- 03.03.1999, 12:40:05
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Bürgermeister von Galtür und Ischgl waren über Lawinen vorgewarnt - NEWS liegen brisante Dokumente vor. Bürgermeister lehnten Evakuierung gefährdeter Objekte ab. Vorausmeldung zu NEWS Nr. 9/4.3.99
Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin NEWS in seiner morgen
erscheinenden Ausgabe berichtet, wurden die Bürgermeister von Galtür
und Ischgl bereits fünf Tage vor der Lawinenkatastrophe von Seiten
des Landes gewarnt, lehnten aber eine Evakuierung ab. NEWS liegen
dazu brisante Fax-Briefe vor.
Aus diesen geht hervor, daß bereits am Freitag, dem 19. Februar,
ein Fax der Landesregierung in der Gemeindestube von Galtür
einlangte, das vor einer "anhaltend kritischen Lawinensituation"
warnte. Es wurden weitere Schneefälle und "eine tendentielle
Verschärfung" für das Wochenende angekündigt. Fazit der Warnung: "Für
die Lawinenkommissionen in den betroffenen Gemeinden ergibt sich
dadurch die größte Belastung durch vermehrte
Bereitschaftsverpflichtung und Verantwortung." Gezeichnet: "Wendelin
Weingartner. Landeshauptmann".
Einen Tag später folgte eine "verschärfte Warnung", verbunden mit
einem Ultimatum: "Wir bitten Sie, bis 16 Uhr die Lawinenbeurteilung
schriftlich zu übermitteln.." Außerdem forderte die Landesregierung
"eventuelle Evakuierungsvorbereitungen".
Der Bürgermeister von Galtür, Anton Mattle, reagierte zwar
umgehend, gab aber Entwarnung: "In der Nacht sind einige Lawinen im
Gemeindegebiet von Galtür abgegangen.... Für den Ort Galtür dürfte
sich auf Grund der vielen Lawinenabgänge die Situation entspannt
haben.."
Auch der Bürgermeister von Ischgl, Herbert Aloys, in dessen
Gemeindegebiet auch der Weiler Valzur liegt, schätzt in seinem
Antwortfax die Lawinensituation harmlos ein: "Die Lawinenkommission
hat einstimmig beschlossen, die Straße Richtung Landeck freizugeben
(..) und die Räumung der Straße in Richtung Galtür zu beantragen.
(..) Derzeit wird auf Grund der momentanen Lage nicht an eine
Evakuierung von bewohnten Bauobjekten im Gemeindegebiet Ischgl
gedacht. (...) In der Annahme, Sie ausreichend informiert zu haben,
verbleibt mit freundlichen Grüßen Herbert Aloys."
Bis zum Abgang der Lawine in Galtür wiederholte sich dieser
Fax-Verkehr mehrmals. Die Bürgermeister gaben stets Entwarnung.
Landeshauptmann Wendelin Weingartner zu NEWS: "Wir mußten uns auf das
Wort der örtlichen Lawinenexperten verlassen."
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