie".
Getreu dieser Maxime steht das Unternehmen seither unter
familienfremder Leitung. Außerdem wurde mit der Öffnung für
familienfremde Kapitalanleger (im Oktober 1985) dafür gesorgt,
daß eines der großen deutschen Chemieunternehmen auf ein
Fundament gestellt wurde, das für die Zukunft Sicherheit
verspricht. Diese Leistung ist ganz wesentlich geprägt von den
Ideen, der Fairneß und der Menschlichkeit Konrad Henkels.
Die Henkel CEE verliert mit Konrad Henkel einen großen und
langjährigen Freund, einen Menschen mit Weitblick und
dynamischen Unternehmergeist. Die Henkel CEE und alle ihr
verbundenen Unternehmen trauern um ein großen Mann.
Vita Dr. Konrad Henkel
Geboren 25. Oktober 1915 in Düsseldorf
Ehefrau Gabriele Henkel, geb. Hünermann
drei Töchter, ein Sohn
Ausbildung
1925 - 1934 Besuch des Rethel-Gymnasiums in Düsseldorf
1934 - 1936 Studium der Chemie an der Technischen
Hochschule München
1936 - 1938 Fortsetzung des Studiums der Chemie an der
Technischen Hochschule Braunschweig, Abschluß
Diplom-Chemiker
1938 Beginn der Dissertation am Chemischen Institut
der Technischen Hochschule Braunschweig mit
dem Thema "Über den Verlauf der Autoxydation
des Benzaldehyds"
1939 Abschluß der Dissertation an der Universität
Freiburg Promotion zum Dr.-Ing.
1940 - 1946 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent
von Nobelpreisträger Prof. Richard Kuhn am
damaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für
medizinische Forschung, Institut für Chemie,
Heidelberg (heute Max-Planck-Institut)
Beruflicher Werdegang
1948 Eintritt in die Henkel & Cie. GmbH, Düsseldorf,
als Chemiker in der Produktentwicklung
1956 Ernennung zum Geschäftsführer der Henkel & Cie.
GmbH, Mitglied der Geschäftsleitung
1961 Vorsitzender der Geschäftsleitung der Henkel &
Cie. GmbH als Nachfolger seines verstorbenen
Bruders Dr. Jost Henkel
1980 Übergabe des Vorsitzes der Geschäftsführung der
Henkel KGaA an Dr. Helmut Sihler,
Übernahme des Vorsitzes von Aufsichtsrat und
Gesellschafterausschuß
1990 Ehrenvorsitzender der Henkel-Gruppe
Übergabe des Vorsitzes von Aufsichtsrat und
Gesellschafterausschuß an seinen Neffen,
Dipl.-Ing. Albrecht Woeste
Ämter
1961 Mitglied des Präsidiums des Verbandes der
Chemischen Industrie (VCI)
1967 - 1990 Präsident des Industrie Clubs Düsseldorf
1970 Mitglied im Ehrenausschuß der Deutschen
Gesellschaft für Fettwissenschaft
Vizepräsident des VCI
1971 Präsident des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI)
Vorstandsmitglied im Bundesverband der
Deutschen Industrie (BDI)
Präsident der Steuben-Schurz-Gesellschaft,
Düsseldorf
1974 Präsident der Deutsch-Mexikanischen
Gesellschaft, Düsseldorf-Bonn
1978 Vorsitzender der Unternehmerschaft Düsseldorf
1982 - 1991 Aufsichtsratsvorsitzender der DEGUSSA AG,
Frankfurt
Ehrungen
1972 Ehrendoktorwürde der Mathematisch-
Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität
Düsseldorf
1973 Großritter des Verdienstordens der Republik
Italien
1976 Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf
Ehrenzeichen eines Kommandeurs des belgischen
Kronordens
Medaille der Stadt Paris
1978 Großes Goldenes Ehrenzeichen der Republik
Österreich
1979 Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland
1985 Normann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für
Fettwissenschaft
1986 Goldene Ehrenplakette der Industrie- und
Handelskammer, Düsseldorf
1987 Staatsurkunde der United States of America im
Auftrag von Präsident Ronald Reagan
1989 Goldene Doktor-Urkunde der Chemischen Fakultät
der Universität Karlsruhe
1990 Ehrenbürger der Gemeinde Wallau in der
Großgemeinde Biedenkopf/Hessen
1994 Ehrenbürger der Gemeinde Vöhl/Hessen,
Geburtsort des Firmengründers Fritz Henkel
1995 Großes Verdienstkreuz mit Stern des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1996 Ludger-Westrick-Preis/München
Rückfragehinweis: Henkel CEE
Corporate Communications
Mag. Ernst Primosch
Tel.: (01) 71104-253
primosch@henkel.at
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