GPA ehrt ehemaligen Vizekanzler und Sozialminister
Wien (GPA/ÖGB). Am 19. März wird der ehemalige Sozialminister und
Vizekanzler, Ing. Rudolf Häuser, neunzig Jahre alt. Die
Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), deren Vorsitzender
Häuser lange Jahre war, erinnert anlässlich dieses "runden"
Geburtstags an die wichtigsten biografischen Daten des Politikers,
der heute zurückgezogen im dritten Wiener Gemeindebezirk lebt.
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Rudolf Häuser gehörte von 1962 bis 1974 dem österreichischen
Nationalrat als Abgeordneter der SPÖ an und wurde im Jahr 1970 von
Bundeskanzler Bruno Kreisky als Sozialminister und Vizekanzler in
die Bundesregierung berufen. Diese Funktionen übte er bis 1976
aus. 1953 wurde Häuser stellvertretender Vorsitzender der GPA und
war von 1962 bis 1974 Vorsitzender der GPA, bevor Alfred Dallinger
diese Funktion übernahm. Von 1963 bis 1975 bekleidete Häuser
zusätzlich das Amt des ÖGB-Vizepräsidenten.
Häuser, Vater von vier Kindern, wurde am 19. März 1909 in Wien als
zweites Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Nach der Volksschule
und der Untermittelschule absolvierte Häuser das Technologische
Gewerbemuseum (TGM), wo er als Maschinenbauingenieur maturierte.
Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit in den dreissiger Jahren fand
er keine Arbeit in seinem Beruf und musste daher einige
"Ausweichbeschäftigungen", wie er es in seinem Lebenslauf
bezeichnet, annehmen, immer wieder von Arbeitslosigkeit
unterbrochen, die er – wie viele andere zu dieser Zeit - am
eigenen Leib spüren musste. 1937 konnte Häuser als Ingenieur in
der Wiener Molkerei MIAG beginnen. Diese Tätigkeit übte er,
unterbrochen durch eine politische Inhaftierung in der Zeit des
Nationalsozialismus, bis Ende 1959 aus. Ab 1960 war Häuser
hauptberuflich in der Gewerkschaft der Privatangestellten tätig.
Häuser trat frühzeitig in die sozialistische Bewegung ein, war bei
den Kinderfreunden, der sozialistischen Arbeiterjugend und den
sozialistischen Mittelschülern aktiv, wo er zwei Jahre die
Funktion des Bundesobmanns ausübte. Bereits während seiner
Studienzeit trat Häuser 1926 in die freie Gewerkschaftsbewegung
ein, wurde Mitglied der Hospitantengruppe des Bundes der
Industrieangestellten und war hier bis 1934 in mehreren Funktionen
tätig. In der Zeit der Ständediktatur und des Faschismus war
Häuser in der illegalen freien Angestelltengewerkschaft (Fragö)
tätig und beteiligte sich aktiv im Widerstand gegen den
Nationalsozialismus. 1941 wurde Ing. Häuser von der Gestapo
verhaftet und nach siebenmonatiger Untersuchungshaft nach Dachau
überstellt, wo er bis 1945 eingekerkert blieb.
Nach seiner Rückkehr ins neue Österreich im Jahre 1945 wirkte
Häuser aktiv am Wiederaufbau der österreichischen Gewerkschaften
mit. Er war von 1945 bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1959
Betriebsratsobmann in der Molkerei MIAG und erster
Landesvorsitzender der GPA Wien, bevor er 1953 stellvertretender
Vorsitzender der GPA wurde und seine bundespolitische Laufbahn
einschlug.
ÖGB, 17. März 1999 Nr. 121
Rückfragehinweis: GPA
MMag. Franko Petri
Tel. (01) 313 93/511 Dw.
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